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Tödlicher Spaß: Bundespolizei warnt – „Bahnanlagen sind keine Abenteuerspielplätze“

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Von: Lia Stoike

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TikTok-Challenge? Gefährliches Selfie? Mutprobe? Aus bislang ungeklärten Gründen klettern Jugendliche auf Züge. Mit fatalen Folgen – zuletzt in Hannover, wo ein 13-Jähriger nun in Lebensgefahr schwebt.

Niedersachsen/Hamburg - Ein lauter Knall, dann durchzuckt ein heller Lichtschein die Dunkelheit der Langenhagener Nacht. Ein 13-jähriger Junge schwebt in Lebensgefahr. Mit sechs anderen Jugendlichen und Kindern in seinem Alter war er am vergangenen Sonntagabend, 16. April, gegen 21:30 Uhr am Bahnhof Langenhagen-Pferdemarkt an den Gleisen unterwegs, wie die Bundespolizei mitteilt. Nach einer Weile trifft der 13-Jährige eine fatale Entscheidung: Er kletterte auf einen Bau-Zug.

Stromschlag bei 15.000 Volt: 13-Jähriger schwebt in Lebensgefahr

Ein einfahrender Zug in einem Bahnhof und in klein das Schild mit der Aufschrift Hochspannung Lebensgefahr
Die Bundespolizei weist mit Nachdruck daraufhin, dass Bahnhöfe keine Spielplätze sind. Es droht Lebensgefahr! (kreiszeitung.de-Montage) © Rüdiger Wölk/Michael Gstettenbauer/Imago (2)

Vermutlich ist er über zwei Gleise auf den Wagen des Gleisarbeitszugs geklettert, wie bisherige Erkenntnisse des Kriminaldauerdienstes Hannover ergaben. Ein schwerer Stromschlag mit ungefähr 15.000 Volt treffen auf den jungen Körper, der daraufhin vom Zug in das Gleisbett fällt. Die Begleiter des 13-Jährigen handeln vorbildlich: Sie bringen ihn in Sicherheit und leisten Erste Hilfe, bis die Rettungskräfte eintreten. Zur weiteren Behandlung wird er mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus mit spezieller Abteilung für Verbrennungsopfer gebracht.

Fakten zu Unfällen mit Starkstromleitungen der Bahngleise

Obwohl die Hintergründe des Unglücks bislang unklar sind und die Ermittlungen andauern, steht eines fest: Dieses schreckliche Schicksal ist kein Einzelfall in Niedersachsen, Hamburg oder Bremen. Nur einen Tag später eignete sich ein ähnliches Horror-Szenario: Ein 13-jähriger Junge aus Schwerte bei Dortmund wollte Fotos machen und kletterte dafür auf einen Güterwaggon. Er erlitt ebenfalls einen lebensgefährlichen Stromschlag. Wie der Westfälische Anzeiger mitteilt, sei sein Zustand „sehr kritisch“.

Hamburger Paar risikitert Lebensgefahr für einen Spaß

Weitaus glimpflicher ging es für eine junge Frau (20) und einen jungen Mann (23) aus: Sie kletterten am Bahnsteig in Hamburg-Harburg auf einen Oberleitungsmast, der ebenfalls eine Spannung von 15.000 Volt führt. Das leichtsinnige Duo aus Hamburg kam unbeschadet davon und erklärte im Nachhinein gegenüber der Bundespolizei, dass es sich um einen Spaß gehandelt haben soll. Das lebensgefährliche Risiko ihrer Aktion sei dem Paar allerdings nicht bewusst gewesen.

„Tödlich oder schwerste Verbrennungen“ – Bundespolizei warnt vor Leichtsinn an Bahnanlagen

Um weitere Unfälle zu vermeiden, stellt die Bundespolizei nun klar: „Bahnanlagen sind keine Abenteuerspielplätze.“ Die hohe Spannung der Oberleitungen im Bahnbereich werden häufig unterschätzt. Denn eine Stromleitung müssen nicht einmal berührt werden: Sobald der Mindestabstand von 1,5 Meter unterschritten werde, könne es zu einem sogenannten „Lichtbogen“, also einem Spannungsüberschlag kommen. „Diese enden oftmals tödlich oder mit schwersten Verbrennungen am ganzen Körper.“

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