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Vorbild Großbritannien: SPD plant Ausgleich für Feiertage an Wochenenden

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Von: Anika Zuschke

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Gibt es bald Ausgleichstage für verlorene Feiertage an Wochenenden? Die SPD Mecklenburg-Vorpommern wagt einen erneuten Vorstoß – die CDU ist nicht begeistert.

Schwerin – 2021 gilt als besonders arbeitgeberfreundliches Jahr – zum Ärger aller Arbeitnehmer: Von insgesamt neun bundeseinheitlichen Feiertagen fallen vier auf Wochenendtage. Während sich Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag festen Wochentagen zuordnen lassen, werden die restlichen Feiertage immer auf ein bestimmtes Datum gelegt. Dieses Jahr fallen der 1. Mai, der 3. Oktober und die Weihnachtsfeiertage je auf Wochentage, an denen die meisten Menschen sowieso nicht arbeiten müssen. Die SPD in Mecklenburg-Vorpommern möchte für solche Fälle einen Ausgleich schaffen.

Landesverband der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Mecklenburg-Vorpommern:SPD Mecklenburg-Vorpommern
General­sekretär:Julian Barlen
Mitglieder­zahl:3.093 (Stand: 31.01.2019)
Vorsitzende:Manuela Schwesig

In Belgien, Irland und dem Vereinigten Königreich existiert bereits eine vergleichbare Regelung. Dort haben Arbeitnehmer Anspruch auf einen Ausgleichstag, wenn ein Feiertag auf das Wochenende fällt. In Großbritannien wird der Ersatztag dabei immer auf den nächsten folgenden Arbeitstag gelegt. Dieses Jahr haben die Briten deswegen beispielsweise am Montag, den 27. und Dienstag, den 28. Dezember 2021 zusätzliche freie Tage erhalten. Es gibt übrigens auch Tricks, mit denen Sie Ihren Urlaub 2021 verdoppeln können*.

SPD Mecklenburg-Vorpommern will Ausgleichstage für Feiertage am Wochenende

In Deutschland hat sich eine solche Sonderregelung – trotz vorsichtiger Vorstöße – noch nicht etabliert. Doch die SPD in Mecklenburg-Vorpommern will jetzt prüfen, wie Kompensationstage für Feiertage umgesetzt werden können, schreibt die Partei am Sonntag auf Twitter.

„Als SPD MV setzen wir uns für einen guten Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit ein“, titulierten die Sozialdemokraten auf dem Mikroblogging-Dienst. In dem Zug soll der auf den Feiertag folgende Werktag ein arbeitsfreier Tag werden. Aber von der Idee sind nicht alle begeistert.

Ein Mann und eine Gruppe Jugendlicher liegen in einem Park auf dem Rasen, in der rechten oberen Ecke ein Kalender von 2021 und ein Stempel mit der Aufschrift „Urlaub“.
Die SPD in Mecklenburg-Vorpommern setzt sich für einen Ausgleich von verlorenen Feiertagen am Wochenende ein. (24hamburg.de-Montage) © Annette Riedl/dpa/Steinach/Shotshop/Imago

Wirtschaft befürchten zusätzliche Belastungen von Unternehmen – CDU eine Wahlkampftaktik

Einem Bericht der Ostsee-Zeitung von Dienstag (14. September) zufolge bezeichnete der Präsident der Industrie- und Handelskammer Rostock (IHK), Klaus-Jürgen Strupp, den Vorschlag als „Wahnsinn“. Auch die Mecklenburgische Vereinigung der Unternehmerverbände warnt in dem Zeitungsartikel vor einer weiteren Belastung von Unternehmen.

Dient diese extrem arbeitnehmerfreundliche Idee als Wahlkampf-Strategie oder ist die Forderung tatsächlich realistisch? Der Landesvorsitzende der CDU Mecklenburg-Vorpommern und Spitzenkandidat für die Landtagswahlen, Michael Sack, vermutet eine Wahlkampftaktik und fordert laut Hamburger Morgenpost mehr Ernsthaftigkeit von seinem aktuellen Koalitionspartner. Apropos Wahlkampf und Ernsthaftigkeit: AfD-Chef Tino Chrupalla wurde im Kinderfernsehen mit einer simplen Frage bloßgestellt.

Anfang 2021 versuchten sich bereits einige Parteien in der Einführung von Ausgleichstagen

Bereits Anfang des Jahres machten sich Politiker mehrerer Parteien für Ausgleichstage stark – auf Wochenenden fallende Feiertage sollten 2021 einmalig als Corona-Bonus an Werktagen nachgeholt werden dürfen. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (rnd) gegenüber äußerte SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese den Vorschlag schon damals als „eine Anerkennung und ein[en] einfache[n] Corona-Bonus.“

Jörg Schindler, der Bundesgeschäftsführer der Linken, ging sogar noch einen Schritt weiter und verlangte, Arbeitgeber zum Ausgleich solcher Feiertage zu verpflichten und das Arbeitszeitgesetz entsprechend zu ändern, berichtet rnd.de. Die Linke fordert neuerdings in Hamburg auch Gratis-Tampons in öffentlichen Gebäuden.

SPD Mecklenburg-Vorpommern will Kompensationstage und Internationalen Frauentag

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Beate Müller-Gemmeke, bekräftigte bereits Anfang 2021: „Feiertage sind für die Menschen Tage der Erholung“, aus dem Grund müsse nun „unaufgeregt“ über das Thema debattiert werden, so rnd.de. Doch hat sich aus dieser Diskussion bisher keine handfeste, rechtliche Entscheidung ergeben.

Die SPD in Mecklenburg-Vorpommern versucht sich nun noch einmal an dem Vorstoß. Zusätzlich will die Partei den Internationalen Frauentag am 8. März zu einem weiteren Feiertag machen. Bisher gilt dieser seit 2019 nur in Berlin als freier Tag. * 24hamburg.de und fr.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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