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Attila Hildmann gegen Playmobil: Coronavirus-Video im Veganer-Visier

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Von: Christian Domke Seidel

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Ein Playmobil-Erklärvideo für Kinder erklärt das Coronavirus. Für Verschwörungsaktivist Attila Hildmann ist das Propaganda, er ruft zum „Blitzkrieg“ auf.

Berlin Attila Hildmann hat auf seinem Telegram-Kanal zu einem „Blitzkrieg“ gegen ein Video des Spielzeugherstellers Playmobil aufgerufen. Der Clip, den das Unternehmen auf YouTube hochgeladen hat, soll Kinder über das Coronavirus-Sars-CoV-2* und die notwendigen Maßnahmen dagegen aufklären. Dahinter glaubt Attila Hildmann „NWO Propaganda Deluxe“ entdeckt zu haben, wie er am Mittwoch, 15. Juli 2020, über Telegram erklärte.

System-SpielzeugPlaymobil
ErfinderHans Beck
Unternehmengeobra Brandstätter
Besitzer/Verwendergeobra Brandstätter Stiftung & Co KG
Muttergesellschaftgeobra Brandstätter

Attila Hildmann ruft zu „Blitzkrieg“ gegen Playmobil-Video auf: Wegen Erklärvideo über Coronavirus für Kinder

Seit einer ganzen Weile gibt es „ROBert“. Ein kindlicher Roboter aus dem Hause Playmobil. Hauptberuflich ist er eine Spielzeugfigur, daneben kriegt er Auftritte in diversen Youtube-Videos des Unternehmens. Unter anderem erklärt er kindgerecht diverse Alltagsthemen. Die Videos heißen dann „ROBert erklärt: Wieso zählen Erdmännchen zu den Raubtieren?“ oder „ROBert erklärt: Warum können Pinguine nicht fliegen?

Attila Hildmann steht rechts im Bild und hält eine Gasmaske in der Hand. Er deutet auf einen Playmobil-Clown.
Playmobil gilt als ebenso unschuldiges wie simples Kinderspielzeug. Attila Hildmann entdeckt daran Propaganda einer neuen Weltordnung. (24hamburg.de-Montage) © Jörg Carstensen/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/picture alliance

Als die Coronavirus-Pandemie sich auch in Europa ausbreitete, gab es einen erhöhten Aufklärungsbedarf über dieses Thema bei Kindern. Also produzierte Playmobil drei Videos: „ROBert erklärt Kindern das Coronavirus“ (22. März 2020), „Abstand halten“ (30. März 2020) und „ROBert erklärt die Nase-Mund Maske“ (26. April 2020), wie 24hamburg.de schreibt.

Playmobil-Video über Coronavirus: Attila Hildmann fordert Unterstützer auf Telegram zu YouTube-“Blitzkrieg“ aus

Alles eher unschuldige Filme, die Grundwissen rund um das Coronavirus-Sars-CoV-2 aufgreifen und so erklären, dass Kinder es verstehen. So heißt es beispielsweise: „Ältere Menschen, wie Oma und Opa, können davon aber schon richtig krank werden. Das liegt daran, dass bei älteren Menschen die Abwehrkräfte nicht mehr so stark sind, wie bei jüngeren Menschen.“ ROBert erklärt auch, wie ausreichend Abstand helfen kann, dass sich weniger Menschen anstecken.

Für Attila Hildmann, dessen Demo jüngst verboten wurde, ist das aber kein Versuch, ein komplexes Thema für Kinder zu vereinfachen, sondern „NWO Propaganda Deluxe“. Mit „NWO“ ist die „New World Order“, also eine „neue Weltordnung“ gemeint. Vor allem das Video zur Nase-Mund-Maske erregt Hildmann. So schreibt er zu den Videos: „Es ist unfassbar, jetzt indoktrinieren Sie die kleinen Kinderseelen mit ihrer Panikmache und Propaganda.“ Dazu sei erwähnt, dass nichts in den Videos darauf ausgelegt ist, Panik zu machen. Lächelnde Spielzeugfiguren stellen kindgerechte Fragen zu fröhlicher Musik.

Wegen Coronavirus-Video für Kinder: Attila Hildmann will "Blitzkrieg" auf YouTube gegen Playmobil

Attila Hildmann weiter: „Ein Playmobil Clip soll den Kleinen spielerisch beibringen, dass sie ihre selbstgemachte Maske schützt. Es ist einfach nur noch schändlich, dass sie die Kinder in den Blödsinn mit reinziehen.“ Natürlich erklärt Attila Hildmann auch, was seiner Meinung nach so schlimm an dem Video ist. Es ist Roboter „ROBert“. Den vergleicht er mit dem hundeähnlichen Modell von Boston Dynamics „für deren Steuerung sie das 5G Netz brauchen! 5G kann aber auch als Waffe eingesetzt werden durch die Bündelung der Strahlung.“

Aufnahme aus einem Erklärvideo von Playmobil. Der Roboter Robert erklärt die Maskenpflicht. Das Video hat viele „Daumen runter“ Bewertungen, weil Attila Hildmann dazu aufgerufen hatte.
ROBert vereinfacht für Kinder komplexe Sachverhalte. Dieses Video wurde Opfer eines „Daumen-runter-Blitzkriegs“ von Attila Hildmann. © Scrrenshot Youtube/Playmobil Deutsch

Doch Attila Hildmann glaubt auch zu wissen, was dagegen getan werden kann: „Daumen runter Blitzkrieg gegen Playmobil-Corona-Video“, fordert er seine rund 66.000 Leser im Telegram-Kanal auf. Zumindest beim Maskenvideo hat er sein Ziel erreicht. Nach etwa 931.000 Clicks (Stand: 15. Juli) stehen 1.940 „Daumen hoch“ satte 7.044 „Daumen runter“ gegenüber. Ob Attila Hildmanns Reichsbürger-Freunde ihn hier unterstützen werden? Es sollte nicht der letzte wirre Telegram-Beitrag bleibe. So warnte er seine Fans vor einem Atomanschlag der Bundesregierung*. Die wolle das Atomkraftwerk Brokdorf sprengen.

Seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie ist Attila Hildmann als Aktivist unterwegs. So zog er schon den Zorn von Anonymous Deutschland auf sich, die ihm den Krieg erklärten*. Als Gegenmaßnahme setzte er ein Kopfgeld auf Mitglieder der Hacker-Gruppe* aus. Auch eine Liste seiner Feinde stellte er jüngst ins Netz*. Auch die Gründung einer eigenen Partei schien Attila Hildmann* schon in Erwägung gezogen zu haben. Die Bombendrohungen gegen Gesundheitsämter in ganz Deutschland* wusste er für seine Ziele zu instrumentalisieren. *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

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