„Trümmer untersuchen“: Unbekanntes Flugobjekt über Kanada war „zylindrisch“

Nur einen Tag nach dem Abschuss eines nicht identifizierten Objekts im US-Luftraum lässt Präsident Trudeau ebenfalls ein rätselhaftes Flugobjekt über Kanada abschießen.
Update vom 12. Februar, 9.49 Uhr: Das in Kanada abgeschossene Flugobjekt hatte eine „kleine, zylindrische“ Form. Das teilte Verteidigungsministerin Anita Anand vor Journalisten mit. Kanadische Soldaten sollen nun „die Trümmer des Objekts bergen und untersuchen“, gab wieder der kanadische Premier Trudeau bekannt.
Update vom 12. Februar, 7.12 Uhr: Nach dem Abschuss eines unbekannten Flugobjekts über Kanada ist der Luftraum über dem US-Bundesstaat Montana am Samstagabend vorübergehend gesperrt worden, das US-Militär gab aber schon nach kurzer Zeit Entwarnung. Nach einer „Radaranomalie“ sei ein Kampfflugzeug losgeschickt worden, teilten das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando und das US-Nordkommando mit. Das Flugzeug habe aber kein zu den Radardaten passendes „Objekt“ identifiziert. Das US-Militär werde die Situation weiter beobachten.
Update vom 11. Februar, 23:35: Nur gut einen Tag nach dem Abschuss eines rätselhaften Flugobjekts über den USA ist in Kanada ein zweites Objekt vom Himmel geholt worden. Das Flugobjekt über dem Norden Kanadas sei von einem US-Kampfjet abgeschossen worden, teilte der kanadische Premier Justin Trudeau am Samstag mit.
„Ich habe den Abschuss eines nicht identifizierten Objekts angeordnet, das den kanadischen Luftraum verletzt hat“, schrieb er auf Twitter. Kurz zuvor hatte das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando Norad mitgeteilt, dass nach dem Abschuss eines Flugobjekts über Alaska am Freitag ein Weiteres in großer Höhe über dem Norden Kanadas entdeckt worden sei.
Nicht identifiziertes Flugobjekt über Kanada: Präsident Trudeau ordnet Abschuss Yukon an
Trudeau schrieb weiter, dass an dem Abschuss über dem Gebiet Yukon im Nordwesten des Landes kanadische und amerikanische Kampfjets beteiligt gewesen seien. Ein amerikanisches F-22-Flugzeug habe dann auf das Objekt gefeuert. „Die kanadischen Streitkräfte werden nun die Trümmer des Objekts bergen und analysieren.“ Trudeau sagte, er habe auch mit US-Präsident Joe Biden in der Angelegenheit gesprochen. Unklar blieb aber zunächst, wo das Flugobjekt hergekommen war und welchem Zweck es diente.
Erst am Freitag hatte das US-Militär ein mutmaßlich ähnliches Flugobjekt über Alaska abgeschossen. Die US-Regierung hatte das Vorgehen damit begründet, dass der zivile Flugverkehr gefährdet gewesen sei. Das Objekt über Alaska hatte den Angaben zufolge ungefähr die Größe eines Kleinwagens und war damit viel kleiner als der chinesische Ballon. Das Objekt soll ersten Erkenntnissen nach auch nicht selbst manövrierfähig gewesen sein.
Kanada schießt nur einen Tag nach den USA ein unidentifiziertes Flugobjekt in eigenem Luftraum ab
Am Samstag hatte das US-Militär noch keine Informationen über seine Herkunft. „Zurzeit liegen uns keine weiteren Details über das Objekt vor, einschließlich seiner Fähigkeiten, seines Zwecks oder seines Ursprungs“, teilte der Kommandostab Northern Command (Northcom) mit. Die Bergungsarbeiten gingen weiter, würden aber durch die „arktischen Wetterbedingungen“ erschwert. Dazu zählten eisiger Wind, Schnee und eingeschränktes Tageslicht. Die Bergung der Trümmerteile finde auf dem Meereis statt.
Das Flugobjekt über Alaska war am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals gesichtet worden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. US-Präsident Joe Biden sei sofort informiert worden und habe am Freitagmorgen den Abschussbefehl gegeben. Zuvor hatten sich US-Kampfjets dem Objekt genähert. Die Piloten hätten sichergestellt, dass das Flugobjekt unbemannt war. CNN berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, dass das Objekt wohl keine Überwachungsausrüstung gehabt habe.
Nach Affäre um Spionage-Ballon zwischen China und USA: Abschuss von nicht identifiziertem Flugobjekt über Alaska
Der Abschuss erfolgte dann vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze - unweit der Ölfelder von Prudhoe Bay. Auch die Regierung in Ottawa sei in das Vorhaben eingeweiht gewesen, erklärte der kanadische Premier Justin Trudeau. Nach Militärangaben stellte der Abschuss kein größeres Risiko für Menschen oder Gebäude am Boden dar.
Der Vorfall erinnerte an den mutmaßlich für Spionagezwecke eingesetzten chinesischen Ballon, der vor einer Woche von der US-Luftwaffe vom Himmel geholt worden war. Dieser war Militärangaben zufolge mit etwa 18 Kilometern aber deutlich höher geflogen als das Objekt über Alaska, das in 12 bis 13 Kilometern Höhe unterwegs war.
Spionage-Ballon: USA wirft China die Spionage von Militäreinrichtungen vor
Das US-Militär hatte den chinesischen Ballon mehrere Tage über amerikanisches Festland schweben lassen und dann vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die USA werfen Chinas Regierung vor, sie habe damit Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei – und bezeichnete den Abschuss als „Überreaktion“. Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis beider Länder.
Unidentifizierte Flugobjekte sind keine Seltenheit. Im Jahr 2020 richtete das US-Verteidigungsministerium eine Arbeitsgruppe ein, die «ungeklärte Phänomene in der Luft, die möglicherweise eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen könnten», analysieren soll. Seitdem veröffentlicht die Gruppe in unregelmäßigen Abständen Berichte über «nicht identifizierte Luftphänomene» (Unidentified Aerial Phenomena, kurz: UAP) - zuletzt vor einigen Wochen. Daraus ging hervor, dass das US-Militär für zahlreiche Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten keine Erklärung hat.
Andere Sichtungen hingegen waren als „unauffällig“ gewertet worden - sie könnten auf gewöhnliche Objekte in der Luft zurückgeführt werden - etwa Drohnen, Ballons und Unrat wie Plastiktüten, hieß es in dem Bericht. Die Meldung von unerklärlichen Himmelsphänomenen habe zugenommen. Das Pentagon hatte aber deutlich gemacht, dass keine Beweise für außerirdisches Leben gefunden worden seien.
Nach Spionage-Ballon: Rätselhaftes Flugobjekt über Kanada gesichtet - Militärjets steigen auf
Update vom 11. Februar, 22.59 Uhr: Über dem Norden Kanadas ist ein weiteres rätselhaftes Flugobjekt entdeckt worden. Das teilte das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando Norad der Deutschen Presse-Agentur am Samstag auf Anfrage mit. Das US-Militär hatte erst am Freitag über dem Bundesstaat Alaska ein Flugobjekt abgeschossen.
Das Objekt fliege in großer Höhe - über welchem Landesteil es sich genau befinde, wurde aber nicht mitgeteilt. „Militärflugzeuge operieren derzeit von Alaska und Kanada aus zur Unterstützung der Aktivitäten des North American Aerospace Defense Command“, hieß es. Norad bestätigte zunächst einen Medienbericht nicht, dass womöglich auch nach einem zweiten Objekt gesucht werde.
Nach Spionage-Ballon: Wieder Flugobjekt über USA abgeschossen – Biden feiert Einsatz als „Erfolg“
Update vom 11. Februar, 8.40 Uhr: Nach dem Abschuss eines nicht identifizierten Objekts über Alaska durch das amerikanische Militär äußerte sich US-Präsident Joe Biden mit einem kurzen „Es war ein Erfolg“ gegenüber dem US-Sender CNN. Er hatte den Abschuss persönlich befohlen. Ein anonymer US-Beamter gab an, nach der Entdeckung des Flugobjekts habe man zunächst F-35-Kampfjets zur Ermittlung geschickt. Später habe schließlich ein F-22-Kampfjet mit einer AIM-9X-Rakete das Objekt abgeschossen, teilte Pentagon-Pressesprecher Pat Ryder mit.
Erstmeldung vom 10. Februar: Washington, D.C. – Das US-Militär ließ am Freitag auf Befehl von US-Präsident Joe Biden ein nicht näher identifiziertes Objekt über dem Bundesstaat Alaska abschießen, wie US-Beamte mitteilten. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, bestätigte den Abschuss auf einer Pressekonferenz in Washington.
Nach Chinas Spionage-Ballon: Auf Befehl Bidens – Abschuss eines nicht identifizierten Objekts über Alaska „aus reiner Vorsicht“

Biden ordnete den Abschuss des nicht identifizierten Objekts „aus reiner Vorsicht“ an, erklärte Kirby weiter. Er sagte, es sei nicht bestätigt, ob es sich bei dem Objekt um einen Ballon handelte, aber es bewegte sich in einer Höhe, die es zu einer potenziellen Gefahr für zivile Flugzeuge mache. Zur Herkunft des Flugobjekts könne er noch nichts sagen, betonte der Kommunikationsdirektor weiter. Offenbar war das Objekt in rund 12.000 Metern Höhe unterwegs und in etwa so groß wie ein Auto.
Das Objekt hatte das Land in Alaska überflogen, bevor die Kampfjets es über dem Nordpolarmeer nahe der nordöstlichen Grenze zwischen Alaska und Kanada zum Absturz brachten, wie die New York Times berichtete. Die Piloten hätten zuvor bestätigt, dass das Objekt unbemannt war, hieß es weiter.
Nach Ballon-Affäre mit China: Unbekanntes Flugobjekt als Gefahr für die Luftfahrt
Am vergangenen Samstag hatte das US-Militär einen mutmaßlichen Spionageballon Chinas über amerikanischem Territorium vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die US-Regierung wirft China vor, es habe Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei, und von einer „Überreaktion“ der USA.
Im Hinblick auf den aktuellen Vorfall vom Freitag sagte Michael P. Mulroy, ein ehemaliger Pentagon-Beamter, der US-Zeitung New York Times: „Wenn es ein weiterer chinesischer Spionageballon war, deutet das darauf hin, dass China entweder inkompetent [...] ist oder die USA möglicherweise absichtlich provoziert“, so Mulroy und ergänzte: „Es ist auch wichtig, dass die USA und China in Zeiten wie diesen eine direkte Kommunikation pflegen. Vor allem zwischen den Streitkräften.“