Die spannende Frage ist: Hält das Oppositionsbündnis auch dann noch zusammen, wenn es sein Hauptziel – das Ende der Ära Erdogan – erreicht hat? Und kehrt die Türkei wirklich auf den Pfad der Demokratie zurück? Davon hängt ab, wie sich das deutsch-türkische Verhältnis in Zukunft entwickelt.
„Die nationalistisch-konservative Regierung unter der AKP und MHP und dem Autokraten Erdogan hat schon sehr viel Vertrauen zerstört“, sagt dazu Linken-Politikerin Gökay Akbulut der Frankfurter Rundschau. Sollte es Kilicdaroglu und seinen Verbündeten gelingen, Recep Tayyip Erdogan zu bezwingen, dann müssten die Türkei wieder demokratisiert und eine diplomatischere Tonart gegenüber Berlin angeschlagen werden, so die Linke.
Gleichwohl: „Falls Erdogan verlieren sollte, wird es erstmal Zeit brauchen, den ganzen Machtapparat zu zerschlagen. Das wird nicht einfach“, meint die Sozialwissenschaftlerin. Denn während seiner Regierungszeit habe Erdogan einen Machtapparat aufgebaut, der in allen staatlichen Behörden dominiere. Selbst nach einem Wahlsieg sieht Akbulut also die mögliche neue türkische Regierung vor großen Herausforderungen. Und damit auch die deutsch-türkischen Beziehungen.