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Markus Lanz (ZDF): Impfstoff-Dilemma macht Söder wütend

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Von: Jan Knötzsch

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Markus Söder ist Gast in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz. Das Thema: die Corona-Impfstoffe. Bayerns Ministerpräsident kritisiert Deutsche Bestellstrategie.

Hamburg-Altona – Die Coronavirus-Pandemie bestimmt weiterhin das Leben in Deutschland – und auch das Thema und die Gäste von Moderator Markus Lanz. In der Show des ZDF-Talkers waren am Mittwoch, 27. Januar 2021, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie der Leiter des ZDF-Studios Tel Aviv, Michael Bewerunge (beide zugeschaltet), die Journalistin Anna Clauß, der Ökonom Gabriel Felbermayr und die Medizinierin Prof. Eva Hummers, die Mitglied der Ständigen Impfkommission ist, zu Gast. Im Fokus der Sendung stehen der Lockdown und Corona-Impfstoffe – besonders der von AstraZeneca.

Bayerischer Ministerpräsident:Markus Söder
Geboren:5. Januar 1967 (Alter: 54 Jahre) in Nürnberg
Größe:1,94 Meter
Ehepartnerin:Karin Baumüller (verheiratet seit 1999)
Partei:Christlich-Soziale Union in Bayern
Ausbildung:Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (1998) u.v.m.

Markus Lanz (ZDF): Markus Söder bereitet Mutation des Coronavirus „echte Sorgen“

Zu Beginn der Sendung konfrontiert Markus Lanz seine Gäste mit den Aussagen von Wilfried Kretschmann. Der baden-württembergische Ministerpräsident war am Vortag zu Gast beim ZDF-Talker in Studio in Hamburg-Altona und hatte erklärt, Baden-Württemberg hätte die Intention, Grundschulen und Kitas zwei Wochen früher zu öffnen, als die Länderchefs dies mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Bund-Länder-Konferenz vereinbart hatten.

Im Hintergrund das ZDF-Logo. Im Vordergrund Moderator Markus Lanz und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sowie eine Flasche AstraZeneca-Impfstoff.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (rechts) ist in der Sendung von Markus Lanz zu Gast und spricht über Corona-Impfstoffe. (24hamburg.de-Montage) © Martin Wagner/imago images & Eibner/imago images & Sven Simon/imago images

Ein Vorhaben, das dem bayerischen Ministerpräsidenten sichtlich nicht in den Kram passt. In Bayern, so erklärt der CSU-Chef, der die Meinung vertritt, der Lockdown kommt zu spät, wolle man „auf Nummer sicher gehen“. Daher rate er zu Vorsicht. Man befinde sich zwar auf einem „guten Weg“, was die Inzidenzahlen angeht, aber „die Mutation des Corona-Virus macht mir echte Sorgen. Wenn „man zu schnell lockert und die Mutation kommt dazu, ist das eine gefährliche Kombination“, so Söder*.

Markus Lanz (ZDF): Markus Söder will Weg der schnellen Schulöffnungen nicht

Der aktuelle Lockdown bremse die Entwicklung zwar im Moment, aber „wenn wir überstürzt wieder alles öffnen, dann würden die Zahlen nach oben gehen und wir haben einen Jojo-Effekt, den wir uns nicht vorstellen wollen.“ Einer schnellen Schulöffnung, wie sie Kretschmann am Vortag noch bei Markus Lanz gefordert hat, lehnt Markus Söder daher ab: „Wir haben zu spät reagiert und dann wieder zu schnell gelockert“, so der CSU-Politiker, der schon früh als einer der Ersten einen Lockdown für ganz Deutschland gefordert hatte und erklärte, Deutschland käme im europäischen Vergleich „ganz ordentlich durch die Krise.“

In einem Punkt gilt dies freilich nicht – da machte auch der bayerische Ministerpräsident, der im Sommer 2020 seine eigene Kanzler-Kandidatur nicht ausschließen wollte, keinen Hehl draus. Es geht um das Thema Impfstoffe. Er widersprach zwar, dass Altenheime nich immer auf Impfungen warten würden – in Bayern sind laut Söder über 80 Prozent der Pflegeeinrichtungen bereits durchgeimpft –, aber auch der 54-Jährige kam nicht umhin zuzugeben, dass ein Mangel an Impfstoff zu verzeichnen sei.

Bayerischer Ministerpräsident kritisiert Impfstoff-Bestellung für Deutschland

Im Gegensatz zu Israel habe Deutschland die Gelegenheit versagt, sich genügend Impfstoff zu sichern. Söder, dem vorgeworfen wurde, in Corona-Zeiten nur an die Wirtschaft zu denken, erklärte bei Markus Lanz, Deutschland habe stattdessen zu wenig Druck auf die produzierenden Unternehmen ausgeübt, um eine ausreichende Produktion für das Land zu garantieren. Die Folge daraus: Deutschland befindet sich in einem Impfdilemma. Kein Wunder also, dass sowohl Söder als auch alle anderen Teilnehmer der Runde sich einig waren, dass eine höhere Investition in mehr Impfstoff Sinn gemacht hätte.

Man habe schlichtweg zu wenig bestellt, so Söder. Der Ökonom Gabriel Felbermayr sprang dem bayerischen Ministerpräsidenten in der Lanz-Runde zur Seite. Das Verhalten der Pharmaindustrie könne man „sich politisch nicht gefallen lassen“, sagte er. Deutschland habe 750 Millionen Euro für die Entwicklung von Impfstoffen bezahlt – dann müsse von der Industrie auch mehr kommen.

Markus Lanz (ZDF): Medizinerin will Astra Zeneca-Wirkstoff nicht für über 65-Jährige empfehlen

Wie dies konkret aussehen könnte – dazu präsentierte die Professorin Eva Hummers, die Mitglied der Ständigen Impfkommision (Stiko) des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist, eine Idee. Man könne die Kapazitäten von Firmen nutzen, welche die Produktion eines eigenen Impfstoffes eingestellt hätten. In ihrer Rolle als Medizinerin war Hummers für Markus Lanz natürlich auch die richtige Ansprechpartnerin für ein weiteres Impfstoff-Thema, das dem Moderator der Hamburger Talkrunde unter den Nägeln brannte: der Impfstoff von AstraZeneca.

Sie gehe davon aus, dass die Impfkommission diesen zur Zulassung in Deutschland zwar empfehlen werde. Allerdings gibt es dabei eine Einschränkung. Der Impfstoff aus schwedisch-britischer Produktion ist zwar in der Handhabung einfacher als die mRNA-Impfstoffe und habe eine Wirksamkeit von 70 Prozent, aber die „Stiko“ werde in der Empfehlung zur Zulassung des Impfstoffs dessen Anwendung für Menschen über 65 Jahre ausnehmen. * 24hamburg.de und merkur.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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