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Donald Trump steht Missbrauchsprozess in New York bevor

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Von: Daniel Dillmann

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Donald Trump muss sich in New York wegen mutmaßlicher Vergewaltigung verantworten. (Archivbild)
Donald Trump muss sich in New York wegen mutmaßlicher Vergewaltigung verantworten. (Archivbild) © LOGAN CYRUS/AFP

Donald Trumps Anwälte scheitern mit einem Versuch, eine Anklage wegen Vergewaltigung auf den letzten Metern noch zu verhindern.

New York – Es war ein letzter verzweifelter Versuch, ihren Mandanten vor einem Prozess in New York zu bewahren. Donald Trumps Rechtsberater haben in buchstäblich letzter Sekunde die Bereitschaft des Ex-Präsidenten signalisiert, eine DNA-Probe abzugeben, um diese mit Proben eines Kleids abzugleichen, das Jean E. Carroll vor Jahrzehnten getragen hatte. Die Kolumnistin wirft Trump vor, sie in den 1990er Jahren in einem Kaufhaus in Manhattan vergewaltigt zu haben.

Doch Lewis Kaplan, zuständiger Richter, spielte da nicht mit. Donald Trump habe „keinen überzeugenden Grund vorgebracht“, die eigentlich bereits geschlossene Beweisaufnahme erneut zu öffnen. Es sei sein „eigenes Versäumnis“ gewesen, „rechtzeitig zu handeln“, so der Bezirksrichter laut einer Meldung des US-Nachrichtenportals Daily Beast. In Deutschland zuerst darüber berichtet hatte Fr.de von IPPEN.Media.

Donald Trump versucht, Anklage wegen Vergewaltigung zu verhindern

Donald Trump hatte sich drei Jahre lang geweigert, mit den Ermittlern in besagtem Fall zu kooperieren. Auch eine DNA-Probe abzugeben, hatte der ehemalige Präsident der USA bislang immer verweigert. Sein plötzlicher Meinungsumschwung, kurz nach Ende der Beweisaufnahme, dürfte daher nichts anderes als ein juristischer Trick sein, um den Prozess wegen Vergewaltigung zu verzögern.

Auch das jetzige Angebot der Anwälte Donald Trumps kommt laut Daily Beast mit einem Haken daher. Trump sei nur bereit, die DNA-Probe abzugeben, wenn seine Rechtsberater dafür Zugang zu einem Laborbericht bekommen würden, den Jean E. Carroll einst in Auftrag gegeben hatte. „Mr. Trump hat keinen Anspruch [auf den Bericht]. Die Zeit für die Beweisaufnahme ist in beiden Fällen vorbei, und Mr. Trump hat vorher nie darum gebeten“, so der Richter in aller Deutlichkeit. „Es gibt keine Rechtfertigung für einen solchen Deal.“

Donald Trump wegen Vergewaltigung angeklagt - politische Karriere in Gefahr

Nun droht Donald Trump im April dieses Jahres ein teils öffentlicher Prozess in New York, der an die Ermittlungen gegen Bill Cosby erinnert, wie Daily Beast schreibt. Der US-Schauspieler war 2018 zu einer mehrjährigen Haftstrafe wegen sexuellem Missbrauchs in mehreren Fällen verurteilt worden. Zwar wurde das Urteil gegen Cosby aufgrund von Verfahrensfehlern später wieder aufgehoben, der ehemalige Sitcom-Darsteller musste aber mehrere Millionen an seine Opfer zahlen. Seine Karriere als netter TV-Onkel war ebenfalls beendet.

Ähnliches droht nun auch dem einstigen Immobilienmakler und späteren Staatsoberhaupt. Für Donald Trump ist der Prozess in New York bei weitem nicht der einzige rechtliche Ärger. Doch statt um Steuerhinterziehung, Veruntreuung oder Bilanzfälschung geht es bei der Anklage von Jean E. Carroll um ein Gewaltverbrechen. Sollte Trump als Sexualstraftäter verurteilt werden, dann dürfte das seine politischen Ambitionen deutlich mehr gefährden als vorangegangene Prozesse. (Daniel Dillmann)

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