Formel-1-Größen schlagen Alarm: „Man muss gefühlt Angst haben, verhaftet zu werden“
Am Sonntag erfolgt der Startschuss für die neue Formel-1-Saison. Vor dem ersten Rennen sehen zwei Formel-1-Größen die Automobil-Stimmung hierzulande kritisch.
Sakhir - Ehe am Sonntag (16.00 Uhr MEZ/Sky) das erste offizielle Formel-1-Rennen der Saison 2023 in Bahrain absolviert wird, äußern sich zwei deutsche Formel-1-Größen kritisch hinsichtlich der momentanen gesellschaftlichen Stimmung, was das Auto anbelangt. Der sich stetig verschlechternde Ruf des motorisierten Verkehrsfahrzeugs, beklagt etwa Nico Hülkenberg (35) in der Süddeutschen Zeitung, sei mitverantwortlich für den mangelnden Nachwuchs im Motorsport.
Nico Hülkenberg |
Geboren am 19. August 1987 in Emmerich |
Team Haas (ab Formel 1-Saison 2023) |
WM-Starts: 181 Rennen (1 Pole) |
Hülkenberg kritisiert, dass Autos „schlechtgeredet“ werden
Hülkenberg, der erstmals seit 2019 wieder über ein Stammcockpit beim Team Haas verfügt, analysiert im genannten Interview die aktuelle Situation des Motorsports in der Bundesrepublik: „Das Thema Automobil ist hierzulande medial nicht gerade positiv aufgeladen. Wir waren einmal eine Autonation, jetzt wird das Auto immer mehr schlechtgeredet. Und das macht sich auch im Motorsport bemerkbar.“
Obwohl die Formel-1 international boome, gebe es landesweit durchaus ein Nachwuchsproblem. Dieses hänge mit der genannten medialen Bewertung des Automobils zusammen. Auch der Umstand, dass die Formel-1-Berichterstattung jahrelang via Free-TV möglich gewesen sei, aktuell aber nicht mehr, würde die Sache nicht vereinfachen, so Nico Hülkenberg.

Auch Sky-Experte Glock kritisch
Zugleich nimmt der Rennprofi die Formel-1 selbst in Schutz, was ihre Position in der Diskussion um die globale Klimakrise betrifft. Der Süddeutschen Zeitung erläutert der 35-Jährige: „Die Formel 1 hat die Zeichen der Zeit erkannt. Sie versucht, sich anpassungsfähig zu zeigen, zum Beispiel mit ihrer Strategie, bis 2030 klimaneutral zu werden.“
Derweil ähnliche Überlegungen wie der aktive Profi Hülkenberg, stellt Ex-Formel-1-Fahrer und heutige Sky-Experte Timo Glock an. Im Interview mit web.de sagt der ehemalige Toyota-Pilot: „Keiner möchte sich mehr mit dem Motorsport schmücken. Sponsoren und Partner lassen sich kaum noch gewinnen. Heutzutage muss man gefühlt Angst haben, verhaftet zu werden, wenn man irgendwo auf einer Rennstrecke durch die Gegend fährt.“
Timo Glock: Deutschland „extremer“
Im gleichen Zusammenhang sagt Glock dem Portal, dass er glaube, dass „wir in Deutschland extremer sind“. Zwar wäre die Leidenschaft für den Motorsport durchaus noch vorhanden, darüber hinaus sei die Akzeptanz für gewisse Fahrzeuge gesunken: „Man muss sich heutzutage fast schon verstecken, wenn man morgens ein Auto startet, das vielleicht ein bisschen lauter ist als die anderen Fahrzeuge. Das ist bei uns ein Drama. Das ist in anderen Ländern nicht so. Ich bin gespannt, wann sich der erste Klimaaktivist auf eine Rennstrecke klebt.“
Unabhängig aller Motorsport-Nachwuchssorge freuen sich sicherlich sowohl Glock als auch Hülkenberg auf den anstehenden Formel-1-Restart. Am Freitag musste sich Nico Hülkenberg bei seinem Stammpiloten-Comeback allerdings zunächst einmal mit Rang 14 im Auftakttraining begnügen.