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Putins Rocker rollen nach Berlin: Nachtwölfe auf dem Weg in die Hauptstadt

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Von: Lucas Maier

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Eine kremlnahe Rockergang ist auf dem Weg und will von Moskau bis Berlin fahren. In der deutschen Hauptstadt soll die Gruppe spätestens am 9. Mai eintreffen. Ob das klappt, ist höchst fraglich.

Berlin - Von Moskau bis nach Berlin will die kremltreue Rockergang der Nachtwölfe fahren. Angeführt von ihrem Chef Alexander Zaldastanov, einem engen Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin, starteten die Rocker am Samstag (29. April) in Moskau. Das berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Erklärtes Ziel der Fahrt, die den Namen „Die Straßen des Sieges“ trägt, ist das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs. Während in Deutschland der 8. Mai als Tag der Befreiung gefeiert wird, ist es in Russland der 9. Mai. Die Fahrten der Rocker haben mittlerweile Tradition. Ebenso wie die damit einhergehenden Sicherheitsbedenken der Behörden. Bereits im Jahr 2015 hat Polen die Durchfahrt der Rocker verboten. Laut AFP wurden in den letzten Jahren immer wieder viele Rocker an der deutsch-polnischen Grenze abgewiesen.

Putin-Biker wollen nach Berlin: Sanktionen und Gesetze sprechen dagegen.
Putin-Biker wollen nach Berlin: Sanktionen und Gesetze sprechen dagegen. (Archivbild) © Rolf Zöllner/IMAGO-Images

Motorradtour nach Berlin: Nationalistische Rocker aus Russland zum Gedenktag erwartet

Teile des Motorradkorsos hielten beim Start in Moskau russische und sowjetische Fahnen in die Höhe, wie eine Journalistin der AFP berichtet. Außerdem sollen einige das Z-Symbol an ihren Maschinen befestigt haben. Seit dem Russland die Ukraine im Februar 2022 überfiel, gilt es als Zeichen der Befürwortung des Krieges. Viele russische Militärfahrzeuge haben ebenfalls ein aufgemaltes Z.

Wer in Deutschland ein „Z“ als Zeichen der Befürwortung des Krieges trägt, macht sich damit strafbar. Das teilte das Bundesinnenministerium bereits im März 2022 mit. Nach dem Paragraf 140 des Strafgesetzbuches, können hierfür bis zu drei Jahre Haft festgesetzt werden.

Nachtwölfe in Deutschland: Verfassungsschutz hat seit langem ein Auge auf die Putin-Biker

Die Rockergang der Nachtwölfe ist auch in Deutschland bereits bekannt. So warnte der Verfassungsschutz im Jahr 2016 „mehrfach vor gezielten Aktionen Russlands zur sogenannten Destabilisierung Deutschlands“. Die Organisation steht seit mehreren Jahren unter besonderem Fokus der Behörden.

In Zuge des siebten Sanktionspaketes setzte auch die EU den Motorradclub der Nachtwölfe auf die Liste der sanktionierten Organisationen. In den Jahren 2013 und 2015 erhielten die nationalistischen Rocker sogar Finanzierungen aus dem Kreml, wie es von der EU heißt. Im Jahr 2014 waren Teile des Clubs aktiv an der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim beteiligt.

Neben dem Motorradclub als solchem sind auch Einzelpersonen wegen ihrer Tätigkeiten für die Nachtwölfe in die Sanktionsliste aufgenommen worden. Die Sanktionen beinhalten ein Einreiseverbot für die EU. Zudem wurden im Zuge der Sanktionen die Gelder der Rocker in Europa eingefroren.

Von Moskau nach Berlin: Werden die Biker es bis nach Deutschland schaffen?

Ob die Nachtwölfe es bis nach Berlin schaffen werden, darf stark bezweifelt werden. Bereits im vergangenen Jahr waren es nur wenige, die am 9. Mai durch Berlin fuhren. Auf eine schriftliche Anfrage im Berliner Parlament antwortete der Senat Berlin, dass am 9. Mai 2022 lediglich 15 Fahrzeuge aus dem Spektrum der Nachtwölfe in Berlin angetroffen wurden. Die Biker stammten jedoch nicht aus Russland, sondern aus Frankfurt am Main.

Auch am Tag zuvor, dem 8. Mai, wurden lediglich zwölf Personen aus dem Umfeld des Motorradclubs in Berlin gesichtet. Für die kremlnahen Motorradfahrer stehen vor Berlin noch ein Besuch in Stalingrad und ein Stopp in der russisch besetzten Region Donezk auf dem Plan, wie AFP schreibt. (Lucas Maier)

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