Umfrage zeigt deutliche Mehrheit: Große Angst vorm bösen Wolf
Eine Umfrage von kreiszeitung.de zeigt die Abneigung der Deutschen gegenüber der Ansiedlung und Verbreitung des Wolfs. Das hat verschiedene Gründe.
Bremen/Niedersachsen – Der Wolf galt laut Umweltministerium seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland als ausgerottet. Seit einigen Jahren hat die Wiederausbreitung des Tieres deutschlandweit an Dynamik gewonnen – auch in Niedersachsen. Das gefällt den meisten nicht, wie eine Umfrage von kreiszeitung.de ergibt. Das Stimmungsbild ist ein Kontrast zu repräsentativen Umfragen des Naturschutzbundes (Nabu).
Umfrage von kreiszeitung.de ergibt: Fast 90 Prozent der Befragten hat Angst vorm Wolf
Wir haben unsere Leser gefragt: „Finden Sie es richtig, dass der Wolf wieder in Deutschland lebt?“ Insgesamt 4129 Menschen aus ganz Deutschland stimmten hierbei ab. Der Großteil von ihnen sprach sich ganz klar gegen den Wolf aus. 3685 Personen wählten als Antwort „Nein, dass Wölfe wieder in Deutschland leben, macht mir Angst“ aus. Das sind 89,33 Prozent.

Vergleichsweise wenige der Abstimmenden finden, dass der Wolf wichtig ist. 410 Personen, also nicht einmal 10 Prozent, befürworteten, dass der Wolf wieder in Deutschland lebt und gaben an: „Ja, Wölfe sind wichtig für das Ökosystem.“ 30 Personen enthielten sich.
Harter Kontrast: Nabu-Umfrage zu Wölfen ergibt das komplette Gegenteil
Obwohl die Umfrage von kreiszeitung.de keine wissenschaftliche Erhebung darstellt, steht sie im harten Kontrast zu einer des Naturschutzbundes von 2021, bei der vom renommierten Meinungsforschungsinstitut Forsa insgesamt 2360 Menschen befragt wurden. Hier gaben 35 Prozent der Befragten an, dass sie „voll und ganz“ der Meinung sind, dass Wölfe genau wie andere Wildtiere in unsere Landschaft gehören. Weitere 42 Prozent stimmten dem etwas vorsichtiger „eher“ zu. Der Nabu schließt daraus, dass insgesamt 77 Prozent der Befragten es erfreulich finden, dass der Wölfe wieder hier leben.
Nabu teilt mit: Kein Meinungsunterschied zu Wölfen zwischen Stadt oder Land zu erkennen
„Menschen in Wolfsgebieten sind zwar eher von der Rückkehr der Tiere betroffen – ein steiles Meinungsgefälle zwischen Stadt und Land oder Wolfsgebiet und Nicht-Wolfsgebiet ist jedoch nicht erkennbar“, sagt die Nabu-Wolfsexpertin Marie Neuwald im Zuge der Auswertung auf der Nabu-Website. Hat sich zwischen 2021 und diesem Jahr die Meinung zum Wolfs in Deutschland so stark gewandelt?
Eins ist klar: Je mehr Tiere sterben und die Zahl angsteinflößender Begegnungen im ländlichen Raum ansteigt, desto lauter werden die Stimmen jener, die ihn fürchten. Eine Radfahrerin wurde im Landkreis Rotenburg von Wölfen verfolgt. Manche Wolfs-Begegnungen enden sogar tödlich: Erst kürzlich wurde im Landkreis Cuxhaven, nördlich von Bremen, ein Pony von mehreren Wölfen gerissen. Ein Hund wurde bei einem Spaziergang mit seiner Besitzerin angegriffen und getötet.
Schäden vor allem bei Landwirten: Nutztiere werden immer häufiger von Wolf gerissen
Das schürt Ängste und Hass. Eine mögliche Begründung für das von kreiszeitung.de eingefangene Stimmungsbild zum Wolf. Betroffen von Schäden, die Wölfe verursachen, sind vor allem Landwirte: Die Zahlen der gerissenen Nutztiere, sind alleine in Niedersachsen zwischen 2008 und 2020 jährlich stark angestiegen, von 110 zu 1078 Tieren im Jahr. Das geht aus Daten des Wolfsbüros des niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hervor.
Jagdquote für den Wolf diskutiert – in Norwegen, Schweden und Finnland ist sie bereits Praxis
Seit drei Jahren sind die Zahlen jedoch wieder auf einem leicht absinkenden Zweig: So waren es 2022/2023 712 vom Wolf getötete Nutztiere. Auch in der Politik ist daher eine jährliche Jagdquote bereits diskutiert worden. Diese gibt es bereits in Nachbarländern, wie Norwegen, Schweden und Finnland – zwar mit verschiedenen Modellen, aber alle laut Nabu mit dem Effekt, dass der Bestand klein gehalten wird.