Nach Rassismus-Shitstorm: Bahlsen benennt „Africa“-Waffeln um
Das Unternehmen Bahlsen hat im vergangenen Jahr viel Kritik geerntet. Nach einem Rassismus-Vorwurf haben sie nun den Produktnamen geändert.
Hannover – Vor über einem Jahr musste sich der Süßwarenhersteller Bahlsen mit einem weitgreifenden Shitstorm auseinandersetzen. Auf Instagram verbreitete das Unternehmen einen Post, der ihr Produkt namens „Afrika“ in den Mittelpunkt setzte. Eine Debatte entbrannte, die Bahlsen Rassismus unterstellte. Nun gibt es die Schokoladen-Waffeln nur noch unter dem Namen „Perpetum“.
Unternehmen: | Bahlsen GmbH & Co. KG |
Hauptsitz: | Hannover |
Gründung: | Juli 1889 |
Mitarbeiterzahl: | 2.750 (2019) |
Bahlsen in der Kritik: Produktname sei rassistisch
Eigentlich wollte das Unternehmen Bahlsen im Februar 2020 nur fragen, mit welcher Person sie am liebsten ihre Kekse teilen würden. Doch statt Liebe erwiderten viele Kunden am Valentinstag 2020 nur Kritik. Der Konzern befand sich im Würgegriff eines Shitstorms. Daraufhin sah sich das Unternehmen gezwungen, die Bahlsen Schokoladen-Tafeln umzubenennen.
In Bezug auf Kakaobohnen, die nachweislich vor Krankheiten schützen*, sei Afrika der weltweit größte Hersteller. Daher entschied sich das Unternehmen vor 60 Jahren für den Namen ihrer beliebten Tafeln, die mit Schokolade ummantelt sind. Dass der Name rassistische Implikationen wecken könnte, war dem Unternehmen zufolge nicht bewusst. Der Vorwurf: Der Produktname beinhalte rassistische Ressentiments, die den afrikanischen Kontinent sowie koloniale Hintergründe pauschalisiere.
Heftige Kritik an Bahlsen-Keksen: Nutzen sie Afrika aus Marketingzwecken aus?
Auch die Begründung des Unternehmens aus der Landeshauptstadt Niedersachsens Hannover* sollte es für viele nicht besser machen. So zeichne das Unternehmen ein Bild eines homogenen Kontinents, das sich für Kritiker auch in der Begründung für die Namenswahl widerspiegeln würde. Afrika werde demnach lediglich aus Marketingzwecken ausgenutzt.

Was genau an den Schokoladen-Waffeln an den afrikanischen Kontinent erinnern soll, lässt der Süßwarenhersteller offen. Nur der Schriftzug „Afrika“ zierte bis vor kurzem die Produktverpackung. Bis zum Schluss wurden Stimmen laut, dass Bahlsen bewusst Klischees und Stereotype beim Konsumenten hervorbringen wollte.
Bahlsen bennent Kekse um: Produkt erinnere an kolonialistisches Denken
Mit welchen Klischees Bahlsen spielen könnte, lässt bereits die Produktbeschreibung auf ihrer Homepage erkennen. Dort ist etwa von einem „wilden“ Kontinent die Rede, dessen „zartschmelzende Schokolade (...) zum Träumen verführt“. Stereotypen von Savannen und roten Sonnenuntergängen sollten bewusst die Runde machen, doch würden sie keineswegs die Vielfältigkeit der afrikanischen Lebensrealität darstellen, so die Perspektive der empörten Kunden.
Prämissen, die die Marketingstrategie von Bahlsen offenlegen würde, zeigen, dass das Denken von vielen Menschen auch heute noch von den Tagen des Kolonialismus geprägt sei. Während das „reiche Europa“ als Quelle des geistigen wie kulturellen Reichtums hervorragt, seien es in Afrika, wo das Corona-Virus aktuell für große Probleme sorgt*, nur Rohstoffe und ihre Natur, die in den Vordergrund gerückt werden.
Nach Rassismus-Eklat: Bahlsen-Waffeln heißen nun „Perpetum“
Bahlsen wies hingegen jeglichen Rassismus-Vorwurf zurück, doch nahm die „Kritik sehr“ ernst, wie der Konzern bereits im vergangenen Jahr preisgab. Dennoch sollten die Forderungen zur Namensänderung Wirkung zeigen. Es dauerte 16 Monate bis Bahlsen die Konsequenzen zog: Kunden werden die Schokoladen-Waffeln im Supermarkt also fortan unter dem Namen „Perpetum“ finden. *24hamburg.de, 24garten.de, kreiszeitung.de und fr.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.