Klimaschützer und ÖPNV-Angestellte streiken: Tausende demonstrieren friedlich
Die Gewerkschaft Verdi und die Klima-Bewegung Fridays for Future rufen am Freitag zeitgleich zum Streik auf. Bremen und umzu droht Ausnahmezustand.
Update von Freitag, 3. März 2023, um 14:29 Uhr: Nicht alle Bremer werden mit der Kombination aus Klima-Demo und Warnstreik bei Stadtbahn und Bussen glücklich sein, doch zumindest bei den Teilnehmenden an den Kundgebungen von Verdi und Fridays For Future war die Stimmung friedlich. Rund 2200 Menschen versammelten sich auf dem Bremer Marktplatz, um für Klimaschutz und faire Bezahlung einzutreten. kreiszeitung.de war vor Ort, um die Lage in Fotos abzubilden:
Der Frieden unter den Klimaschützern bröckelte dann aber doch etwas: Aufgrund eines Redebeitrags einer Organisation bei einem vergangenen Klimastreik, den Fridays For Future Bremen organisiert hatte, wurden erneut Antisemitismus-Vorwürfe laut.
Klimaschützer und Busfahrer streiken: Klimakleber blockieren Bremer City
Update von Freitag, 3. März 2023, um 10:23 Uhr: Der große Protest-Tag in Bremen nimmt langsam Fahrt auf: Nachdem bereits Busse und Bahnen am Freitagmorgen in der Hansestadt stillstanden, haben sich nun auch die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ auf die Fahrbahn im Bereich Tiefer in der Bremer City geklebt.
Die Polizei rechnet mit massiven Verkehrsbehinderungen und empfiehlt, die Innenstadt komplett zu umfahren.
Klimaschützer und Straßenbahn-Angestellte streiken: Bremen droht Ausnahmezustand
Update von Donnerstag, 2. März 2023, um 14:44 Uhr: Jetzt trifft der ÖPNV-Streik auch Bremen mit voller Wucht: Wie der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) bekannt gab, wird auch die Bremer Straßenbahn AG (BASG) am Freitag, 3. März 2023, bestreikt. Ursprünglich hieß es, der Streik würde in Bremen kaum Auswirkungen haben. Doch jetzt sagt der VBN Stillstand an: „Konkret bedeutet das, dass in der Zeit von Freitagmorgen, 3. März, ca. 3 Uhr bis Samstagmorgen, 4. März, ca. 3 Uhr keine Straßenbahnen und Busse der BSAG fahren“, heißt es in einer Mitteilung des Verkehrsverbundes.
Welche Verbindungen aufgrund des Streiks im Nahverkehr in Bremen und Niedersachsen konkret ausfallen, hat kreiszeitung.de als Überblick zusammengefasst.
Klimaschützer und Busfahrer streiken: Bremen droht Ausnahmezustand
Erstmeldung von Donnerstag, 2. März 2023, um 8:34 Uhr:
Bremen/Niedersachsen – Wer am kommenden Freitag, 3. März 2023, auf Bus oder Bahn angewiesen ist, steht vor einem Problem: Die Gewerkschaft Verdi hat in sechs Bundesländern zum Warnstreik für bessere Löhne aufgerufen, darunter auch in Niedersachsen. Der öffentliche Nahverkehr könnte gänzlich zum Stillstand kommen. Die Klima-Bewegung Fridays for Future hat sich dem angeschlossen und streikt deutschlandweit am selben Tag.
Auch in Bremen droht Ausnahmezustand.
Klima- und Bahnstreik in Bremen steht bevor: Mitarbeiter im Nahverkehr gehen auf die Straße
„Wir brauchen einen gut ausgebauten und funktionierenden ÖPNV“, sagt Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Zunächst hatte die Gewerkschaft nur für Donnerstag zum Streik aufgerufen. Jetzt wird ebenso am Freitag in ganz Niedersachsen gestreikt. Auch im Landkreis Verden und in Rotenburg (Wümme) dürften die Auswirkungen zu spüren sein.
Grund für Streik: AVN-Betriebe bieten „keine wettbewerbsfähigen Löhne“
Damit soll in Zusammenhang mit den aktuell laufenden Verhandlungen im Tarifbereich „Verkehrsbetriebe Niedersachsen“ der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden. Der Arbeitgeberverband Nahverkehr (AVN) hat sich angeschlossen. Aus Sicht von Verdi bieten die AVN-Betriebe „keine wettbewerbsfähigen Löhne“. Deshalb müssten viele Beschäftigte ihr Gehalt aufstocken, um über die Runden zu kommen.
Aktuell verdiene das Fahrpersonal zwischen 14 Euro und 15 Euro pro Stunde. Die Arbeitgeber bieten derzeit 6,5 Prozent Erhöhung für 2023 an. Weitere 3 Prozent im Jahr 2024. Verdi fordert hingegen 3,50 Euro mehr Stundenlohn. Zudem seien die Krankenstände in den einzelnen Betrieben sehr hoch. In fast allen Betrieben im Tarifverbund gebe es lediglich Notfallfahrpläne und kaum qualifiziertes Personal.
In diesen Städten fahren am kommenden Freitag keine Busse und Bahnen
„Wir wollen, dass unsere Kinder sicher zur Schule gefahren werden, dann müssen die Kollegen im ÖPNV gerecht und auskömmlich bezahlt werden“, sagt Gewerkschaftssekretär Marian Drews in der Pressemitteilung. Deshalb werden am kommenden Freitag in zahlreichen Städten keine Busse und Bahnen fahren und das in gleich sechs Bundesländern: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen.
Obwohl in Bremen selbst nicht zum Streik aufgerufen wurde, könnte es dennoch am Freitag zu einem Ausnahmezustand kommen, weil im niedersächsischen Umland gestreikt wird.
Diese Züge und Bahnen sind nicht vom ÖPNV-Streik betroffen
Züge und S-Bahnen der Deutschen Bahn im Regional- und Fernverkehr sind nicht von den Verdi-Warnstreiks betroffen, so Yannic Bellino, Bahn-Sprecher gegenüber kreiszeitung.de. Die Bahngesellschaft Metronom teilt auf ihrer Website mit, dass sie ebenfalls nicht von dem Streik betroffen sind.
- Salzgitter
- Bad Harzburg
- Wolfenbüttel
- Helmstedt
- Goslar
- Lüneburg
- Stade
- Cuxhaven
- Buxtehude
- Winsen/Luhe
- Hoya
- Verden
- Zeven
- Grafschaft Bentheim
- Regionalverkehr Hildesheim
- im Bereich Hameln-Pyrmont
- Stadt und Landkreis Celle.
„Am 3.3. geht es dem Kapitalismus an den Kragen“, teilt die Klima-Bewegung Fridays for Future auf ihrer Website mit. Der Kampf gege die Klimakrise könne nur gemeinsamer funktionieren. „Unser Kampf ist ein gemeinsamer Kampf.“ Deshalb hat sich die Bewegung mit Verdi solidarisiert und ruft ebenfalls zum Streik auf – deutschlandweit.

„Wir lassen uns nicht von den Arbeitern spalten, wir stehen gemeinsam mit ihnen für klimaneutrale Produktionsumstellung statt Betriebsschließung“, so Fridays for Future. 240 Demonstrationen sind in ganz Deutschland geplant.
Um 10 Uhr starten die Demonstrierenden am Bremer Marktplatz, teilt Nils Matthiesen, Pressesprecher der Polizei Bremen, gegenüber kreiszeitung.de mit. Bis 17 Uhr dauert der Streik an. „Der Veranstalter rechnet mit etwa 2500 Teilnehmenden.“ Das hat Auswirkungen auf den Straßenverkehr.
Die Route der Klima-Demonstration
Start der Demonstration ist um 10 Uhr auf dem Bremer Marktplatz. Anschließend geht es über die Obernstraße, Hutfilterstraße, Bürgermeister-Schmidt-Straße, Hochstraße, Breitenweg zum Bahnhofsplatz. Von dort aus laufen die Streikenden entlang des Herdentorsteinwegs, Herdentor, am Wall, Altenwall, Tiefer- und Balgebrückenstraße. Anschließend geht es über Domsheide wieder zurück in Richtung Marktplatz.
„Ab dem späten Vormittag wird es in Bremen-Mitte zu Verkehrsbehinderungen kommen“, sagt Matthiesen. Wer kann, sollte diesen Teil der Stadt möglichst weiträumig umfahren. Aus „polizeiaktischen Gründen“ könne die Anzahl der Einsatzkräfte nicht genannt werden. Die Lage werde laufend neu bewertet. Sollte es zu Störungen oder Problemen kommen, werde sie entsprechend agieren.