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Mann badet bei Sturmflut im Meer – DLRG warnt vor Leichtsinn: „Unvorhersehbare Gefahr“

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Von: Lia Stoike

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Mann im Wasser DLRG warnt
Ein Mann ging bei Sturmflut schwimmen und zeigt Fotos von seiner Aktion auf Facebook. Die DLRG warnt. (Symbolbild) © dpa / Markus Scholz / Bodo Marks

„Nichts für Ungeübte“ meint ein Mann, der kürzlich bei Sturmflut am Strand der Hamburger Hallig in Schleswig-Holstein ins Wasser stieg. Die DLRG warnt. 

Schleswig-Holstein/Hamburger Hallig – Das Wasser ist wegen einer Sturmflut weit über den Einstieg am Strand getreten, der Himmel grau und das Meer unruhig, als ein Mann in blauer Badehose auf der Hamburger Hallig, Schleswig-Holstein, schwimmen geht. Eigentlich ist bei solchen Witterungsbedingungen das Baden nicht erlaubt. Seine Aktion teilt der Mann bei Facebook. Das sieht die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft höchst kritisch und warnt, dies nachzumachen.

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V. (DLRG)
Gründung:19. Oktober 1913
Sitz:Bad Nenndorf
Mitglieder:579.813 (2022)

Mann badet bei Sturmflut im Meer – DLRG warnt vor Leichtsinn und Übermut

„Schwimmen bei schönem Wellengang auf der Hamburger Hallig“, betitelt ein Mann Fotos, die er in einer St.-Peter-Ording-Gruppe auf Facebook teilt. Zu sehen ist er selbst, wie er Schritt für Schritt ins tobende Meer steigt. „Nichts für Ungeübte“, meint er. „Nur was für sehr gute Schwimmer.“ Er wohne bereits seit zehn Jahren vor Ort und schwimme zu jeder Jahreszeit in der Nordsee, das härte ab. Für ihn sei das so gefährlich, „wie bei Rot über die Ampel zu gehen“. Die Nutzer in den Kommentaren sind wenig beeindruckt, sondern eher besorgt.

Facebook-Nutzer außer sich: DLRG-Retter werden durch Leichtsinnige in Gefahr gebracht

„Leichtsinnig“, schreiben einige. Ein Nutzer meint, wer sich selbst in Gefahr begebe, komme darin laut eines Sprichworts bekanntlich um. Ein Mann berichtet von schaurigen Erfahrungen: Er habe bereits „solche Schlaumeier“, tot im Watt gefunden. Das sei kein schöner Anblick, wenn Krebse aus Mund oder Augenhöhlen rein- und herauskrabbeln. Eine Dame meint: „Aber im Notfall auf die DLRG bauen und die Retter dadurch in Gefahr bringen.“

Was für Aufgaben hat die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG)?

Die DLRG ist laut Website die Nummer Eins in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in ganz Deutschland. Zu ihren Kernaufgaben gehören die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, Aufklärung über Wassergefahren und der Wasserrettungsdienst. Zum sicheren Umgang mit Wassergefahren gibt die DLRG zudem Handlungsempfehlungen an die Bevölkerung. Die Aus- und Fortbildung im Schwimmen bildet einen Schwerpunkt der Arbeit und ist ein wesentlicher Beitrag zur Prävention von Ertrinkungsunfällen. Die Rettungsschwimmausbildung für jedermann dient dazu, sich selbst und andere Menschen zu retten.

DLRG – das ist die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, die in Not geratene Schwimmer oder Wattwanderer rettet. Die sieht die Aktion des Mannes kritisch und warnt. Eva Krautter, stellvertretende Sprecherin der DLRG Schleswig-Holstein betont: „Brandung und Strömungen können auch geübte Schwimmer in unvorhersehbare und lebensgefährliche Situationen bringen.“ Die Nordsee als Gezeiten-Gewässer berge zum Teil nicht vorhersehbare Gefahrenpotenziale.

Um andere zu retten: Ehrenamtliche des DLRG bringen sich bei Einsatz selbst in Gefahr

„Gerade bei stürmischem Wetter und starkem Wellengang sollte man vor dem Schwimmen auch überlegen, ob nicht unbeteiligte Personen die Situation beobachten, als sehr gefährlich einschätzen und in der Folge einen Notruf absetzen könnten“, so die DLRG-Pressesprecherin. Dadurch werden ehrenamtliche Einsatzkräfte alarmiert, die sich selbst in Gefahr bringen, um das Leben des Schimmers zu retten. „Oder im schlimmsten Fall, um sie oder ihn nach dem Ertrinken zu bergen.“

Problematisch ist aber nicht nur die Unternehmung an sich, sondern auch die Größe der Facebook-Gruppe: 26.272 Personen sind Mitglieder. Eine Nutzerin merkt an: „Sowas sollte gar nicht veröffentlicht werden. Gibt zu viele Verrückte, die es nachahmen.“ Damit hat sie recht. Alleine im Zeitraum vom 2. April 2022 bis 29. Oktober 2022 eilte die DLRG an der Küste zu 138 Personen, wie Krautter mitteilt.

Die Gründe waren vielfältig: 24 Personen wurden wegen Selbstüberschätzung gerettet. Andere Gründe waren auch Kreislaufprobleme (7), starke Strömung (30) oder Brandung (7). Laut einer weiteren Statistik aus dem Jahr 2022 sind 80 Prozent jener, die bei einem Badeunfall ertrinken, männlich. 2022 seien laut Angaben der DLRG 42 Menschen beispielsweise in Niedersachsen ertrunken – in der Nordsee und in Binnengewässern.

Wichtiger Appell der DLRG: Mann, der bei Sturmflut badet, nicht zum Vorbild nehmen

Krautter appelliert in diesem Zusammenhang an Einheimische und Touristen der Küstenregionen: Mögliche gefährliche Situationen sollten vermieden, nur an bewachten Strandabschnitten gebadet und die Beflaggung beachtet werden. Aber vor allem: „Nehmen Sie sich Menschen, die sich vorsätzlich in Gefahr begeben, nicht zum Vorbild!“

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