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„Brennt euch der Helm?“ – Bayern-Fans kritisieren Bremer Polizei

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Von: Niklas Kirk

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Ein umstrittener Polizeieinsatz in Bremen zog mehrere Botschaften in der Münchner Südkurve nach sich. Die Polizei hatte das Vorgehen verteidigt.

München – Einiges an Unmut konnten aufmerksame Beobachter aus den Spruchbändern in der Münchner Südkurve herauszulesen, die beim 6:0-Heimerfolg des FC Bayern gegen Schalke gezeigt wurden. Sie bezogen sich auf einen Polizeieinsatz, der sich in der Woche zuvor auf der Rückfahrt von Bremen nach München ereignete.

FC Bayern München
Gründung:27. Februar 1900
Mitglieder:rund 300.000
Anzahl Fanclubs:4.513

FC Bayern-Fans beim Spiel in Bremen: Zünden von Seenotfackeln führt zu Kontrolle von 380 Personen

So wurde die zuständige Bremer Polizei eine Woche nach dem Einsatz etwa befragt, ob ihnen „der Helm brennt“, als auch die Botschaft „Polizei Bremen: Das V steht für Verhältnismäßigkeit“ gezeigt. Was war passiert? Fans des FC Bayern zündeten zum Beginn der 2. Halbzeit im Weserstadion am vergangenen Samstag (6. Mai) mehrere Seenotfackeln, was die anwesenden Polizeibeamten dazu veranlasste, Strafanzeigen wegen Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz zu stellen.

Auf dem Rückweg von der siegreichen Bundesligapartie der Münchner bei Werder Bremen wurden daraufhin sechs Reisebusse mit rund 380 Fans des FC Bayern A27 angehalten und in eine Kontrolle beordert, da die Polizei hier möglicherweise die handelnden Personen ausfindig machen wollte. Die Durchsuchung der Busse, die so das Auffinden von pyrotechnischen Gegenständen zum Ziel hatte und bei der auch Sprengstoffhunde zum Einsatz kamen, soll sich bis spät in die Nacht gezogen haben.

Spruchbänder in der Südkurve als Protest gegen einen Polizeieinsatz
Spruchbänder in der Südkurve als Protest gegen einen Polizeieinsatz © IMAGO/ActionPictures

FC Bayern-Fans beim Gastspiel in Bremen: Rechtshilfe spricht von rechtswidrigem Einsatz

„Man stelle sich vor, man würde Menschen in Deutschland bei einer Kontrolle bis 3 Uhr Nachts festhalten, nur um dann ein paar Minuten den Bus zu durchsuchen. Alleine auf Toilette? Natürlich nicht möglich... Aber mit Fußballfans kann man es ja machen...“, kommentierte der Fan-Dachverband Club Nr. 12 via Twitter. Zudem wurden alle 380 Personen einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterzogen, mussten also aufgrund des Straftatverdachts ihre Personalien abgeben.

Unterstützung in ihrer Ansicht erhielten der Club Nr.12 vom Grün-Weiße Hilfe e. V., einem Verein, der Fußballfans von Werder Bremen bei Rechtsfragen und Problemen mit der Polizei berät. Dieser kommentierte den Einsatz via Twitter: „Großeinsatz der Polizei vor den Toren Bremen. Hunderte Fans des FC Bayern werden festgehalten und einer ED-Behandlung unterzogen. Die Maßnahme schätzen wir als klar rechtswidrig ein.“

FC Bayern-Fans beim Gastspiel in Bremen: Polizei verteidigt Vorgehen

Die Bremer Polizei verteidigt ihr Vorgehen. Die während des Spiels begangenen Straftaten hätten zu einer erheblichen Gefährdung für Unterbeteiligte in dem Zuschauerbereich unter dem Gästeblock geführt. So hätte der betroffene Zuschauerbereich während des Abbrennens der Fackeln teilweise geräumt werden müssen. Die Ermittlungen würden laut Angabe der Polizei weiter dauern. (nki)

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