Sturm an der Nordsee – Sand am Strand fast vollständig wieder weggespült

Sturmtief Oleg ist über Norddeutschland hinweggefegt und hat auf einer Nordseeinsel den Strand weggespült. Das Haveriekommando war zudem vor Helgoland im Einsatz.
Emden – Sturmtief Oleg hat in der vergangenen Woche in Niedersachsen und Bremen gewütet und dort eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Besonders betroffen: die Ostfriesischen Inseln in der Nordsee in Niedersachsen. Auf Norderney beispielsweise wurden am Samstagnachmittag, 4. Februar 2023, nach dem heftigen Sturm die Schäden erst so richtig sichtbar. Da wo im vergangenen Sommer bereits neuer Strand neu aufgefahren wurde, für Sand, der kurz zuvor durch einen Sturm weggespült wurde, ist jetzt wieder alles weg, wie Bilder zeigen.
Sturm an der Nordsee: Sand am Strand fast vollständig weggespült – Hafenbereich in Bremerhaven unter Wasser
Neben der Nordseeküste und im Harz war es die gesamte Woche auch im Binnenland stürmisch: Streckenweise wurden Windböen mit Stärke sieben und acht gemessen, die zum Wochenende hin langsam wieder nachließen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte bereits am Mittwochmorgen für die deutsche Nordseeküste vor der Gefahr einer Sturmflut, die allerdings eher glimpflich ablief. Im Hafenbereich von Bremerhaven stieg der Pegel bereits am Mittwochmorgen, Parkplätze wurden überflutet. Die Stadt schloss bereits vorsichtshalber die Fluttore, was sich im Anschluss allerdings als unbegründet herausstellte.
Der niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden (Landkreis Aurich) teilte auf Anfrage mit, dass die Wasserstände bereits am Mittwoch an den Pegeln Norderney, Langeoog, Emden und Bensersiel knapp die jeweiligen Grenzwerte für eine leichte Sturmflut überschritten hatten. Das Ausmaß der Sturmfluten entspreche einem „normalen Wintergeschehen“, sagte ein NLWKN-Sprecher. Größere Sandabbrüche, etwa auf Inseln, waren da noch nicht bekannt.
Auf Norderney tosten die Wellen am Strandabschnitt „Weiße Düne“ um ein Holzgerüst, auf dem in den Sommermonaten Umkleidekabinen und die Badeaufsicht untergebracht sind. Dann ist das Gerüst am Strand mit Sand zugeschüttet. Vergangene Sturmfluten haben den erst im letzten Jahr neu aufgeschütteten Sand bereits wieder fortgespült. Bereits 2017 hatte ein Sturm gewütet und schon einmal fast den kompletten Strand von Wangerooge weggespült. Auch auf der Nordseeinsel Baltrum wurde vergangenes Jahr Strand weggespült.
Sturm an der Nordsee: Hohe Wasserstände beeinträchtigen Fährverkehr zu den Nordseeinseln
An der Küste überspülte das Wasser vereinzelt bereits in der Wochenmitte Hafenflächen und Strände. Auf Spiekeroog war etwa die Hafenfläche überflutet, sodass sich eine Fährabfahrt verzögerte, wie die Nordseebad Spiekeroog GmbH mitteilte. Auch auf der Nachbarinsel Wangerooge sorgten hohe Wasserstände laut der Deutschen Bahn, die den Schiffsverkehr betreibt, für Abweichungen im Fahrplan. Von und zu anderen Inseln lief der Fährverkehr weitgehend nach Plan.

Eine kräftige Sturmböe riss im Emder Hafen einen Autotransporter los, der mit Tauen an einer Kaimauer zum Entladen festgemacht war. Nach kurzer Zeit sei das Schiff aber wieder am Anleger festgemacht worden, sagte ein Sprecher der Emder Wasserschutzpolizei. Welche Schäden entstanden, war zunächst unklar. Niemand wurde verletzt.
Sturm in Norddeutschland: Havariekommando vor Helgoland mit Notschlepper im Einsatz
In Hannover blieben der Große Garten und die Freiflächen des Berggartens in den Herrenhäuser Gärten wegen des Sturms geschlossen. Die Stadtverwaltung warnte vor dem Betreten von Wäldern und Parkanlagen. Bei Sturm und vier Meter hohen Wellen sorgte bereits am Dienstagabend ein mit Maschinenausfall treibender Stückgutfrachter auf der Nordsee westlich von Helgoland für einen Einsatz des Havariekommandos. Der Notschlepper „Nordic“ lief zu dem Havaristen aus und stellte eine Notschleppverbindung her. Ein Hubschrauber der Bundespolizei setzte zudem zwei Spezialisten auf dem Frachter ab. Nach einigen Stunden konnte die Maschine des Frachters wieder zum Laufen gebracht werden. (jon/dpa)