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Der YouTuber Fynn Kliemann kann getrost als Tausendsassa bezeichnet werden. Der Niedersachse ist Webdesigner, Unternehmer, Autor, Schauspieler und seit 2018 auch Musiker. Das in Eigenregie produzierte Album „Nie“ wurde mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Dessen Entstehunggeschichte wird nun im Rahmen einer Dokumentation genauer beleuchtet. Diese läuft jedoch nicht in den Kinos an.
- Einmaliger Stream von „Nie“-Dokumentation.
- Fynn Kliemann unterstützt Kinos finanziell.
- Coronavirus-Sars-CoV-2: Musiker beschreitet neue Wege.
Zeven – Wohl kaum eine Person des öffentlichen Lebens hat in der vergangenen Jahren die Phrase „Do it yourself“ besser verkörpert als Fynn Kliemann. Der 29-Jährige ist selbsternannter „Heimwerkerking“, stolzer Besitzer des „Kliemannslands“ und seit 2018 auch auf musikalischen Pfaden unterwegs. Die Albumproduktion von Kliemanns Erstlingswerk „Nie“, das bisher über 100.000-mal verkauft wurde, wird nun in der Dokumentation „100.000 - Alles, was ich nie wollte“ genauer vorgestellt. Jedoch per Stream und nicht im Kino, wie ursprünglich angedacht.
Kliemann-Dokumentation einmalig für 24 Stunden abrufbar
Denn auch ein Fynn Kliemann kann sich dem Coronavirus nur bedingt entziehen. Die Dokumentation kann aufgrund der aktuellen, bundesweiten Schließung von Kinos in keinem Lichtspielhaus Deutschlands gezeigt werden. Am 29. Mai 2020 wollte Kliemann „100.000 – Alles, was ich nie wollte“ für einen einzigen Tag in den Kinosälen der Republik zeigen. Da dies wegfällt und der anvisierte Starttermin aufgrund der parallel geplanten Veröffentlichung seines neuen Albums „POP“ nicht verschoben werden kann, hat der gebürtige Niedersachse sich nun für eine Alternative entschieden.
In Absprache mit Regisseur Ole Hellwig und Produzentin Henriette Ahrens ist eine neue Veröffentlichungsstrategie entstanden. Am Samstag, den 25. April 2020, wird Kliemanns Dokumentation „100.000 – Alles, was ich nie wollte“ für 24 Stunden als Stream verfügbar sein. Direkt im Anschluss folgt eine Live-Fragerunde mit dem Protagonisten selbst und den Filmemachern.
„100.000 – Alles, was ich nie wollte": Gewinnbeteiligung für deutsche Kinos
Doch das ist längst nicht alles. Kliemann, der zusammen mit dem Hamburger Musiker und Moderator Olli Schulz das Hausboot vom verstorbenen Countrysänger Gunter Gabriel umbaut, möchte mit seinem Stream die geschlossenen Kinos finanziell unterstützen. Zuschauer der Online-Version des Films können beim Kauf ihrer digitalen Tickets angeben, in welchem Kino sie die völlig unabhängig produzierte Dokumentation gesehen hätten. Das ausgewählte Filmtheater erhält dann 25 Prozent des Gewinns des für ihn ausgewählten Karten.
„100.000 - Alles, was ich nie wollte“ zeigt jedoch nicht nur die Albumproduktion von „Nie“, sondern wartet auch mit Einblicken in Kliemanns Leben auf. Eine Mischung, die viele Fans des aus dem Landkreis Rottenburg (Wümme) stammenden Musikers neugierig zu machen scheint. Denn laut der Fachzeitschrift „Filmecho/Filmwoche“ konnten allein am Osterwochenende bereits über 50.000 Tickets für die digitale Kino-Weltpremiere verkauft werden. Tendenz steigend.
Videoproduktion in Zeiten vom Corona-Virus: Kliemann mit digitaler Kampagne
Einfallsreichstum in Zeiten des Coronavirus hat der aus Zeven stammende Allrounder bereits zuvor unter Beweis gestellt. Die für Kliemanns Video zu „Schmeiß mein Leben auf den Müll“ geplante Idee, durch Deutschland zu reisen und an verschiedenen Orten zusammen mit seinen Fans Aufnahmen für die visuelle Umsetzung des Musikstücks zu drehen, musste gezwungenermaßen ad acta gelegt werden. Infolgedessen startete Fynn Kliemann eine digitale Kampagne, die weltweit wohl ihresgleichen sucht.
Auf der technischen Grundlage einer Video-Vorlage und einer eigens programmierten App, welche die für das Musikvideo benötigten Einzelbilder in der Form anzeigt, dass sie von den Teilnehmern heruntergeladen und nachgestellt werden, konnten die Ideen des 29-jährigen doch noch visualisiert werden. „Dafür tauschen wir alle einzelnen Bilder des Videos durch Bilder aus, die die Leute zuhause machen“, erklärt Kliemann. Die Fans des Niedersachsen fotografieren sich also selbst und laden diese Bilder auf der Webseite Kliemanns hoch. Das Ergebnis: ein gemeinschaftlich produziertes Musikvideo.
Kliemann-Shop: Merch, Vinyl und Atemschutzmasken
Darüber hinaus avancierte Kliemann zu einer Art Heldenfigur in der Coronavirus-Krise. Der in seinem Online-Shop auf Merch und Vinyl fokussierte Musiker erweiterte sein Repertoire an Produkten und bietet neuerdings auch Atemschutzmasken an. „Um das zu fairen Bedingungen für Produzent sowie Käufer zu tun, verkaufen wir die Masken ab 2,20 Euro und nicht, wie überall sonst, für 20 Euro das Stück. Ich finde es eine Frechheit, sich an solch einer Krise zu bereichern“, heißt es von Kliemann im Beschreibungstext des Online-Shops.