Vorsorgen für den Ruhestand: Was Rentner bei der Geldanlage beachten sollten
Investieren und Geld anlegen im und fürs Alter. Vorher müssen diese wichtigen Fragen geklärt werden.
Hamburg – Die normale Rente reicht bei vielen Menschen nicht mehr zum Leben. Altersarmut und die Rekord-Inflation sind nur einige der Gründe dafür. Zwar stiegen die Renten 2023 an, allerdings müssen Rentner auch mit immer mehr Abzügen rechnen. Auch Zuschüsse vom Staat für Rentner oder die neu eingeführte Grundrente helfen da wenig.
Damit das Geld im Alter reicht, muss man also auch privat noch vorsorgen. So geht es und das sollten Rentner beim Anlegen beachten.
Geldanlagen | Arten der Investition |
Wertpapiere | hohe mögliche Rendite, hohes Risiko |
Investmentfonds | gestreutes Risiko, mehr Sicherheit |
Sparbriefe | Geld liegt sicher, kaum Zinsen |
Aufgepasst vor der Geldanlage: Was Vor-Ruheständler und Rentner vorher unbedingt wissen müssen
Ein durchschnittlich verdienender Arbeitnehmer hat in seinem Berufsleben selten die Möglichkeit, große Summen für das Alter beiseitezulegen. Trotzdem gibt es Optionen, wie auch Normalverdiener privat vorsorgen können - zum Beispiel die Riester-Rente. Laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sollten investitionsinteressierte Rentner aber einige Grundregeln beachten, wenn sie während oder kurz vor dem Ruhestand noch Geld anlegen wollen.
Dazu gehört zum Beispiel, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen: Wie viel Geld steht im Monat zur Verfügung? Welche Ausgaben hat man? Und wie viel Geld bleibt am Ende übrig, das man investieren könnte? Dabei sollte man auch unvorhergesehene Ereignisse einplanen, für die man schnell Geld brauchen könnte. Das kann zum Beispiel eine plötzlich notwendige Reparatur am Auto oder eine von der Krankenkasse nicht übernommene Gesundheitsleistung sein. Am besten holen Interessierte sich eine umfassende Finanzberatung – zum Beispiel bei einer Bank.
Vor der Investition: Rentner müssen Finanzpolster schaffen und Schulden abbauen
Bevor man investiert, sei es in Aktien, Fonds, ETF-Sparpläne oder andere Anlagemöglichkeiten, sollte man seine finanziellen Verpflichtungen auf ein Minimum zurückschrauben. Das bedeutet: Kredite, Darlehen und Finanzierungen sollten abgeschlossen und zurückbezahlt sein, damit erstens mehr Geld zum Anlegen zur Verfügung steht, und zweitens, weil sich das Abbezahlen mehr lohnt als das Anlegen. Zinsen für Darlehen sind meist höher als Rendite für Anlagen. Daher empfiehlt es sich, zuerst alle Kredite zu tilgen.

Außerdem sollte man über ein finanzielles Polster verfügen und nicht sein gesamtes Barvermögen investieren. Wenn alle Kredite abbezahlt sind, legt man am besten ein paar Monate lang zuerst Geld privat zur Seite, bevor man es anlegt. Das nennt sich auch Liquiditätsreserve und sollte auf einem Tagesgeld-Konto oder in bar sofort zugänglich sein. Für die Höhe dieser Rücklage werden drei Monatsgehälter empfohlen.
Wenn auch das erledigt ist, sollte man sich Gedanken machen, was man mit einer Geldanlage erreichen will. Hier muss man sich zwischen Modellen entscheiden, die viel Sicherheit, dafür aber wenig Rendite zusichern, oder Modellen, die viel Rendite einbringen können, dafür aber auch viel Risiko mit sich bringen. Je höher die mögliche Rendite, desto höher ist auch das Risiko. Auch Laufzeit und Verfügbarkeit der Anlage spielen eine Rolle.
Für eine Anlage entscheiden: Welche Investition passt zu Rentnern?
Die wichtigste Grundregel bei der Entscheidung für eine Geldanlage: Setzen Sie nicht alles auf eine Karte! Wer Geld anlegen will, sollte verschiedene Optionen nutzen. Falls eine davon nämlich schiefgeht, indem zum Beispiel Aktien ihren Wert verlieren, dann haben Sie noch immer Rücklagen in anderen Anlageformen.
Die erste Stufe nach dem normalen Girokonto ist ein Festgeldkonto oder ein Sparbrief. Dort liegt Ihr Geld für eine gewisse Zeit und bekommt etwas höhere Zinsen als auf dem Tagesgeldkonto. Auch Wertpapiere sind eine Option, bergen oft aber auch ein höheres Risiko. Wer dort investieren will, sollte Geduld haben und sein Geld nicht sofort benötigen, denn die Werte steigen so schnell wie sie fallen. Wenn der Kurs einmal in den Keller geht, sollte man die Nerven haben, zu warten, bis er wieder ansteigt.
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Investmentfonds sind etwas sicherer, weil bei ihnen eine Kapitalverwaltungsgesellschaft nach dem Prinzip der Risikomischung in gleich mehrere, verschiedene Aktien investiert. Wenn eine davon an Wert verliert, sind noch weitere im Fond vorhanden, die den Verlust ausgleichen können.
Auch Immobilien sind eine Möglichkeit der Investition, machen aber nicht für jeden Rentner Sinn. Wer nur eine normale Rente oder ein Arbeitnehmergehalt kurz vor der Rente bezieht, dazu aber keine großen Vermögenswerte hat, der sollte vor allem im Alter kein Immobiliendarlehen mehr aufnehmen, denn die Gefahr, sich im Alter in unbezahlbare Schulden zu stürzen, ist dabei ziemlich hoch.
Wer allerdings aus einer Lebensversicherung oder einer Erbschaft genug Geld hat, um eine Eigentumswohnung oder ein kleines Haus schuldenfrei zu kaufen, kann dies tun, sollte allerdings auch Zusatzkosten wie die Unterhaltung und Renovierung mit einberechnen und ob die Immobilie altersgerecht ist. Auch eine Immobilie zu kaufen, um sie dann zu vermieten und damit die Rente aufzustocken, ist in dem Fall eine Option.