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LNG-Terminal in Wilhelmshaven: Bau von Pipeline beginnt

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Von: Yannick Hanke

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Der Bau der Pipeline für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven beginnt. Kurz vor Weihnachten soll Flüssiggas ins deutsche Netz gespeist werden.

Wilhelmshaven – Die Abkehr von Erdgas aus Russland ist alternativlos. Das weiß auch die deutsche Politik, die in der Gaskrise in Deutschland händeringend andere Optionen auslotet. Hierzu zählen auch LNG-Terminals, die an verschiedenen Standorten im Norden von Deutschland entstehen soll. Vorreiter in dieser Hinsicht ist das LNG-Terminal in Wilhelmshaven, dessen Pipeline ab Donnerstag, 4. August 2022, gebaut wird. Das große Ziel: Bereits kurz vor Weihnachten Flüssiggas ins deutsche Netz zu speisen.

LNG-Terminal in Wilhelmshaven: Bau von Pipeline beginnt – Flüssigerdgas in der Gaskrise in Deutschland noch vor Weihnachten als Ziel

Die neue Pipeline vom LNG-Terminal in Wilhelmshaven, dessen Bau Anfang Mai 2022 begonnen hatte, soll in Zeiten der Gaskrise in Deutschland über eine Strecke von 26 Kilometern Flüssigerdgas, sogenanntes „liquefied natural gas“, von der Anlegestelle im Hafen aus zum Knotenpunkt beim Gasspeicher in Etzel (Landkreis Wittmund) befördern. Die Planung als auch der Bau solch einer Pipeline dauern für gewöhnlich sechs bis acht Jahre. Doch laut Betreiber Open Grid Europe (OGE), einem Fernleitungsnetzbetreiber für Erdgas, soll bereits am 21. Dezember 2022 flüssiges Gas fließen.

Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Niedersachsens Arbeitsminister Bernd Althusmann (CDU) laufen und reden miteinander. Im Hintergrund ist das LNG-Terminal in Wilhelmshaven zu sehen.
Haben gut lachen: Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Niedersachsens Arbeitsminister Bernd Althusmann (CDU) können sich auf den Baubeginn der Pipeline vom LNG-Terminal in Wilhelmshaven freuen. © Sina Schuldt/dpa/Montage

Dies wird durch das LNG-Beschleunigungsgesetz ermöglicht, das den Bau von etwaigen Pipelines erlaubt, ehe das dazugehörige Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist. „Angesichts der drohenden Versorgungslücke ist das ein Signal, das Mut macht“, hieß es im Kontext der Gaskrise in Deutschland bereits im Juni 2022 von Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD). Dabei war das LNG-Terminal in Wilhelmshaven erst Anfang Juli genehmigt worden.

Gaskrise in Deutschland: LNG-Terminal in Wilhelmshaven soll 8,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs abdecken

Laut Olaf Lies könnten allein über das LNG-Terminal in Wilhelmshaven rund 7,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr ins Netz eingespeist werden. Damit wären in der Gaskrise rund 8,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs gedeckt. Und zukünftig seien sogar bis zu 20 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr möglich. „Das würde allein 40 Prozent der jährlichen russischen Gaslieferungen der vergangenen Jahre ersetzen“, hieß es damals vom Energieminister in Niedersachsen.

Was meint LNG und warum ist es so besonders?

LNG ist die Abkürzung für „liquefied natural gas“, also Flüssigerdgas oder verflüssigtes aufbereitetes Erdgas. Während gasförmiges Erdgas nur in Rohrleitungen transportiert werden kann, kann Flüssiggut in besonderen Transportbehältern auf der Straße, Schiene und auf dem Wasser transportiert werden. Als Ressource ist LNG auch langfristig ausreichend verfügbar, nicht entflammbar und auch nicht giftig.

Doch noch immer gibt es insgesamt 14 Einwände gegen die Pipeline im laufenden Planfeststellungsverfahren. Das beschleunigte Verfahren wird vor allem von den Umweltschutzorganisationen NABU und BUND harsch kritisiert. Denn auch vor dem Hintergrund einer drohenden Notlage bei der Gasversorgung in Deutschland dürften die Energiewende-Ziele nicht aufgegeben werden, forderten die beiden niedersächsischen Landesverbände unisono.

LNG-Terminal in Wilhelmshaven ruft viel Kritik hervor – kommt ein weiteres Terminal am selben Standort?

Vielmehr müsse der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern konsequent weiterverfolgt werden. Und die Energieversorgung dürfe schon gar nicht zulasten geschützter Lebensräume und Arten gesichert werden. Wiederum andere Kritiker tragen Sorge, dass sich der Boden eklatant absenken könnte. Schließlich steht in dem Bereich die Kavernenanlage Etzel, ein unterirdischer Speicher für Erdöl und Erdgas.

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Die Pipeline für das LNG-Terminal in Wilhelmshaven wiederum besteht aus 1500 Einzelstücken. Die Rohre sollen dabei unter Äckern und einer Bundesstraße verlaufen. Das zuständige Landesamt für Bergbau will bis Ende August über die Einwände entscheiden. Indes soll das Land Niedersachsen bereits die Möglichkeit für ein zweites LNG-Terminal in Wilhelmshaven überprüfen. Laut des niedersächsischen Energieministeriums habe es diesbezüglich bereits Gespräche mit dem Bundeswirtschaftsministerium gegeben.

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