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E-Auto brennt ab – Fahrer soll General Motors 12.000 Euro zahlen

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Von: Bjarne Kommnick

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Ein Chevrolet Bolt bei der Präsentation auf der Bühne und ein Feuerwehrauto
Elektroauto von Chevrolet brennt ab – der Besitzer soll trotzdem zahlen. (kreiszeitung.de-Montage) © Steve Fecht/Chris Melzer/dpa

Als das Elektro-Auto eines US-Amerikaners abbrannte, bekommt er nicht etwa Ersatz – nein, umgekehrt: Hersteller General Motors will 12.000 Euro von dem Mann.

Der größte US-Autobauer General Motors (GM) hat vergangenes Jahr einen großen Rückruf gestartet. Betroffen war der Chevrolet Bolt EV, denn bei voller Akku-Ladung herrschte nach eigenen Angaben des Herstellers Brandgefahr. Darum gelten für bestimmte Chevrolet-Modelle besondere Regeln: Die Elektro-Autos dürfen mancherorts nur noch mit 15 Metern Abstand parken. Doch bereits vor dieser Rückruf-Aktion machte ein Mann Namens Scott aus den USA eine Erfahrung, die er womöglich nie wieder vergessen wird. Denn Scotts Chevrolet Bolt war einer der ersten Exemplare, bei dem ein Feuer scheinbar aus dem Nichts ausgebrochen war. Statt eines Ersatz-Neuwagens gab es allerdings eine böse Überraschung: Scott soll noch 12.000 Euro draufzahlen.

AutomodellChevrolet Bolt
Produktionseit 2016
KlasseKompaktklasse
VorgängermodelleGeneral Motors EV1 und Opel Ampera

E-Auto brennt ab – Fahrer soll Hersteller General Motors 12.000 Euro zahlen

Das Auto habe gerade einmal 34.000 Kilometer auf dem Zähler gehabt. Als Scott mit seinem Chevrolet Bolt in eine Werkstatt fahren wollte, um den Auto-Lack auffrischen zu lassen, ging das Auto auf dem Gelände der Werkstatt in Flammen auf. Als die Feuerwehr eintraf, seien die Einsatzkräfte mit der Situation sichtlich überfordert gewesen, denn ein Elektrobrand könne deutlich komplizierter sein als Brände bei Verbrennern. Auch in Stuhr kam es zu einem Auto-Brand, weil ein Akku brannte*. Nun hat die Feuerwehr Stuhr jedoch eine neue Einsatzstrategie bei Elektrobränden*. Immer wieder kommt es zu ähnlichen Fällen, in Leer sind bei einem Elektrobrand beispielsweise ein Carport und zwei Autos ausgebrannt*.

Als die Feuerwehr nach einer halben Stunde wieder gefahren war, schien das Feuer augenscheinlich gelöscht. Doch nach einer weiteren halben Stunde sei es erneut ausgebrochen, beide Male genau unter dem Kindersitz seines Sohnes. Doch anstatt Verständnis zu zeigen, habe der Chef des Autohauses und der Werkstatt genervt auf das brennende Auto auf seinem Gelände reagiert.

Fahrer von abgebranntem Elektro-Auto streitet wochenlang mit General Motors: Er soll draufzahlen

Scott sei zunächst glücklich gewesen, dass sich niemand verletzt hat bei dem unerwarteten Fahrzeugbrand. Er habe erwartet ein neues Auto zu erhalten, denn er sei voll versichert gewesen und auf das Auto habe es 8 Jahre Garantie gegeben. Doch statt eines unkomplizierten Ersatzes habe Scott mehr als drei Wochen lang mit General Motors über den Fall streiten müssen.

Das zuständige Autohaus habe nicht mehr auf seine Anrufe oder E-Mail reagiert, von General Motors kam anschließend sogar noch eine Mitteilung, in der es hieß, dass das Unternehmen den Fahrer nicht habe erreichen können. Scott habe dem Autohaus jedoch noch 33.000 Dollar für das Auto geschuldet, denn er hatte das Auto via Ratenzahlung gekauft. Seine Versicherung schätzte den Wert des 18 Monate alten Autos jedoch nur noch auf 21.000 Euro. Bleibt eine Differenz von 12.000 Euro – und genau die forderte General Motors nun dreist ein.

E-Auto brennt ab und Fahrer soll Hersteller Geld zahlen – General Motors will Fall nur untersuchen, wenn Fahrer klagt

Das Unternehmen kommunizierte, den Fall nur weiter Untersuchen zu wollen, wenn Scott eine entsprechende Klage vor Gericht gewinnen würde. Andernfalls müsse er zahlen. Diesen Prozess habe er sich aber aufgrund der Situation jedoch nicht leisten können, ebenso wenig wie ein neues Auto. Ein anderer E-Auto-Fahrer war da etwas angriffslustiger, er verklagte Tesla, weil er keine Ladegebühren zahlen wollte.

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 „Das Autohaus mied mich. Das alles nahm mitten während der COVID-Pandemie und mit einem 3 Monate alten Kind zuhause eine spektakuläre Menge an Zeit in Anspruch. Ich musste mir eine Auszeit von der Arbeit nehmen. Es hat mich Wochen meines Lebens gekostet, mich damit zu beschäftigen, nur um am Ende 12.000 Dollar Schulden zu haben“, erklärte Scott gegenüber der US-Medien.

Fahrer von abgebrannten E-Auto will nie wieder Wagen von General Motors kaufen

Erst als sich die Fälle von Bränden bei dem Chevrolet Bolt häuften und General Motors die Rückruf-Aktion startete, bei der auch Hamburger E-Streifenwagen zurückgerufen* worden, habe sich das Unternehmen mit dem Fall von Scott beschäftigt. Dann endlich hat ihn General Motors entsprechend entschädigt – und von seiner absurden Forderung abgelassen. Dennoch hat sich Scotts Haltung gegenüber dem Unternehmen geändert: „Ich möchte wirklich elektrisch fahren. Aber ich werde für den Rest meines Lebens nie wieder ein Fahrzeug von General Motors kaufen, so wie sie mich behandelt haben.“

Elektrobrände sind immer noch ein großes Problem in der Verkehrswende. Mehrere Städte haben ihre Elektrobus-Flotte bereits aus dem Verkehr gezogen, unter anderem nachdem ein Brand in einem Busdepot in Hannover mehrere Fahrzeuge zerstört hatte*. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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