1. 24hamburg
  2. HSV

HSV erwirtschaftet erstes Plus seit 12 Jahren – Geld fehlt dennoch

Erstellt:

Von: Kevin Goonewardena

Kommentare

Die Fußballabteilung des HSV erzielt erstmals seit 12 Jahren wieder Gewinn. Was die Gründe sind und wieso das Geld trotzdem nicht reicht.

Hamburg – Nach dem Doping-Skandal um Mario Vuskovic konnte der HSV am Montag, 14. November 2022, auch positive Neuigkeiten bekannt geben. Denn der Hamburger Sportverein hat zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder ein Plus erwirtschaftet. Das geht aus dem am heutigen Montag veröffentlichen Geschäftsbericht des abgelaufenen Jahres hervor. „Wir sind raus aus der ökonomischen Abwärtsspirale“, sagte dann auch Eric Huwer, oberster Manager der operativen Geschäfte des Clubs und seit 2014 in der Finanzabteilung des HSV beschäftigt.

Nach 11 Jahren roter Zahlen in Folge zum Jahresabschluss, weist die Bilanz der HSV Fußball AG nun sogar ein Plus von einer Million Euro aus. In dem letzten Geschäftsbericht hatte die Fußballsparte noch einen Verlust von 4,7 Millionen Euro ausweisen müssen.

Name:Hamburger Sportverein
Gegründet:29. September 1887
Anzahl Mitglieder (Gesamtverein):rund 87.000
Präsident / Trainer der Fußballsparte:Marcel Jansen / Tim Walter

HSV: Unverhoffte Mehreinnahmen durch Pokal-Halbfinale und Relegation

Die Gründe für das unverhoffte Plus sind vor allem in den zusätzlichen Einnahmen, die unter anderem aus dem Erreichen des DFB-Pokal Halbfinals gegen den SC Freiburg und das Bestreiten der Relegation gegen Hertha BSC, zu finden. Für den Einzug in die Runde der letzten Vier im nationalen Pokal gab es insgesamt 4 Millionen Euro, die sportlich nicht erfolgreich gestaltete Relegation um den Aufstieg in die Bundesliga spülte durch das ausverkaufte Volksparkstation weitere 2,5 Millionen Euro in die Kassen des Clubs.

Und auch das aktuelle Geschäftsjahr wird voraussichtlich mit einem Gewinn abgeschlossen werden. Denn statt der kalkulierten 40.000 Fans strömen bisher durchschnittlich 50.627 zu den Heimspielen in das Volksparkstadion.

24hamburg.de-Newsletter

Im Newsletter von 24hamburg.de stellt unsere Redaktion Inhalte aus Hamburg, Norddeutschland und über den HSV zusammen. Täglich um 8:30 Uhr landen sechs aktuelle Artikel in Ihrem Mail-Postfach – die Anmeldung ist kostenlos, eine Abmeldung per Klick am Ende jeder verschickten Newsletter-Ausgabe unkompliziert möglich.

Geschäftsbericht: Bilanz, Schuldenabbau, Eigenkapital – hier hat sich der HSV verbessert

Doch nicht nur die Bilanz konnte der Club im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgreich gestalten, auch der Schuldenabbau wurde vorangetrieben. Den Anteil an Eigenkapital konnten die Verantwortlichen ebenfalls erhöhen. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Verbindlichkeiten des Clubs um 17,5 Millionen ab und liegen nun noch bei 31,4 Millionen Euro. Das berichtet das Hamburger Abendblatt.

Fans des HSV bei einem Spiel im Volksparkstadion 2018
Schreibt erstmals seit 12 Jahren wieder Gewinn: die Fußballabteilung des Hamburger Sportverein. Hier eine Aufnahme der Fans im Volksparkstadion. (Symbolbild) © Kokenge / nordphoto / Imago

HSV: 20 Millionen für Stadionsanierung fehlen nach wie vor

Trotz der positiven Bilanz ist der HSV finanziell weiterhin keinesfalls auf Rosen gebettet. Für die im Hinblick auf die Europameisterschaft 2024 dringend notwendige Sanierung des Volkspark-Stadions fehlen weiterhin 20 Millionen Euro. Diese wird der Club durch Fremdkapital finanzieren müssen. Denn der HSV hat einen großen Teil der Mittel, die der Club 2020 von der Stadt Hamburg, für das Stadiongrundstück bekam (23,5 Millionen) aufwenden müssen, um durch die Coronakrise entstandene finanzielle Lücken wieder auszugleichen.

HSV: Alternativen zu Kühne-Millionen – HanseMerkur-Darlehen weiterhin eine Option

Eric Huwer, der nach dem Aus von Ex-Finanzvorstand Thomas Wüstenfeld selbst als Kandidat für den Aufsichtsrat gilt, bastelt derweil auch an Alternativen zum 120-Millionen-Angebot des Investors Klaus-Michael Kühne. Kühne hatte dem Club 120-Millionen für 39 Prozent der Anteile in Aussicht gestellt. Eine Option für Huwer ist nach wie vor ein noch von dem umstrittenen, ehemaligen Finanzvorstand Thomas Wüstenfeld ausgehandeltes Darlehen mit Hauptsponsor HanseMerkur.

Für das allerdings nach wie vor ein Bürge fehlt – die Stadt Hamburg hatte die Übernahme einer Bürgschaft zwar geprüft, jedoch dem Club mittlerweile eine Absage erteilt. Wahrscheinlicher ist es, dass Huwer sich nach neuen Kreditgebern umsieht. Wüstefelds Rücktritt habe das durch ihn verursachte Desaster für den Verein zwar vorläufig beendet. Doch für den Verein gilt es weiterhin einige offene Fragen zu beantworten.

Auch interessant

Kommentare