Ostsee: Gefährliche Vibrionen können Urlauber beim Baden töten
Baden in der Ostsee ist gefährlich. Vibrionen machen sich im warmem Wasser breit. Eine Frau 2021 gestorben. Für diese Menschen sind die Bakterien lebensgefährlich.
Ostsee – Die Badesaison an der Ostsee ist eröffnet. In Scharen strömen die Besucher trotz Mega-Staus zum Ferienanfang an beliebte Ostsee-Orte in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, darunter Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Warnemünde. Freien Ferienwohnungen an der Ostsee, um dem Corona-Alltag in der Heimat zu entfliehen, werden rar. Aber Vorsicht! Kaum überschreitet das Wasser eine Temperatur von 20 Grad, gedeihen die Vibrionen, eine fleischfressende Bakterienart, prächtig. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Mecklenburg-Vorpommern warnt daher vor den möglichen Gefahren der Bakterien.
Meer: | Ostsee |
Mittlere Tiefe: | 55 Meter |
Fläche: | 377.000 km² |
Hauptzuflüsse: | Düna, Kemijoki, Memel, Newa, Oder, Weichsel, Lule älv, Narva, Torne älv |
Inseln: | Rügen, Usedom, Gotland, Öland, Saaremaa, Hiiumaa, Wolin |
Ostsee: Warmes Wasser kann Vibrionen enthalten – Infektionsgefahr
Sommer, Sonne, Strand und Meer, da lockt die Ostsee. Im Jahr 2021 aufgrund der Coronavirus-Pandemie und den damit einhergehenden Reisebeschränkungen gibt es noch mehr Besucher, nachdem Olaf Scholz (SPD) allen Hoffnung auf einen halbwegs normalen Sommerurlaub an der Ostsee gemacht hatte. Was gibt es denn auch schöneres als ein Sprung ins kühle Nass und das so nah vor der eigenen Haustür?!
Aber Vorsicht! Je wärmer das Wasser, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es Vibrionen enthält – „fleischfressende“ Bakterien, die bei Menschen zu Magen-Darm-Beschwerden, schweren Wundinfektionen und im schlimmstenfalls zum Tod führen können. Besonders ab einer Wassertemperatur von mehr als 20 Grad vermehren sich die Keime der Art Vibrio vulnificus, die meist beim Baden über Hautverletzungen in den Körper eindringen, sprunghaft.
In extrem seltenen Fällen können die Vibrionen auch über die Nahrung aufgenommen werden, sofern Meeresfrüchte nicht richtig gegart worden sind. Die aktuellen Wassertemperaturen für die Ostsee zeigen, wann es an welchem Strand über 20 Grad und damit gefährlich wird.

„Es muss in der Ostsee mit einem vermehrten Vorkommen an Vibrionen gerechnet werden, die in seltenen Fällen schwere Infektionen verursachen können“, so das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Mecklenburg-Vorpommern, nachdem im Norden bereits vor gefährlichen Fäkalbakterien an zahlreiche Badestellen gewarnt wurde. Besonders hoch ist die Infektionsgefahr an oder unweit von besonders flachen und sich dadurch schnell erwärmenden Küstenbereichen.
Vibrionen in der Ostsee vor allem für Menschen mit Immunschwäche und Senioren gefährlich – erster Fall 2021 aufgetaucht
In den letzten Jahren konnte das Amt 69 Infektionen feststellen, insgesamt seien neun Menschen mit relevanten Vorerkrankungen daran gestorben. Wegen der Infektionsgefahr in Nord- und Ostsee sollten sich Personen aus Risikogruppen also vom Wasser fern halten. In den kommenden Jahren könnte die Anzahl der Vibrionen-Infektionen aufgrund des Klimawandels und der globalen Erwärmung deutlich zunehmen

Insbesondere Senioren und Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Grundleiden gelten als besonders gefährdet. „Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser unterbleiben“, so das Lagus. Sollte eine Infektion mit Vibrionen vermutet werden, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Dieser sollte darüber informiert werden, dass man in salzhaltigen Gewässer gebadet hat.
Vibrionen in der Ostsee: Zwei
Im Juli 2021 kam es bereits zu einer Vibrionen-Infektion. Ein 80-jähriger Mann aus Mecklenburg-Vorpommern hat sich mit den Bakterien infiziert. Wie das Lagus berichtete, wird in diesem Fall das hohe Alter als Risikofaktor betrachtet. Weitere Details sind nicht öffentlich bekannt.
Ostholstein verstarb im selben Monat eine Frau im Krankenhaus nach einer Infektion mit den gefährlichen Keimen nach dem Bad in der Ostsee. Sie hatte chronische Vorerkrankungen und eine offene Wunde.
Aber es besteht auch Grund zur Hoffnung: Forschende des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) vermuten, dass Muschelbänke oder Seegraswiesen in Strandnähe gegen die Vibrionen helfen können. Sollte sich diese These wirklich bestätigen, könnten zukünftig solche Seegraswiesen gezielt gepflanzt werden. * 24hamburg.de und kreiszeitung.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA. Transparenzhinweiß: Der Artikel wurde am 24. Juli 2021 und 13. August 2021 aktualisiert.