Eltern verklagen ihren Sohn – weil sie noch kein Enkelkind bekommen haben
Ein kurioser Familienstreit geht vor Gericht. Eltern klagen gegen ihren Sohn, weil der noch keine Kinder hat. Der Streitwert: 620.000 Euro.
Haridwar – Es ist keine Seltenheit, dass die Weltanschauungen von Eltern und Kindern stark voneinander abweichen können. Doch ungewöhnlich scheint es, wenn Familien deshalb vor Gericht landen. So geht es nun auch der Familie Prasad aus dem indischen Haridwar im nordindischen Bundesstaat Uttarkhand. Denn Vater Sanjeev Ranjan und Mutter Sadhana haben ihren Sohn und ihre Schwiegertochter auf Schadensersatz verklagt, weil das Paar keine Kinder hat. Der Streitwert: Mehr als eine halbe Million Euro.
Stadt: | Haridwar |
Höhe: | 314 m |
Fläche: | 12,3 km² |
Bevölkerung: | 231.338 |
Eltern klagen gegen ihren eigenen Sohn, weil er kinderlos ist: „Bin sehr unglücklich“
„Ich bin sehr unglücklich“, erklärte Sanjeev Prasad in einem lokalen Interview über seine Klage gegen das eigene Kind laut „rtl.de“. Denn er und seine Frau würden sich nichts mehr wünschen als ein Enkelkind. Das wollen sie nun auch gerichtlich durchsetzen. Inhalt der Klage sei, dass ihre Schwiegertochter innerhalb eines Jahres schwanger werden müsste. Ansonsten soll ihr Sohn nach ihrer Ansicht die gesamten Kosten für die Berufsausbildung zurückzahlen.

Keine Kinder haben zu wollen, sollte eigentlich heutzutage kein Problem mehr sein, immerhin gibt es viele gute Gründe, warum manche Menschen keine Kinder kriegen möchten. Zuletzt gaben einige etwa an, aufgrund der Klimakrise bewusst auf den Nachwuchs verzichten zu wollen.
Die indischen Eltern und ihr Rechtsbeistand sehen das jedoch anders: „Sie haben alle ihre Ersparnisse ausgegeben, um ihrem Sohn eine gute Ausbildung zu finanzieren“, so der Anwalt der Familie laut „rtl.de“. „Sie haben ihn großgezogen, sich seit seiner Geburt liebevoll um ihn gekümmert. Unter diesen Umständen ist ihre Forderung gerechtfertigt und sehr emotional“, heißt es in einer Erklärung. Doch es geht auch umgekehrt: Ebenfalls in Indien klagte ein Sohn gegen seine Eltern, weil diese ihn geboren hatten.
Eltern investieren 620.000 Euro in Ausbildung von ihrem Sohn – nun fordern sie es zurück
Die klagenden Eltern des erwachsenen Mannes hätten ihr gesamtes Vermögen darin investiert, dass ihr Sohn in den Vereinigten Staaten eine Ausbildung zum Piloten absolvieren könne. Umgerechnet habe das insgesamt 620.000 Euro gekostet, berichtet „rtl.de“. Nun fordern die Möchtegern-Großeltern von ihrem Sohn, dass er ihnen dafür etwas zurückgibt. „In unserem Alter brauchen wir einfach ein Enkelkind, aber diese Leute haben so eine Einstellung, dass sie einfach nicht an ihre Eltern denken“, so der 61-jährige Vater des Piloten.
„Obwohl wir alles haben, fühlt es sich so an, als hätten wir nichts“, so der Vater. „Wenn wir Kinder an unserem Haus vorbeigehen sehen, ist das sehr schmerzhaft für meine Frau und mich“, berichtet der ehemalige Regierungsbeamte. Am Montag soll die erste Anhörung vor dem örtlichen Gericht in Haridwar stattfinden.