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- vonLaura-Marie Löwenschließen
Unfassbar traurig, aber wahr: In Vietnam landen jedes Jahr ungefähr eine Million Katzen als Delikatesse auf den Tellern – das fand die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ heraus. Die grausame Schlachtung der niedlichen Fellknäuel birgt ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Menschen auf der ganzen Welt.
- Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“: Neue Recherchen veröffentlicht.
- In Vietnam boomt das Geschäft mit Katzenfleisch.
- Tierschützer warnen vor Gesundheitsgefahr.
Vietnam – Neuen Recherchen der Tierschutzorganisationen Vier Pfoten und Change for Animals zufolge boomt das Geschäft mit Katzenfleisch in Vietnam. Jährlich werden in dem beliebten asiatischen Urlaubsland etwa eine Million Katzen geschlachtet.
Organisation | Vier Pfoten |
Gründer | Heli Dungler |
Gründung | 1988 |
Rechtsform | gemeinnützige Privatstiftung |
Hauptstandort | Wien, Österreich |
Schwerpunkt | Tierschutz für Wild-, Haus- und Nutztiere |
Umsatz | 10,79 Millionen EUR (2017) |
Katzenfleisch als Delikatesse in Vietnam – Vier Pfoten präsentiert traurige Zahlen
Dabei handele es sich um streunende Katzen oder Haustiere, die eingesammelt werden und dann auf brutale Weise geschlachtet werden. Immer wieder würden Katzendiebe tätig, welche Privatpersonen um ihre Tiere berauben. Hierbei komme es teils sogar zu tödlichen Auseinandersetzungen. „Im Zuge unserer Investigationen haben wir auch viele Haustierbesitzer getroffen, die verzweifelt ihre gestohlenen Katzen suchten“, erzählt Dr. Katherine Polak, die Tierärztin und Leiterin der „Vier Pfoten“ Streunerhilfe in Südostasien ist.
Insbesondere im Norden von Vietnam gelten Katzen als Delikatesse, als „Little Tigers“ findet man sie dort auf der Speisekarte. Die meisten Restaurants beziehen die Katzen von größeren Händlern oder Schlachthäusern, manche arbeiten aber auch mit den Katzenfängern zusammen. Hotspots für den Katzenhandel sind nach Informationen von Vier Pfoten und der Change for Animals Foundation die Städte Da Nang und Hai An – beide sind in Zentralvietnam an der Küste gelegen und besonders bei Urlaubern beliebt.
„In Verteilerzentren halten Großhändler die gestohlenen Katzen tagelang eingepfercht in kleinen Käfigen bis sie genug Tiere gesammelt haben, um die Kosten des Transports zu decken. Dann werden die Katzen über hunderte Kilometer ohne Wasser, Futter und ausreichender Luftzufuhr in die in Vietnam verstreuten Schlachthäuser gebracht. Einige Großhändler nutzen dafür sogar auch die Gepäckräume von regulären Passagierbussen“, erzählt Lola Webber von der Change For Animals Foundation.
Auch in den Schlachthäusern selbst werden grausame Praktiken angewendet: Meist werden die Katzen qualvoll ertränkt. Oft sterben sie aber auch schon während des Transports an Hitze, Erschöpfung oder Verletzungen. „Manche Katzen werden auch mit einem Hammer erschlagen, lebendig gekocht oder mittels Stromschlägen getötet“, informieren die Tierschützer von Vier Pfoten auf ihrer Website. Danach würde den Katzen das Fell abgezogen werden und die Haut verbrannt. Erst dann werden die Tiere weiter verarbeitet.
Katzenfleisch in Vietnam: Vier Pfoten warnt vor Gesundheitsgefahr – Coronavirus 2.0?
Insbesondere warnen die Tierschützer von Vier Pfoten vor den gesundheitlichen Risiken, die der Katzenhandel mit sich bringt. Der Verzehr von Katzenfleisch könne den Ausbruch verschiedener Zoonosen und Krankheiten wie beispielsweise Tollwut fördern. Die unhygienischen Zustände, die während des Tiertransports und in den Schlachtzentren herrschten, würden die Entstehung von Viren zusätzlich fördern. Ein Szenario, das stark an den Ausbruch der Coronavirus-Sars-Cov-2-Pandemie erinnert, welcher ebenfalls im Zusammenhang mit dem Tierhandel steht.
#BREAKING: The House has passed the Dog & Cat Meat Trade Prohibition Act (H.R. 6720) to keep this brutal industry from taking hold in the U.S. & strengthen our hand to press other countries to ban it. TY @VernBuchanan & @RepHastingsFL for your leadership! 👍 pic.twitter.com/WkoL7UlSuD
— The Humane Society of the United States (@HumaneSociety) September 12, 2018
Die Forderung von Vier Pfoten und Change for Animals an die vietnamesische Regierung: Den Katzenhandel im Land gesetzlich zu verbieten. Bis Januar 2020 galt in Vietnam sogar ein Gesetz, das den Verzehr von Katzenfleisch als illegal erachtete, dieses wurde von der Regierung allerdings wieder zurückgezogen. Überraschend ist, dass auch in den USA erst im Jahr 2018 ein Gesetz verabschiedet wurde, das den Verzehr von Katzenfleisch verbietet.
Traurigerweise kommt es auch in Deutschland immer wieder zu schlimmen Tierquälerei-Vorfällen. 24hamburg.de/tiere* berichtete von einem irren Katzen-Messie, der die Tiere in Hamsterkäfige* sperrt. Tragisch ist auch das Schicksal von Kater Jasper, der ohne Fell und Augen lebt*. Etwas mehr Glück hatte Carly. Das süße Kätzchen überlebte eine 600 Kilometer lange Autofahrt im Radkasten* eines Mietwagens. *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
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