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Guter Fußballer, aber „kein Impfexperte“: Tschentscher kritisiert Kimmich

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Von: Tomasz Gralla

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Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher attackiert im TV Bayern-Profi Joshua Kimmich und dessen Absicht, mit der Corona-Impfung warten zu wollen.

Hamburg – Nachdem Fußball-Star Joshua Kimmich in einem Interview mit dem TV-Sender Sky seine Bedenken bezüglich der Coronaimpfung – und insbesondere „was fehlende Langzeitstudien angeht“ – geäußert hatte, löste er damit einen medialen Diskurs aus. Kommt das, was der Bayern-Profi macht, einer Doppelmoral gleich*? Auf der einen Seite sein Nicht-Impfenlassen, auf der anderen sein Engagement mit der Initiative „We kick Corona“.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bezieht in der Diskussion nun Position und kritisiert Kimmichs Entscheidung. Was genau sagt das Oberhaupt der Hansestadt Hamburg?

Hamburgs Bürgermeister:Peter Tschentscher
Geboren:20. Januar 1966, Bremen
Partei:SPD
Ehepartnerin:Eva-Maria Tschentscher

Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher kritisiert Joshua Kimmich – soll Druck auf Ungeimpfte erhöht werden?

„Herr Kimmich ist ein sehr guter Fußballspieler, das macht ihn aber nicht zum Impfexperten“, äußert sich Peter Tschentscher in der Talkshow von Maybrit Illner am Donnerstagabend, 28. Oktober 2021. In der Sendung, in der unter anderem auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, die Berliner Hausärztin Sibylle Katzenstein, Virologe Jonas Schmidt-Chansit aus Hamburg und die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Alena Buyx zu Gast sind, geht es darum, ob für Ungeimpfte der Druck erhört werden sollte oder nicht.

Joshua Kimmich will sich vorerst nicht impfen lassen. Peter Tschentscher kritisiert die Entscheidung des Profifußballers.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher kritisiert Joshua Kimmichs Entscheidung, sich vorerst nicht impfen zu lassen. (24hamburg.de-Montage) © Sven Hoppe/Georg Wendt/dpa

Tschentscher argumentiert weiter, dass viele Experten erklären könnten, dass Kimmichs Wunsch nach Langzeitstudien eine sehr unrealistische Erwartung sei. Schließlich betont der SPD-Politiker, es sei „viel sicherer, sich impfen zu lassen, als mit diesem Virus in Kontakt zu kommen“.

Diskussion über Impfskepsis um Fußballprofi Joshua Kimmich – so skeptisch ist die Runde um Peter Tschentscher

Problematisch sehen auch andere Gäste der Sendung die Impfskepsis Kimmichs, der auch betonte, dass er keineswegs ein Impfgegner und es gut möglich sei, dass er sich in Zukunft impfen lasse. Buyx sieht in Joshua Kimmich ein Vorbild für viele auch junge Menschen. Und mit dieser Vorbildfunktion gehe eine gewisse Verantwortung einher. „Er sollte sich besser beraten lassen!“, rät die Chefin des Ethikrats.

Grünen-Politiker Palmer kritisiert ebenfalls die Entscheidung des Fußballprofis, aber auch den medialen und gesellschaftlichen Umgang mit dem Fall Kimmich. Es herrsche in Deutschland eine „Empörungs-Demokratie“, die aber nichts besser mache. Ähnlich sieht es Katzenstein, die fordert, das „Moralgedöns“ aus der Diskussion, die ihrer Aussage nach vielen Menschen aus der Seele spreche, herauszuhalten.

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Der Hamburger Virologe Schmidt-Chanasit spricht von „wissenschaftlichen Fakten [...], die ganz klar für diese Impfung sprechen“. Gleichzeitig müsse man akzeptieren, dass es Menschen geben wird, die sich schlicht und einfach nicht werden impfen lassen. Letztlich sei es eine persönliche Entscheidung, ob man den Impfschutz in Anspruch nehme oder nicht, so der 42-Jährige weiter, aber diese Entscheidung öffentlich zu machen sieht er als „problematisch“.

Corona und Impfungen in Hamburg: Sieht die Bilanz nach 300 Tagen Impfen aus

Die Impfkampagne lief in Hamburg im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders gut. In der Hansestadt beträgt die Impfquote 73,5 Prozent; rund 1,3 Millionen Hamburger und Hamburgerinnen haben den vollen Impfschutz. Die Bilanz nach 300 Tagen Impfen in Hamburg kann auf jeden Fall als positiv bezeichnet werden – und das, obwohl sich eine allgemeine Impfmüdigkeit einstellt.

Langsam kann sogar von einer Rückkehr zur Normalität die Rede sein. Zwar hätte Tschentscher gern die Corona-Notlage verlängert, aber die Bundesregierung entscheid sich dagegen und lässt diese wie angekündigt Ende November 2021 auslaufen. Dabei steigen die Coronazahlen langsam, aber stetig wieder an. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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