Wichtig bei diesen Maßnahmen ist, dass alle auch Einfluss auf die Natur oder die umliegenden Inseln haben können, was bei der Planung und Durchführung bedacht werden muss. Weitere Probleme sind, dass das Meer vor den Mauern umso mehr Sand abträgt, was langfristig zu Schäden führt.
In jedem Jahr verliert die Insel Sylt durch Stürme mehrere Millionen Kubikmeter Sand – das entspricht einer Breite von bis zu vier Metern. Ohne entsprechende Maßnahmen wäre die Insel irgendwann nicht mehr da, erklärte 2021 die Direktorin des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk. Deshalb wird jedes Jahr Sand aufgeschüttet, um die Nordseeinsel Sylt zu retten.
Die Sandvorspülung ist ein riesiges Projekt und war von Beginn an nicht unumstritten. Die Sorgen, dass der Sand direkt zu den Nachbarinseln Amrum und Rømø getragen werden könnte oder als Staub über die ganze Insel geweht wird, waren nur einige der möglichen Nachteile, die genannt wurden. Da Sylt aber auch nicht komplett eingemauert werden konnte und sollte, wurden die ersten Sandvorspülungen in den 80er Jahren vorgenommen.
Spezielle Baggerschiffe saugen den Sand vom Meeresboden vor der Insel auf und spülen ihn auf die Strände von Sylt. So befördern die Schiffe jährlich etwa anderthalb Millionen Kubikmeter Sand. Die Kosten hierfür belaufen sich im Jahr auf rund 6 Millionen Euro und werden aus Steuergeldern bezahlt. Diese Investitionen rechnen sich aber nicht nur für die Promi-Insel Sylt. Auch für den Erhalt der nordfriesischen Küste ist der Erhalt der Nordseeinsel wichtig, denn Sylt dient quasi als Wellenbrecher. Durch ihre längliche Form ist die Insel einerseits ein guter Schutz für das Hinterland und andererseits besonders anfällig bei einer Sturmflut.
An der Westseite der Nordseeinsel Sylt werden am Strand vor den Dünen Fangzäune aus Reisig errichtet. Der Sand treibt an die Westküste der Insel, wo sich durch die Strömung Sandwälle bilden. Der durch den Wind abgetragene Sand bleibt in den Fangzäunen hängen, die so ihren Teil zur Rettung von Sylt beitragen. Dadurch, dass die Strömung den Sand verteilt, wächst die Insel aktuell sogar und es bilden sich Sandbänke, die das Wattenmeer schützen.
Auch das Wattenmeer könnte durch den Anstieg des Meeresspiegels zerstört werden, wenn es nicht entsprechend geschützt wird. Daher gibt es Überlegungen, das gesamte Wattenmeer mithilfe von Spülschiffen zu schützen. Auch eine Rettung der Südspitze von Sylt wäre möglich, wenn man die Tetrapoden entfernen und Sand aufschütten würde. Dann könnte die Insel langfristig sogar weiter wachsen und die nordfriesische Küste weiterhin effektiv schützen.
Dass Sylt in absehbarer Zeit auseinanderbricht, ist allerdings nicht zu erwarten. Sollte an einer schmalen Stelle doch zu viel Sand durch eine Sturmflut abgetragen werden, stehen die Chancen sehr gut, den Verlust durch eine Sandaufschüttung auszugleichen.
Die nordfriesische Insel fällt durch ihre längliche Form auf. Als Kurort schon seit jeher bei den Deutschen beliebt, zieht es auch viele Promis auf die Insel Sylt. Grund für die Beliebtheit der Nordseeinsel sind unter anderem die langen Sandstrände, die von Touristen wie auch Einheimischen gleichermaßen geschätzt werden. Auch die Freikörperkultur (FKK) spielt an den Stränden auf Sylt eine wichtige Rolle. Direkt am Strand liegt auch eines der bekanntesten Restaurants der Insel, die Sansibar in Rantum.
Sylt hat knapp 18.000 Einwohner, wobei die meisten in der Inselhauptstadt Westerland leben. Hinzu kommen jedes Jahr viele Touristen, um die größtenteils naturbelassene Landschaft auf der Nordseeinsel zu genießen. Außerdem gibt es eine große Anzahl an Zweitwohnungsbesitzern, die in der Zahl der Einwohner nicht enthalten sind, aber ebefalls viel Zeit auf der Insel verbringen.