Überdenkt eure Entscheidung … Ich finde es abgrundtief traurig“, wettern die User auf der Facebook-Seite des Restaurants.
Aber es gibt auch zahlreiche Befürworter der neuen Regelung. Wie das Restaurant „Schipperhus“ in Dierhagen handfeste Argumente für sein Hausverbot für Kinder unter zwölf Jahren anbrachte „Eltern sind schuld“: Ostsee-Restaurant lässt keine Kinder mehr rein, sehen auch die Besucher der „Bunten Kuh“ gute Gründe für eine solche Maßnahme: „Ich glaube, dass es hier nicht wirklich um die Kinder geht, sondern um die Eltern, die teilweise einfach nur nerven. Mein Kind, mein Tisch, mein Restaurant. Wie, die anderen Leute wollen ihren Urlaub auch genießen und in Ruhe essen? Warum das denn?“
„Mein Kind rennt durchs Lokal mit 3 anderen, schreit, wenn es etwas nicht bekommt, schmeißt mit Essen um sich etc. Zigmal mitgemacht und nun fahren wir nicht mehr nach Langeoog, weil es einfach zu anstrengend wurde. Aber vielleicht kommen wir demnächst mal wieder, wenn es nun ein Lokal gibt, wo man in Ruhe essen kann“, schreibt eine Mutter von vier Patchwork-Kindern. „Mein Gott, gibt es nur ein Restaurant auf Langeoog? Gönnt uns doch mal einen Laden, wo ihr uns nicht mit euren unerzogenen Blagen nervt“, findet eine Nutzerin.
Mein Gott, gibt es nur ein Restaurant auf Langeoog? Gönnt uns doch mal einen Laden, wo ihr uns nicht mit euren unerzogenen Blagen nervt“
Anders als das Café, das Kindern unter fünf Jahren Hausverbot erteilt „weil Eltern nicht aufpassen“ – wurde das Lokal allerdings noch nie von vielen Familien frequentiert, erklärt Gerald Hausmann gegenüber der „Nordwest-Zeitung“. Darum irritierten ihn auch die vielen Hass-Posts auf seiner Facebook-Seite. Tatsächlich ist der Ableger der „Bunten Kuh“, das Bistro „dwarslooper“ speziell auf kleine Gäste ausgelegt: „Dort haben wir viele Kindergerichte und Spielsachen. Das ist ein richtiges Familienrestaurant“, so Hausmann gegenüber dem Regionalblatt.
Die Entscheidung, die „Bunte Kuh“ zu einem Restaurant ab zwölf Jahren zu machen, habe nichts damit zu tun gehabt, dass Kinder störten – sondern mit Platz und Sicherheit, erklärt der Gastronom. „Unser Hotelrestaurant ist sehr klein. Es gibt keine Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen“, so Hausmann gegenüber RTL, „Fluchtmöglichkeiten sind nicht gegeben.“ In den beengten Räumen würden Gerichte auf 400 Grad heißen Steinen serviert, „Kabeljau und Lamm werden am Tisch flambiert. Das passt mit kleinen Kindern nicht zusammen“, erläutert der Wirt, „Ich habe Angst, dass ein 400 Grad heißer Stein ein Kind verletzt.“
Bleibt die Frage, ob all das dennoch auch mit jüngeren Kindern funktionieren könnte – vorausgesetzt, sie sind es gewohnt, sich an bestimmte Regeln halten zu müssen, wie es Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch einfordert. Der Pädagoge zerreißt die heutige Kinder-Erziehung „Aufgeweichte Jammergestalten“ – und wirft Eltern vor, ihre Kinder in dieser Hinsicht viel zu wenig in die Pflicht zu nehmen.
Der Inhaber der „Bunten Kuh“ jedenfalls wünscht sich eine differenziertere Betrachtung der Umstände und auch seiner Entscheidung, denn: „Wir alle im Betrieb lieben Kinder. Es gibt doch nichts Schöneres als ein Kinderlachen“, sagt der Hotelbetreiber. Schließlich „gehörten“ mit seinen eigenen Kindern und denen seiner Mitarbeiter ganze 21 Kinder zum Betrieb, so Hausmann gegenüber der „Nordwest-Zeitung“.