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Fahrtüchtigkeit von Rentnern: So gehen andere Länder mit älteren Autofahrern umn

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Von: Robin Dittrich

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In Deutschland herrscht die Diskussion, ob Senioren einen erneuten Führerschein machen sollten. Wie verfahren andere Länder mit Rentnern im Straßenverkeh?

Hamburg – Immer wieder gibt es Berichte über Verkehrsunfälle von Senioren. Oftmals verwechseln Rentner dabei Gas und Bremse, dadurch kommt es zu teils schweren Unfällen. Sollten Senioren einen erneuten Test zur Fahrtüchtigkeit machen müssen? So wird es in anderen Ländern gehandhabt.

Land:Deutschland
Führerscheinbesitzer in Deutschland:Knapp 57,68 Millionen (Stand: 2021)
Unfälle durch Personen über 65 Jahre:17,4 Prozent
Besonders gefährdet:Senioren als Fußgänger und Autofahrer

Verursachen Senioren mehr Unfälle auf deutschen Straßen?

Im Jahr 2021 gab es über 57 Millionen Menschen mit einem Führerschein in Deutschland. Knapp zehn Millionen davon sind über 65 Jahre alt. Wie der ADAC berichtete, verursachten im Jahr 2021 Menschen ab 65 Jahren aber nur knapp 17,4 Prozent der Unfälle mit Personenschaden. Dennoch gibt es immer wieder Berichte über Unfälle von Rentnern, oftmals werden dabei Gas und Bremse verwechselt. Der ADAC hält eine reine Beurteilung der Fahrtüchtigkeit nach dem Alter trotzdem für unangemessen.

Rentner müssen in Deutschland nicht erneut zum Fahrtauglichkeitstest – wie sieht das in anderen Ländern aus?
Rentner müssen in Deutschland nicht erneut zum Fahrtauglichkeitstest – wie sieht das in anderen Ländern aus? © Frank Hoermann/Sven Simon/Imago (Symbolbild)

Stattdessen sollte jeder Autofahrer „die eigenen Fähigkeiten regelmäßig und selbstkritisch hinterfragen.“ Aus der Politik werden immer wieder andere Töne laut: So forderte Grünen-Politikerin Stefanie von Berg eine Fahrtestpflicht für über 70-Jährige. Ob sich dieser Test in den nächsten Jahren durchsetzen wird, ist fraglich. Doch wie gehen andere europäische Länder mit Autofahrern im Rentenalter um? In einigen Regionen Europas ist ein Fahrtest für Senioren schon gang und gäbe.

Fahrtüchtigkeit von Rentnern: Wie bewerten andere Länder das Fahren von Senioren?

In vielen Ländern Europas gibt es sogenannte Fahrtauglichkeitsuntersuchungen. Diese werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Leben eines Menschen durchgeführt. In Finnland müssen Verbraucher schon mit 45 Jahren zu einer ärztlichen Gesundheitsprüfung. In Italien müssen sogar Autofahrer unter 50 ihren Führerschein alle zehn Jahre erneuern. Wer zwischen 50 und 70 Jahren alt ist, muss alle fünf Jahre zur Prüfung, bis zum 80. Lebensjahr alle drei Jahre. In der Schweiz müssen Senioren über 70 sogar alle zwei Jahre zur erneuten Prüfung.

Ab welchem Alter sind in europäischen Ländern regelmäßige Prüfungen der Fahrtauglichkeit nötig:

LandAlter der erneuten Fahrtauglichkeitsprüfung
Finnland45 Jahre
Italien50 Jahre
Luxemburg50 Jahre
Niederlande70 Jahre
Portugal70 Jahre
Irland70 Jahre
Schweden70 Jahre
Großbritannien70 Jahre
Norwegen100 Jahre
Österreich, Belgien, FrankreichFührerschein unbegrenzt gültig

Österreich hat die gleichen Regelungen wie Deutschland – nämlich gar keine. Auch dort müssen Rentner nicht zu einer erneuten Führerscheinprüfung. Problematisch ist für viele europäische Länder jedoch schlichtweg, dass die körperliche und geistige Gesundheit mit zunehmendem Alter abnimmt. Dazu gehören das Sehvermögen, die Hörfähigkeit sowie die psychische und nervliche Gesundheit. Auch wenn Rentner ab 65 Jahren nicht die Vielzahl an Unfällen in Deutschland verursachen: Wenn sie in einen Autounfall verwickelt waren, trugen sie zumeist die Hauptschuld – das schreibt das Statistische Bundesamt.

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