Putins neue Taktik: Russische Piloten provozieren US-Kampfjets

Laut einer Meldung des US-Zentralkommandos versuchen russische Piloten, Kampfflugzeuge der USA über Syrien in Kämpfe zu verwickeln.
Washington DC - Immer häufiger kommt es offenbar im Luftraum über Syrien zu Begegnungen von Kampfflugzeugen aus den USA und Russland. Laut eines Berichts des US-Zentralkommandos häufen sich die Situationen, in denen russische Piloten dabei mit aggressivem Verhalten auffallen. Das geht aus einem Report hervor, den Joe Buccino, Oberst der US-Luftwaffe, vorgestellt hatte. Zuerst darüber berichtete der US-Nachrichtensender CNN.
Die russischen Piloten würden zwar keine Anstalten machen, US-Kampfjets tatsächlich zu attackieren. Vielmehr würden sie diese „provozieren, um uns in einen internationalen Zwischenfall zu ziehen“, so ein weiterer Beamter der US-Luftwaffe gegenüber CNN. Verschiedene Flugzeuge würden sich immer häufiger den US-Kampfjets nähern.
Kampfjets aus Russland provozieren die USA
Bereits in der Vergangenheit waren immer wieder Videos veröffentlicht worden, die russische Kampfflugzeuge bei Versuchen zeigten, US-Flugzeuge abzudrängen. Am 2. April veröffentlichte die US-Armee eine Aufnahme, auf der ein russisches Flugzeug des Typs SU-35 zu sehen ist, wie es sich einem F-16 Kampfjet der USA „unsicher und unprofessionell“ nähert, wie der Bericht zusammenfasst. Ein weiteres Video dokumentiert einen Zwischenfall am 18. April, der sich in für Russland gesperrtem Luftraum über Syrien ereignet haben soll.
Eigentlich soll eine zwischen Russland und den USA vereinbarte Demarkationslinie verhindern, dass beide in Syrien aktive Armeen sich begegnen. Doch laut des US-Berichts zählte das Pentagon allein seit März 85 Zwischenfälle, bei denen Militäreinheiten Russlands diese Linie überschritten haben sollen. In 26 der 85 Zwischenfälle sollen russische Kampfflugzeuge sogar über US-Militärbasen in der Region geflogen sein.
Agressives Verhalten russischer Piloten - eine „neue Art des Vorgehens“
Es wirke, als ob man in Moskau „eine neue Art des Vorgehens“ ausprobiere, so ein namentlich nicht genannter Beamter gegenüber CNN. Und diese Strategie scheint sich nicht nur auf Syrien zu beschränken. Im März 2023 rammte ein russisches Kampfflugzeug eine US-Drohne über dem Schwarzen Meer. Erst wenige Tage liegt auch der letzte Zwischenfall über der Ostsee zurück, als die Bundeswehr russische Militärflugzeuge abgefangen hatte.
Das immer provokantere Auftreten der russischen Piloten nannte Alexus Grynkewich, Generalleutnant der US-Luftwaffe, unlängst „beunruhigend“ – vor allem, weil es offensichtlich von der Führung im Kreml abgesegnet scheint. Als Beweis dient die Reaktion von Russlands Präsident Wladimir Putin auf den Absturz der US-Drohne über dem Schwarzen Meer. Statt zu deeskalieren, ehrte er die verantwortlichen Piloten mit Orden. (Daniel Dillmann)