Putins Geheim-Plan aufgedeckt: So will er Belarus in drei Schritten annektieren
Russland plant offenbar, Belarus nach und nach zu annektieren. Angebliche Pläne Wladimir Putins sind jetzt ans Licht gekommen.
Moskau/Minsk/München - Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin sind enge Verbündete. Es gibt Spekulationen, dass Belarus in den Ukraine-Krieg eingreift. Doch jetzt deckt ein als geheim eingestuftes Dokument der Moskauer Präsidialverwaltung die tatsächlichen Machtverhältnisse auf. Das Erschreckende: Putin benutzt Lukaschenko demnach nur, um Belarus bis 2030 sukzessive zu annektieren.
Über die Pläne des russischen Präsidenten berichtet die Süddeutsche Zeitung, die gemeinsam mit dem WDR, dem NDR und neun weiteren Medien das 17-seitige, geleakte Papier auswerteten. Ob es tatsächlich aus der Präsidentialdirektion für grenzüberschreitende Zusammenarbeit stammt, lässt sich nicht eindeutig bestätigen, doch mehrere westliche Geheimdienste halten es laut SZ für authentisch. Das berichtet merkur.de.
Wladimir Putin will sich Belarus heimlich einverleiben
Demnach wollen Putins Strategen Belarus, das Moskau im Ukraine-Krieg unterstützt, in drei Etappen politisch, wirtschaftlich und militärisch unterwandern, mit dem Ziel, einen gemeinsamen „Unionsstaat“ unter russischer Führung zu schaffen. Dieser soll als Bollwerk gegen das westliche Verteidigungsbündnis Nato fungieren. Entstanden sein soll das Dokument im Sommer 2021, also noch vor Russlands Einmarsch in die Ukraine.

Russland will in seinem Nachbarland das politisch-wirtschaftliche und militärische Leben bestimmen. Strategisches Ziel Moskaus sei „die Sicherstellung des vorherrschenden Einflusses der Russischen Föderation in den Bereichen Gesellschaftspolitik, Handel, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Kultur“. Die im Februar vergangenen Jahres in Belarus beschlossene Verfassungsreform solle nach russischen Bedingungen vollendet, Gesetze mit denen der russischen Föderation „harmonisiert“ werden, berichtet die SZ weiter.
Sicherheitsexperten warnen: Belarus-Plan eine Blaupause
Mitarbeiter westlicher Geheimdienste bewerten das Geheim-Papier als Teil von Wladimir Putins Plan, ein neues großrussisches Reich zu schaffen. Fachleute sind alarmiert. „Sollten Putins Pläne sowohl in Belarus als auch in der Ukraine aufgehen“, sagt der in Ungarn lebende belarussische Sicherheitsexperte Anton Bendarjevskiy, „wäre das ein klares Signal auch für andere ehemalige Sowjetrepubliken.“
„Der Belarus-Plan ist eine Blaupause, der auch für Kasachstan, Armenien und Moldau angewandt werden kann“, warnt Franak Viacorka, Chefberater der im Exil lebenden belrussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja. In Moldau sind etwa bereits pro-russische Proteste ausgebrochen. (mt)