Müllmann erobert Herz von kleiner Autistin: „Du bist das Beste an meinem Tag“
Ein adoptiertes, autistisches Mädchen freundet sich mit einem Straßenreiniger an. Die beiden werden unzertrennlich und einander die größte Freude des Tages.
Vestavia Hills/Alabama – Manche Geschichten sind so rührend, dass man sie fast kitschig schimpfen möchte, gingen sie nicht so ans Herz. Wie zum Beispiel der Einsatz der Bikergang, die einen Jungen mit Down-Syndrom zur Schule eskortierten, um ihn zu beschützen. Oder der Junge, der aus Liebe zu seinem todkranken Bruder zu Fuß die Entfernung von zwei Mond-Umrundungen lief. Und auch diese Story von der sechsjährigen Emma Grace aus Alabama mit ihrer innigen Freundschaft zu „ihrem“ Müllmann, die von Rick Karle, einem Moderator des lokalen Senders WVTM 13 auf Facebook geteilt wurde, ist so eine ergreifende Geschichte.
Entwicklungsstörung: | Autismus |
Auftreten: | meist vor dem dritten Lebensjahr |
Formen: | Frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus, Asperger-Syndrom |
Erste Erwähnung: | 1911, vom Schweizer Psychiater Eugen Bleuler |
Prominente Beispiele: | Greta Thunberg, Albert Einstein, Elon Musk |
Autistisches Waisenkind und Müllmann werden Freunde: „Du bist das Beste an meinem Tag!“
Das kleine Mädchen lebt mit ihren Adoptiveltern Laura und Brandon Johnson in Vestavia Hills in Alabama. Jeder Dienstag und Donnerstag sind für Emma Grace ein Fest, denn dann kommt die Müllabfuhr. Zunächst faszinierte das autistische Mädchen nur der riesige Lastwagen, der all die ganzen Müllsäcke von vor dem Haus so mühelos „verschluckte“. Doch im Sommer des letzten Jahres fing Emma Grace an, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten, nämlich auf den Mann, der den Lastwagen fuhr und für den Abtransport des Abfalls sorgte, Elbert Berry.

Freundschaft zwischen Autistin und Müllmann kleines Wunder: „Sie ist von Natur aus ungesellig“
Dass das kleine Mädchen den Mann überhaupt wahrnahm und sogar ins Herz schloss, grenzt an ein Wunder. Im November 2017, als ihre zukünftigen Adoptiveltern Brandon und Laura Johnson das Waisenhaus in Ungarn besuchten, sahen sie sofort, dass die Dreijährige sie brauchte: „Emma Grace wurde drei Monate zu früh geboren, konnte nicht sprechen, nicht kommunizieren und nicht weinen“, erzählt Mama Laura. Im Alter von drei Jahren wog sie nur erschreckende 15 Pfund. „Sie ist von Natur aus ungesellig und hat nicht wirklich Freunde“, erklärt ihre Mutter.
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Die Freundschaft zu ihrem „Super Man“ ändert für das autistische Mädchen alles
Doch die Bekanntschaft mit dem Müllfahrer änderte alles. Im letzten Spätsommer fingen die beiden sogar an, miteinander zu plaudern: „Emma Grace war dabei, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen“, berichtet ihre Mutter. Fortan waren die zwei Tage, an denen sich die beiden sahen, Freudentage: Zweimal in der Woche hüpfte das Mädchen, winkte und lächelte dem Müllmann, den sie „Super Man“ nennt, begeistert zu. Elbert Berry hupte immer freudestrahlend zurück. Und das neue Jahr brachte nur noch mehr Hupen und noch mehr Freude mit sich.

Geburtstagsgeschenk für Emma Graces´„Super Man“, den Müllmann Elbert Berry
Es war Anfang Juli, und Emma Grace‘ Herz klopfte wie wild. Sie überreichte Elbert ein besonderes Geburtstagsgeschenk: Eine Karte mit einem Foto von ihnen beiden, das Wochen zuvor direkt vor dem Lastwagen aufgenommen worden war. Dem Lastwagen, den Emma Grace „Super Truck“ nennt und der von der Person gefahren wird, die sie bewundernd als „Super Man“ bezeichnet. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Mr. Elbert“, sagt das kleine Mädchen.
„Du bist das Beste an meinem Tag!“ – kleine Autistin erhält Freundschaftsmedaillon von ihrem Helden
Doch dann kommt Emma Grace zur Schule – und die beiden sehen sich kaum noch. Die Sechsjährige vermisst ihren Freund und auch Elbert Berry vermisst seine kleine Freundin. Dann hat Elbert eine Idee. Er bastelt etwas ganz Besonderes, das er in seinem Rucksack bereithält, um Emma Grace zu überraschen, falls er sie sehen sollte. Dann ist es endlich so weit. An einem schulfreien Tag sieht er seine kleine Freundin wieder: „Ich möchte dir etwas schenken, das dir zeigt, wie viel du mir bedeutest“, sagt Elbert – und überreicht ihr ein Medaillon mit dem gemeinsamen Bild und einer Gravur auf der Rückseite: „Du bist das Beste an meinem Tag“.
„Elbert ist die Art von Mensch, die wir alle versuchen sollten, mehr zu sein!“
„Ich muss jedes Mal weinen, wenn ich an diesen Moment denke“, berichtet Laura. „Elbert ist die Art von Mensch, die wir alle versuchen sollten, mehr zu sein“. Elbert Berry findet: „Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Als Reinigungskraft bekomme ich viele Beschwerden“, erklärt er. „Dass sich ein sechsjähriges Mädchen mit mir anfreundet und mir solche Freude macht, ist etwas, das ich sehr schätze.“ Es sind eben doch die kleinen Dinge, die die Welt zu einem besseren Ort machen. * 24hamburg.de und kreiszeitung.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA