„Böses Erwachen“: E-Auto-Fahrer wird während Reise mit der „harten Wahrheit konfrontiert“

Ein frisch gebackener E-Auto-Fahrer machte bei einem Roadtrip nicht gerade gute Erfahrungen. Seine Odyssee hielt er für die Nachwelt fest.
Denver - Während zu Beginn des derzeitigen E-Auto-Booms die vergleichsweise geringen Reichweiten der Modelle noch stark kritisiert wurden, hat sich dieses Problem durch die fortschreitende Technik inzwischen erledigt. Deshalb sind auch längere Roadtrips mit E-Autos kein Problem mehr. Eine Familie legte 4.500 Kilometer mit einem E-Auto zurück, die Stromkosten haben sie „umgehauen“.
Ein frisch gebackener E-Auto-Fahrer aus dem US-Bundesstaat Colorado wollte sich mit seinem elektrischen Nissan auf einen Roadtrip durch den Nachbarstaat Wyoming begeben. Wie Fox News berichtet, wurde der Fahrer dabei jedoch mit der „harten Wahrheit“ konfrontiert, als er für eine Strecke von 178 Meilen (rund 286,5 Kilometer) ganze 15 Stunden benötigte. Ein Tesla-Fahrer hatte bei einem Roadtrip ebenfalls viele Probleme, nachdem ein Service-Termin geplatzt war.
E-Auto-Neuling begibt sich auf Roadtrip durch US-Bundestaat - „es war ein böses Erwachen“
Fox News zufolge hatte sich Alan O‘Hashi aus Colorado mit einem Nissan Leaf das erste Mal ein E-Auto zugelegt und wollte sein neues Fahrzeug gleich mal auf einen 2.600-Meilen-Trip durch Wyoming ausführen. So weit schaffte es der US-Amerikaner im Stromer des japanischen Autoherstellers aber nicht mal annähernd. „Ich hatte einige Nachforschungen angestellt und wusste ein wenig über Elektrofahrzeuge, den Ladevorgang und mögliche Hindernisse“, erklärte er. „Und ich habe die Reise im Voraus geplant.“ Da der Nissan sein erstes batteriebetriebenes Auto war, hatte er allerdings keine praktischen Erfahrungen im Umgang mit einem E-Auto.
Für eine Strecke von 178 Meilen (ca. 286 km) benötigt man je nach Verkehrslage rund 2,5 Stunden. Alan O‘Hashi brauchte für die Distanz aber ganze 15 Stunden. „Es war ein böses Erwachen, als ich feststellte, dass das Aufladen nicht so schnell ging, wie einige Leute mich glauben machen wollten - allen voran die Händler“, führte er in einem Interview aus. „Und ich denke, Menschen wie ich fallen blindlings darauf rein.“ Tatsächlich ist die vergleichsweise lange Ladezeit, die selbst an Schnellladesäulen 30 bis 60 Minuten betragen kann, noch immer ein oft genanntes Problem der E-Mobilität.
Nissan-Fahrer macht „Mangel an angemessener Infrastruktur“ für Odyssee mitverantwortlich
Nach seiner wohl eher unerfreulichen ersten Erfahrung mit einem E-Auto machte Alan O‘Hashi eine Kombination aus eigenen Fehlern und dem „Mangel einer angemessenen Infrastruktur“ für die Odyssee verantwortlich. Gerade beim Nissan Leaf besteht aber auch ein weiteres Problem, das eine ausgebaute Ladeinfrastruktur besonders wichtig macht. Der Hersteller gibt eine elektrische Reichweite von 385 Kilometern an, in einem Test des ADAC kam der Nissan Leaf mit einer Akkuladung aber gerade mal 200 Kilometer weit.
Mit einem anderen E-Auto, beispielsweise einem Model 3 von Tesla mit einer Reichweite von 491 Kilometern oder einem EQE von Mercedes-Benz mit einer Reichweite von 530 Kilometern, wäre O‘Hashis erste E-Auto-Erfahrung wohl deutlich positiver verlaufen, da er nicht so oft auf eine Ladesäule angewiesen gewesen wäre. Allerdings gilt es anzumerken, dass die beiden genannten Modelle auch deutlich kostspieliger sind als ein Nissan Leaf.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
O‘Hashi entschloss sich, die Reise durch Wyoming trotz der Probleme fortzusetzen, machte sich dabei Notizen und veröffentlichte seinen Bericht der Odyssee unter dem Titel „On the Trail: Electrical Vehicle Anxiety“ (etwa: Auf der Straße: Angst vor E-Autos). „Es ist eine warnende Geschichte darüber, dass die Menschen die aktuellen Einschränkungen erkennen müssen und darüber, welches Potenzial für die die Zukunft besteht“, sagte er.