Bushido: Gangsterrapper mit falschen Freunden – die Story
Bushido hat den Deutschrap und den deutschen Hip-Hop maßgebliche geprägt. Irgendwo auf dem Weg nach oben ließ er sich dann mit den falschen ein.
- Anis Mohamed Youssef Ferchini ist Bushidos richtiger Name.
- Seit Beginn seiner Karriere nutzt er auch das Alias Sonny Black.
- Mit Sido und Fler ist er immer mal im Beef oder befreundet.
Hamburg – Mit bürgerlichem Namen heißt er Anis Mohamed Youssef Ferchini. Doch in Deutschland kennt man ihn besser als „Bushido“ oder „Sonny Black". Der Deutschrapper macht seit jeher mehr Schlagzeilen mit seinen Gerichtsverfahren als mit seiner Musik. Nichtsdestotrotz gehörte er zu denen, die DeutschRap zu seiner vollen Größe brachten.
Rapper | Bushido |
Geboren: | 28. September 1978 (Alter 43 Jahre), Bonn |
Ehepartnerin: | Anna-Maria Ferchichi (verh. 2012) |
Kinder: | Djibrail Ferchichi, Issa Ferchichi, Laila Ferchichi, Aaliyah Ferchichi |
Filme: | Zeiten ändern dich |
Rapper wie Gzuz, Bonez MC und Capital Bra profitieren heute noch von den Vorreitern des Deutschrap wie Bushido, Sido und Fler. Zwar kam Rap und Hip-Hop bereits in den 80ern nach Deutschland, doch zunächst waren nur US-Künstler und ein paar handzahme Rap-Gruppierung wie „Die Fantastischen Vier“ (Fanta4) oder „Fettes Brot“ in den Charts vertreten. Das Ganze war sehr poppig und spaßig.

Erst mit der Gründung des Labels Aggro Berlin im Jahr 2001 durfte deutscher Rap auch düster sein und wie der ursprüngliche amerikanische Ganster-Rap von Ghettos und Leid berichten. Und Leid hat der junge Bushido viel gesehen.
Bushido Familie: Seine Eltern, seine Frauen, seine Kinder
Als Bushido drei Jahre alt ist, verlässt sein tunesischer Vater die Familie. Seine deutsche Mutter muss den Sprössling danach alleinerziehend in Berlin Tempelhof durchbringen. Schon zu Schulzeiten driftet der Junge ab: Sachbeschädigung und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Der Richter ordnet eine Ausbildung an oder es geht in den Jugendknast.
Bei seinem Ausbildungsplatz zum Maler und Lackierer lernt der muslimisch erzogene Berliner seinen späteren Kollegen Fler kennen. Anis scheint anständig zu werden. Seine Mutter findet eine neue Liebe und Bushido bekommt einen 9 Jahre jüngeren Bruder, der im Gegensatz zum großen Bruder im Jahr 2007 am Gymnasium in Tempelhof brav sein Abitur macht.
Die Frau von Bushido ist die Schwester der deutschen Sängerin Sarah Connor. Anna-Maria und Bushido heirateten im Jahr 2012. Seitdem heißt sie amtlich Anna-Maria Ferchichi. Heute leben sie gemeinsame in einer Luxus-Villa in Berlin Dahlem. Der Rapper gibt immer mal wieder auf Instagram mit Bikini-Bildern seiner heißen Ehefrau an. Gemeinsam hat das Paar 4 Kinder: Die älteste Tochter Aaliyah kam im Juli 2012 zur Welt. Die Zwillinge Djibrail und Laila sind im Jahr 2013 geboren und der jüngste Nachwuchs heißt Issa und ist aus dem Jahr 2015.
Beide Eltern von Bushido sind mittlerweile verstorben. Den Tod seiner Mutter nach schwerem Krebsleiden gab er 2013 auf Twitter bekannt. Mittlerweile wurde sein Account @Bushido von Twitter verbannt.
Bushido, Aggro Berlin und Deutschrap
Anfang der 2000er wurde Hip-Hop in Deutschland groß. Es gab immer mehr Rapper, die in deutscher Sprache derbe Texte hinlegten. Ein großer Teil dieser Bewegung war das Independent-Label „Aggro Berlin“, das seit 2009 nur noch unter Aggro TV Videos produziert und keine Rap-Künstler mehr unter Vertrag hat.
Neben noch heute bekannten Deutschrap-Größen wie Sido und Fler, hatte auch Bushido seine Anfänge als Solokünstler bei Aggro Berlin. Im Jahr 2003 kam Bushido zu dem Label und veröffentlichte mit Aggro sein erstes richtiges Solo-Album „Vom Bordstein bis zur Skyline“.
Immer wieder liefert er sich auch Disstracks und Beef im feinsten Battle-Rap-Style mit seinem ehemaligen Kollegen Fler. Obwohl es 2009 angeblich zur Versöhnung kam.
Bushido aka Sonny Black: Bedeutung und Herkunft der Künstlernamen
Der Künstlername Bushido leitet sich aus dem japanischen Wort Bushidō (jap. 武士道) ab, was so viel wie „Weg des Kriegers“ bedeutet. Do ist das japanische Wort für Weg und kommt auch in Begriffen wie Sado (Weg des Tees), Budo (Weg der Kampfkünste) oder Kado (Weg der Blumen) vor. Judo bedeutet beispielsweise „Sanfter Weg“. Das Tattoo an Bushidos Hals ist ein verziertes B und sein persönliches Logo.
In Zusammenhang mit dem Rapper taucht auch immer wieder der Name Sonny Black auf. Das Pseudonym stammt vom italienisch-amerikanischen Mobster Dominic Napolitano, dessen Leben im Mafia-Film „Donnie Brasco“ mit Johnny Depp und Al Pacino im Jahr 1997 auf die Leinwand kam. Sonny Black war der Spitzname des Mafiosi der „La Cosa Nostra“ in New York City.
Bushido: Discographie und Preise
- 2000 – Demotape „Frauenarzt-Tanga-Tanga-Tape“ für „I Luv Money Records“ zusammen mit „King Orgasmus One“, Vader? und „Bass Sultan Hengzt“ als BMW (Berlins Most Wanted)
- 2002 – „Carlo Cokxxx Nutten“ unter dem Pseudonym „Sonny Black" in Kollaboration mit dem Rapper Fler
- 2003 – „King of Kingz“ mit dem Label Aggro Berlin
- 2003 – „Vom Bordstein bis zur Skyline“ mit dem Titel „Bei Nacht“, dessen Musikvideo legendär wurde, inkl. sechs Gastbeiträgen von Fler
- 2003 – „Aggro Ansage Nr. 3“ als Sampler des Labels Aggro Berlin
- 2004 – „King of Kingz 2004 Edition“ mit Aggro Berlin (Originalversion 2005 auf den Index gestellt und als „King of Kingz & Demotape – extended Version“ neu veröffentlicht in entschärfter Version)
- 2004 – „Electro Ghetto“ bei Universal Music, landete auf Platz 6 der deuschen Album Charts
- 2005 – „Carlo Cokxxx Nutten II“ unter dem Pseudonym „Sonny Black“, landete auf Plat 3 der deutschen Album Charts
- 2005 – „Staatsfeind Nr. 1“ mit seinem eigenen Label „Ersguterjunge“ als Sublabel von Urban/Universal Music
- 2005– Disstrack „Flerräter“ zusammen mit Eko Fresh
- 2006 – „Nemesis Vol. 1“ als Label-Sampler seines Labels „Ersguterjunge“ unter anderem mit Eko Fresh, Bizzy Montan und Nyze.
- 2006 – „Von der Skyline zum Bordstein zurück“, erreichte nach 2 Wochen Gold und später sogar Platin, erreichte in den deutschen Charts aber nie Platz 1. Nichtsdestotrotz hielt es sich 50 Wochen in den Charts.
- 2006 – „Vendetta“ als Ersguterjunge-Labelsampler
- 2007 – „Janine“ als Single-Auskopplung des Albums „Von der Skyline zum Bordstein zurück“
- 2007 – „7“ über sein Label „Ersguterjunge“, das jetzt zu Sony BMG gehört, erstmals Platz 1 der Albumcharts sowie Platin in Deutschland und Österreich
- 2008 – „Heavy Metal Payback“, erreicht Goldstatus in Deutschland und Österreich
- 2009 – „Für immer jung“, Single Auskopplung aus „Heavy Metal Payback“ zusammen mit Schlager-Sänger Karel Gott, Platz 5 der deutschen Single-Charts
- 2009 – „Carlo Cokxxx Nutten 2“ zusammen mit Flair nach der Versöhnung, Platz 3 der deutschen Charts
- 2010 – „Berlins Most Wanted“ mit Kay One und Fler, den Namen ließ sich Bushido patentieren wodurch seine ehemaligen Kollegen mit denen er die Crew gestartet hatte, aus der er zwischenzeitlich ausgetreten war, diesen nicht mehr verwenden konnten
- 2010 – „Zeiten ändern dich“, darf in Deutschland aufgrund von Urheberrechtsverletzung nicht mehr vertrieben werden
- 2011 – „Jenseits von Gut und Böse“, erstmals in Deutschland, Österreich und Schweiz gleichzeitig auf Platz 1 der Album-Charts
- 2011 – „23“ zusammen mit Sido nach Aussöhnung, Goldstatus in Österreich und Deutschland
- 2012 – „AMYF“ landet auf Platz 1 der Album-Charts
- 2013 – „NWA“ Debütalbum von Shindy bei Vertrag unter „Ersguterjunge“-Label mit drei Titeln von Bushido, darunter „Stress ohne Grund", das auf dem Index landete
- 2013 – „Leben und Tod des Kenneth Glöckler“ Disstrack gegen Kay One
- 2014 – „Sonny Black“, dreifach Gold in Deutschland, Österreich und Schweiz, überrall auf Platz 1 der Charts
- 2015 – „Carlo Kokxxx Nutten 3“, wieder ein Trible Einser für Bushido und Gold in Deutschland und Österreich
- 2015 – „Cla$$ic“ zusammen mit Shindy
- 2017 – „Black Friday“, Gold gibts diesmal nur in Deutschland, trotzdem schafft es das Album in allen Charts der Dach-Region auf Platz 1
- 2018 – „Mythos“, kein Gold, kein Platz, aber wieder die Nummer in Deutschland, Österreich und der Schweiz
An Preisen sahnte Bushido 2006 den Echo in der Kategorie „Live-Act National“ ab und 2007 in der Rubrik „Hip-Hop/R&B National“. 2008 erhielt er für sein Album „7" und die dazugehörige Tour beide Echo-Auszeichnungen.
Außerdem erhielt er 2008 einen Comet als Bester Künstler, 2012 zusammen mit Sido einen Echo in der Kategorie „Bestes Video national“ für „So mach ich es".
Im Jahr 2011 gab es für Bushido einen Bambi Integrationspreis. International erhielt er 2006 den MTV Europe Music Award als „Best German Act".
Bushido Prozess – als Angeklagter, als Kläger, als Zeuge
Seit 2020 ist Bushido in den Gerichtsprozess um Clan-Chef Arafat Abou-Chaker verwickelt. Er tritt in dem Prozess gegen seinen Ex-Manager als Nebenkläger auf. Vertreten wird er von dem Berliner Anwalt Steffen Tzschoppe. Gerüchten zufolge stammt die Verbindung von Arafat und Bushido aus dem Jahr 2004, als Bushido bei Aggro Berlin aussteigen wollte und Abou-Chaker ihm half, den Ausstieg zu forcieren. Für seine gewalttätigen Dienste schloss Bushido angeblich einen Deal mit dem Clan-Boss, diesen zukünftig mit 30 Prozent an all seinen Einnahmen zu beteiligen.
Bushido kennt sich vor Gericht bestens aus, und zwar von allen Seiten. 2016 klagt er vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen die Indizierung seines Albums „Sonny Black“, welches als jugendgefährdend eingestuft wurde. Die Klage wird abgewiesen. Im Jahre 2014 wird er wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er soll einen Fan mit einem Schuh geschlagen haben, doch wird freigesprochen.
Bushido auf Instagram, Twitter und Co.
Auf Bushidos Instagram Account postet er unter dem Pseudonym bush1do Bilder vom Kuchen backen mit seinen Kindern und nette Fotos mit seiner hübschen Frau. Außerdem ist der Rap-Gigant auf YouTube zugegen und gibt sich unter @kingbushido881 angeblich bei TikTok die Ehre. Auch wenn er 2014 noch laut einer Analyse von onlinemarketing.de den zweitgrößten Twitter-Account unter deutschen Rappern hatte, ist dieser seit Mai 2019 nicht mehr vorhanden. Warum? Man weiß es nicht. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.