Wirbel um Seeler-Fuß bei eBay: Angebot mit schweren HSV-Vorwürfen
Immer wieder rumort es hinter den Kulissen beim HSV. Jetzt könnte die Skulptur des Fußes von Vereins-Ikone Uwe Seeler für Diskussionsstoff sorgen.
Hamburg – Der HSV befindet sich gerade in der heißen Saison-Phase. Auf Platz drei der zweithöchsten Spielklasse stehend, kämpfen die „Rothosen“ an den verbleibenden drei Spieltagen um die langersehnte Rückkehr in die Bundesliga. Für Unruhe sorgt jedoch derzeit ein ganz anderes Thema abseits des sportlichen Geschehens: Eine ehemalige Aufsichtsrats-Kandidatin verkauft jetzt den Gipsfuß von Uwe Seeler auf eBay Kleinanzeigen – und erhebt schwere Vorwürfe gegen den HSV.
Uwe Seeler | |
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Daten: | * 5. November 1936, Hamburg; † 21. Juli 2022, Norderstedt |
Bilanz beim Hamburger SV: | 404 Tore in 476 Spielen |
Größte Erfolge: | Deutscher Meister 1959/60, Vize-Weltmeister 1966 |
Karriereende: | 1972 (endgültig 1978 nach Kurz-Comeback in Irland) |
Pippig stellte Gipsabdruck des Fußes von HSV-Legende Uwe Seeler zum Verkauf
Kürzlich inserierte Carmen Pippig beim Online-Marktplatz eBay Kleinanzeigen den Positiv-Gipsbadruck des Fußes der im vergangenen Jahr verstorbenen HSV-Legende Uwe Seeler. Dieser wurde der im vergangenen Jahr verstorbenen HSV-Legende 2004 entnommen und fungierte anschließend als Basis für den großen Bronze-Fuß, der seit 2005 vor der Nordost-Ecke des Volksparkstadions steht.
Entsprechend sei auf dem Gips auch eine „Planungsaufteilung“ für die Skulptur aus Bronze vermerkt, teilt Pippig in der Anzeigenbeschreibung mit. Sie „habe das gesamte Projekt mit dem Sponsor begleitet“ und den Abdruck „von der Künstlerin erhalten“, die ihn einst angefertigt hatte.

„So ist der HSV“, so die enttäuschte Ex-Aufsichtsrats-Kandidatin Pippig über Seeler-Fuß-Thematik
Der 62-Jährigen, die im Januar 2013 vergeblich für den Aufsichtsrat des HSV kandidiert hatte, liegt der Fuß am Herzen: „Wir haben über zwei Jahre an der Verwirklichung dieses außergewöhnlichen Projektes mit vielen Helfern und vor allem mit dem Sponsor gearbeitet.“ Daher sei es ihr ein Anliegen, das Erinnerungsstück an „Uns Uwe“, der 19 Jahre für die erste Mannschaft der Hamburger gekickt hatte, „an die richtigen Fans“ zu verkaufen. Sollte sich kein Käufer finden – die veranschlagte Summe beträgt stolze 5.000 Euro –, behalte sie den Gipsabdruck.
Dabei habe sie zunächst versucht, den Fuß dem Archiv ihres Herzensvereins zur Verfügung zu stellen - allerdings ohne Erfolg: „Meine Anrufe beim Museum des HSV, dessen Gründungsmitglied ich bin, wurden nicht beantwortet. So ist der HSV“, fügt Pippig in der Inseratsbeschreibung vielsagend an und macht ihrer Enttäuschung über diese Handhabung Luft. Diese komme für die 62-Jährige aber wenig überraschend, die einen derartigen Kurs beim HSV „seit Jahren“ gewohnt sei.
Pippig erhebt schwere Vorwürfe: „Der HSV hat Uwe Seeler nicht geehrt“
Pippig schießt in dem Beitext zur Anzeige noch weiter scharf gegen den HSV. „Kein Cent“ der Kosten am Bronze-Fuß Seelers vor dem Volksparkstadion, der zuletzt vor dem Stadtderby gegen den FC St. Pauli verschandelt worden war, sei damals vom Verein bezahlt worden. Und auch an der Errichtung des Walk of Fame, auf dem sich rund um das Objekt bereits zahlreiche Klublegenden verewigen durften, habe sich der HSV nicht finanziell beteiligt. „Alles wurde durch den Sponsor bezahlt“, den Pippig nicht namentlich nennt.
„Lediglich das Grundstück und die blauen Plastikstühle sind vom HSV gestellt worden. Und die Pflege des Areals, mehr nicht“, gibt die schwer enttäuschte Hamburgerin Einblicke. Auch in dieser Hinsicht irritiert die 62-Jährige die Außendarstellung des 1887 gegründeten Vereins. „Das wurde nie kommuniziert. Das finde ich persönlich sehr falsch,“ schreibt sie bei eBay Kleinanzeigen „Der HSV hat Uwe Seeler nicht geehrt, aber er tut so, als hätte er es getan.“
Schwere Vorwürfe von Pippig, zu denen sich der Verein bislang nicht äußerte. (wuc)