Russland zieht U-Boote zurück - Geheimdienst äußert Verdacht
Moskau hat Teile seiner Schwarzmeerflotte ins südliche Russland verlegt. Der Kreml begründet dies mit Neuformierung, England vermutet andere Gründe.
Bremen – Aus Angst vor ukrainischen Langstreckenbeschuss hat Moskau laut Angaben des britischen Geheimdienstes Teile seiner U-Boot-Flotte von der Halbinsel Krim ins südliche Russland verlegt. In einer täglichen Lagebesprechung am Dienstag teilte das Ministerium in Großbritannien auf Twitter demnach mit, dass die U-Boote statt in einen Marinestützpunkt in Sewastopol auf der Halbinsel Krim sehr wahrscheinlich in die Region Krasnodar auf dem russischen Festland verlegt wurden.
„Dies geschah vermutlich aufgrund der vor kurzem veränderten Sicherheitslage angesichts der verbesserten ukrainischen Möglichkeiten, Langstreckenangriffe auszuführen“, erklärte das britische Verteidigungsministerium weiter. Bereits in den letzten zwei Monaten sei die Flottenverwaltung und der Seeflughafen angegriffen worden. Zudem sei die Sicherheit der an der Krim gelegenen Schwarzmeerflotte unter anderem eine Motivation des russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Annexion der Halbinsel im Jahr 2014 gewesen.

Russland führt Neuformierung als Grund für Verlegung der Schwarzmeerflotte an
Diese Sicherheit sei nun durch die andauernde Aggression Russlands gegen die Ukraine unmittelbar untergraben worden. International als zur Ukraine zugehörig angesehen, welche die Insel ebenfalls für sich beansprucht, betrachtet Moskau hingegen die Halbinsel Krim als russisches Territorium. Aufgrund der hohen Verluste Russlands in den vergangenen Wochen hatte Moskau eine öffentliche Medienkampagne gestartet, welche die Erzählung stützt, dass die von russischer Seite bezeichnete Spezialoperation nach Plan verlaufe.
Offiziell begründet Russland die Verlegung von Teilen seiner U-Bootflotte damit, dass einige Truppen zwecks Neuformierung aus der Charkiw-Region abgezogen werden sollen. Jedoch werden Russlands Verluste auch im Staatsfernsehen wahrgenommen. Laut Angaben der Nachrichtenseite aljazeera.com hatte der russische Präsident vor einer „ernstzunehmenden Antwort“ als Reaktion auf „terroristische Handlungen“ der Ukraine gewarnt. (Niklas Müller)