Labradoodle-Züchter räumt Fehler ein: „Entweder verhaltensgestört oder ein erblich bedingtes Problem“
Nach wie vor liegt die Kreuzung aus Labrador und Pudel im Trend. Doch Wally Conron, der Schöpfer der Hybridhunde, hält die Mischung für den Fehler seines Lebens. Warum?
Der Labradoodle, eine Mischung aus Labrador Retriever und Königspudel, ist bei vielen Hundehaltern beliebt. Er gilt als klug, gesellig, verspielt und freundlich – zudem haart er nicht besonders stark und sieht auch noch niedlich aus. Alles Eigenschaften, die den Vierbeiner für Familien zu einem perfekten Begleiter machen. Der australische Züchter Wally Conron hatte mit der Verpaarung dieser zwei reinrassigen Hunde, vor rund 30 Jahren, eigentlich etwas ganz anderes im Sinn.
Labradoodle als Frankensteins Monster – Züchter sagt: „Ich habe einen Fehler gemacht“

Er wurde ursprünglich als Blindenhund für Menschen mit Hundeallergie gezüchtet. In den 1980er Jahren arbeitete Wally Conron als Zuchtleiter für die „Royal Guide Dogs Accociation of Australia“. Eines Tages erreichte ihn die Bitte einer blinden Frau, die einen Blindenhund benötigte. „Sie wollte wissen, ob wir einen Hund züchten könnten, den sie als Blindenhund einsetzen könnte und auf den ihr Mann nicht allergisch reagieren würde“, sagt er im Gespräch mit dem australischen ABC-Podcast „Sum Of All Parts“. Da der Pudel nicht dem Fellwechsel unterliegt, kam er ihm in den Sinn. Jedoch ist er aufgrund seines sportlichen und lebhaften Temperaments nicht unbedingt die erste Wahl – der Labrador Retriever dagegen schon. So kam er 1989 auf die zündende Idee: Er wollte einen Hund „erschaffen“ der die positiven Eigenschaften von beiden Rassen vereint. Der Designer- oder Hybridhund war geboren. Und die Nachfrage nach diesem speziellen Vierbeiner war riesig.
Rund 30 Jahre später bereut Wally Conron seine Entscheidung und gestand vor einiger Zeit gegenüber ABC sogar: „Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet und Frankensteins Monster kam dabei heraus.“ Denn seine erfolgreiche Kreuzung sorgte im Laufe der Zeit dafür, dass der Labradoodle immer populärer wurde und auch bei den Promis äußerst begehrt war. Er wurde zum Modehund und Conron machte sich zunehmend Sorgen über die Qualität der Zucht. Fragwürdige Vermehrer sprangen auf den Zug auf und hatten nur eines im Sinn – sehr schnell viel Geld zu verdienen und züchteten dabei mit Kreuzungen, ohne auf die Gesundheit zu achten. Die Idee von einem Vierbeiner mit hyperallergenen Fell und einem ausgeglichenem Temperament sei Stück für Stück kaputt gemacht worden.
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Labradoodle als Frankensteins Monster – auf die Gesundheit achten
„Die meisten von ihnen sind entweder verhaltensgestört oder haben ein erblich bedingtes Problem“, ergänzt er. „Es gibt durchaus wirklich schöne Labradoodle. Doch sie sind rar.“ Denn das Problem besteht im nicht oder nur wenig vorhandenen guten Erbgut. So greifen einige Züchter auf einen Hund zurück, der eigentlich gar nicht dafür zugelassen ist. So entstehen mancherorts Hunde in Welpenfabriken, die zu horrenden Preisen angeboten werden. Deswegen sollte man sich vor der Anschaffung eines Labradoodles ausgiebig informieren und sich nur an einen erfahrenen und seriösen Züchter wenden. Dies gilt auch für die anderen Kreuzungen wie Goldendoodle (Golden Retriever und Pudel), Cockapoo (English Cocker Spaniel und Pudel), Aussiedoodle (Australian Sheperd und Pudel) oder Schnoodle (Schnauzer und Pudel).
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Doch nicht jeder teilt Conrons Meinung. Manche Hundeexperten und Verhaltensforscher sind der Meinung, dass ein Labradoodle einfach nur eine von vielen Hunderassen ist, die schlichtweg beliebt ist, und dies als positiv ansehen. Letztendlich ist es völlig gleich, welcher Rasse Ihr Vierbeiner angehört – ob Designerhund, Rassehund oder Mischling. Wichtig ist doch, dass es ihm gut geht, er weitestgehend gesund ist und zu Ihnen und Ihrer Familie passt, damit Sie gemeinsam sehr lange viel Freude miteinander haben.