Vorhofflimmern erkennen: Diese Symptome sollten Sie ernst nehmen

Rund 1,8 Millionen Menschen leiden an Vorhofflimmern – der häufigsten Herzrhythmusstörung. Erfahren Sie hier, wann das Phänomen gefährlich wird.
- Wenn das Herz ohne ersichtlichen Grund zu rasen beginnt, bekommt man als Betroffener Angst. Herzrasen* kann viele Ursachen haben, viele davon sind nicht lebensbedrohlich.
- Herzrasen ist auch ein Symptom des sogenannten Vorhofflimmerns. Diese Herzkrankheit muss immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden, da sie einen gefährlichen Schlaganfall auslösen kann.
- Wie Sie Vorhofflimmern frühzeitig erkennen und welche Risikofaktoren das Herzproblem begünstigen, erfahren Sie hier.
Vorhofflimmern ist tückisch. Nicht alle Betroffenen spüren, dass ihr Herz nicht gesund ist. Jeder Zweite soll unter Vorhofflimmern leiden, ohne es zu merken, wie die Herzstiftung informiert. Die Herzrhythmusstörung geht nämlich nicht immer mit unregelmäßigem Herzschlag oder Herzrasen einher. „Viele Patienten verspüren gar keine Symptome“, zitiert das Portal Fitbook den Berliner Herzspezialisten Dietrich Andresen. Auch weil bei vielen die Symptome nur hin und wieder auftreten, wäre es schwer für Ärzte, Vorhofflimmern zu erkennen.
Vorhofflimmern wird durch elektrische Störimpulse aus den Lungenvenen verursacht, die in den linken Vorhof einmünden. Dieser „Unfall“ sorgt dafür, dass das Herz plötzlich anfängt völlig unregelmäßig zu schlagen oder zu rasen – mit bis zu 160 Schlägen pro Minute oder sogar noch schneller: „Manche Patienten haben ein Schwindelgefühl oder können auch bewusstlos werden“, erklärt Andresen.
Zu den typischen Vorhofflimmern-Symptomen zählen:
- schneller, unregelmäßiger oder chaotischer Herzschlag (Herzstolpern oder Herzrasen)
- Brustschmerzen
- Luftnot
- Unruhe und Angst
- Schwächegefühl
- Schwindelattacken
- kurzzeitige Bewusstlosigkeit
Bei anfallsartigem Vorhofflimmern (paroxysmales Vorhofflimmern) verschwinden die Symptome nach einigen Stunden oder Tagen wieder, wie die Herzstiftung meldet. Jedoch sollte man auch in diesem Fall einen Arzt aufsuchen, weil sich aus anfallsartigem Vorhofflimmern ein permanentes Vorhofflimmern entwickeln kann.
Wie entsteht Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern kommt häufig bei Menschen vor, die bereits an Herzproblemen leiden. Allerdings können auch Menschen ohne Herzkrankheit betroffen sein, wenn auch seltener. In dem Fall finden Mediziner häufig eine familiäre Veranlagung zu Vorhofflimmern, wie die Stiftung Gesundheitswissen informiert.
Folgende Risikofaktoren können die Entstehung von Vorhofflimmern begünstigen:
- Herzkrankheiten wie Herzinsuffizienz oder ein zurückliegender Herzinfarkt
- Männliches Geschlecht und hohes Alter
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Manche Medikamente (wie zum Beispiel Arzneimittel zur Steigerung der Potenz)
- Übergewicht
- Rauchen
- übermäßiger Alkoholkonsum
Notfall? Wichtiger Unterschied zwischen Vorhofflimmern und Kammerflimmern
Kammerflimmern und Vorhofflimmern sind nicht dasselbe. Ersteres ist ein Notfall, Betroffenen werden sofort bewusstlos, weil das Herz aufgrund des Kammerflimmerns stehen bleibt. In dem Fall muss sofort die 112 gewählt werden und die Herzdruckmassage einsetzen. Vorhofflimmern hat keinen plötzlichen Herztod zur Folge, steigert aber das Schlaganfall-Risiko.
Medikamente bis Kardioversion: Vorhofflimmern behandeln
Bei Vorhofflimmern schlagen die Vorhöfe des Herzens nicht in regelmäßigem Rhythmus. Es kann zu einem regelrechten Stillstand im Blutstrom kommen, was eine Gerinnselbildung (Thrombus) begünstigen kann. Wird der Blutpfropf ins Hirn gespült, kann er ein Gefäß verschließen und das dahinterliegende Gewebe stirbt ab: Mediziner sprechen dann von einem Schlaganfall. Blutverdünnende Medikamente reduzieren das Thrombose-Risiko, weshalb Vorhofflimmern-Patienten häufig solche Präparate einnehmen.
Bei anfallsweisem Vorhofflimmern helfen Medikamente gegen die Herzrhythmusstörung, weil sie das Herz wieder in den richtigen Rhythmus bringen, wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet. Wenn Medikamente keine Wirkung zeigen, bleibt Medizinern noch die Möglichkeit, den Herzrhythmus durch Stromimpulse von außen (auch Kardioversion genannt) in den richtigen Takt zu bringen. Unterstützt wird diese Therapie durch die anschließende Einnahme sogenannter Anti-Arrhythmika, die das Herz dabei unterstützen, nicht wieder außer Takt zu geraten. (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
Mehr Quellen: https://www.fitbook.de/health/vorhofflimmern-symptome-therapien
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