Abhilfe für„angespannte Personalsituation“ der Nordwestbahn: Neue Lokführer im Sommer

Weil viele Nachwuchs-Lokfahrer durch die Prüfung gefallen sind, kommt die Nordwestbahn in akute Personalnot. Das hat Folgen für die Fahrgäste.
Update vom Montag, 3. April, 17:12 Uhr: „Im Monat April als auch im Monat Mai kommt es zu einer geringeren Personalverfügbarkeit, als es im Jahresplan angenommen wurde“, bestätigt Steffen Högemann, Pressesprecher der Nordwestbahn. Diese Situation habe allerdings mehr als einen Grund: Neben jenen Lokführern, die ihre Ausbildung nicht schaffen, sei auch Personalmangel durch Urlaubszeiten ausschlaggebend. Hinzukomme, dass aktuell Baustellen in Bremen und umzu, die von der Deutschen Bahn teilweise kurzfristig angekündigt werden, einen höheren Personalbedarf fordere. Wie unterbesetzt die Nordwestbahn aktuell ist, konnte Pressesprecher Högemann allerdings „aus Wettbewerbsgründen“ nicht mitteilen.
„Angespannte Personalsituation“ bei der Nordwestbahn: Im Sommer wird alles besser
Die Lage dürfte sich in den kommenden Monaten allerdings entspannen, teilt er mit. „Zum Sommer erwarten wir einen Zulauf von frisch ausgebildeten Triebfahrzeugführern, die die jetzige Lücke ausgleichen werden.“ Rückmeldungen zu den Änderungen seitens der Fahrgäste liegen der Nordwestbahn aktuell noch nicht vor. Auf Facebook ist der Tenor allerdings eindeutig. „So macht reisen keinen Spaß“, schreibt ein Nutzer.
Update vom Freitag, 31. März, 10:33 Uhr: Niedersachsen/Bremen - Die Nordwestbahn muss im April ihren Regionalverkehr auf zwei Strecken ausdünnen, weil viele Nachwuchs-Lokfahrer durch ihre Prüfungen gefallen sind. Das teilte das Verkehrsunternehmen auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Der Bahnbetreiber sprach von einer „angespannten Personalsituation“. Erst kürzlich hatten Streiks den öffentlichen Nahverkehr lahmgelegt. So kam es im März unter anderem sogar zu einem Mega-Streik.
„Angespannte Personalsituation“ bei der Nordwestbahn: So fahren die Züge
Jetzt kommen also die nächsten Verkehrseinschränkungen. Ab kommendem Montag, 3. April, bis Sonntag, 30. April, sollen zwischen Rotenburg und Verden statt der S-Bahn RS 6 ersatzweise Busse verkehren, wie ein Sprecher in Osnabrück sagte. Gleiches gelte vom 11. bis 28. April auf der Strecke RS 3 Wilhelmshaven-Oldenburg. Dort bleibe mit der RE 18 aber auch ein stündliches Bahnangebot erhalten. Es sei eine große Herausforderung, qualifizierte Bewerber zu finden, hatte die Nordwestbahn schon vergangene Woche mitgeteilt.
Das sind die Linien der Nordwestbahn
- Im Raum Weser-Ems fahren die Züge: RE 18, RB 58, RB 59
- Die Regio-S-Bahnen RS 1, RS 2, RS 3, RS 4, RS 6 und RS 30 fahren unter andrem zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg, Bremerhaven-Lehe, Bremen und Twistringen oder zwischen Bremen und Bad Zwischenahn
- In Ostwestfalen fahren die RB 74 Senne-Bahn, RB 75 Haller Willem, RB 84 Egge-Bahn sowie die Oberweser-Bahn unter anderem zwischen Bielefeld und Osnabrück, Paderborn und Kreiensen oder Ottbergen und Göttingen.
Schon Schülerinnen und Schüler können bei der Nordwestbahn bereits einen Vorgeschmack auf den späteren Job als Lokführer bekommen, heißt es auf der Website der Bahngesellschaft. Inzwischen zähle die NordWestBahn mehr als 1000 Mitarbeitende, die sich in der Region sehr verbunden fühlen. „Insgesamt sind wir ein junges Team mit einem Durchschnittsalter von unter 40 Jahren“, sagt dort auch Ausbildungsleiterin Svenja Heile.
Theoretische und praktische Prüfung: Keine Änderung der Prüfungsanforderungen
„Leider haben deutlich weniger Auszubildende die Kurse im vergangenen Jahr erfolgreich beenden können.“ Genaue Zahlen nannte ein Firmensprecher auf Nachfrage am Donnerstag nicht. Woher das wenige Interesse und die schlechten Prüfungsergebnisse kommen, geht aus der dpa-Mitteilung nicht hervor. Die Prüfungsanforderungen seien nicht verschärft worden. Die Weiterbildung zum Lokführer über fast zehn Monate sei anspruchsvoll; sie ende mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. (Mit Material der dpa)