Sanierung fürs Volksparkstadion: HSV-Boss Wüstefeld blitzt bei Stadt Hamburg ab
Der HSV braucht 32 Millionen Euro, um das Volksparkstadion zu sanieren. Selbst zahlen kann er nur zehn Millionen. Eine Bürgschaft muss her. Wer gibt sie?
Hamburg – Thomas Wüstefeld hat es in seiner Rolle derzeit absolut nicht leicht. Der Vorstand des HSV will den Club aus dem Volksparkstadion auf Teufel komm raus zu einer wieder richtig großen Nummer machen. Dazu hat Wüstefeld einiges im Köcher und im Kopf. Seine Vision: ein 200-Millionen-Euro-Projekt, das das Volksparkstadion zu einem Erlebnis machen soll. Selbst einen Architekten hat Wüstefeld schon an der Hand, doch der ist „not amused“ über die Veröffentlichung der Pläne für das neue HSV-Stadion.
Und: Auch weil ein Sponsor dem HSV abspringt, steht Wüstefeld in der Kritik. Nicht wenige fragen sich: Ist Wüstefeld für den HSV noch tragbar? Und jetzt droht ihm der nächste Ärger und das nächste Problem: Die Hamburgische Bürgerschaft sagt es zwar noch nicht so explizit, doch Wüstefeld blitzt bei der Stadt Hamburg ab, wenn es um eine Bürgschaft für eine Sanierung des Volksparkstadions geht, die noch weit vor der Vision des HSV-Chefs vom neuen Volkspark nötig ist.
Stadion in Hamburg: | Volksparkstadion |
Adresse: | Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg |
Fassungsvermögen: | 57.000 Plätze |
Eröffnet: | 2000 |
Volksparkstadion: Sanierung soll 32 Millionen Euro kosten – zehn Millionen Euro kann der HSV laut Wüstefeld selbst stemmen
Am Donnerstag, 22. September 2022, hat HSV-Finanzvorstand Thomas Wüstefeld in der Bürgerschaft der Hansestadt Hamburg seine Sanierungspläne für das Volksparkstadion erläutert. Das Ergebnis: Noch kein endgültiges, aber die Stadt Hamburg wird mit der immer wieder gern zitierten an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit nicht als Bürge einspringen, um dem HSV zu ermöglichen, das Volksparkstadion vor der EM 2024 zu sanieren. Für dieses Vorhaben benötigt der HSV insgesamt 32 Millionen Euro – diese Zahl hat Thomas Wüstefeld nun erstmals auch öffentlich bestätigt.

Wie der NDR berichtet, wolle der HSV zehn Millionen Euro für das „erste von drei Maßnahmenpaketen“ selbst aufbringen. Dies sagte der HSV-Vorstand in der einstündigen Sitzung am Donnerstag und nannte als Grund Zusatzeinnahmen, weil in den ersten Saisonspielen deutlich mehr Zuschauer ins Volksparkstadion gekommen seien, als vorher kalkuliert. Darüber hinaus will der HSV noch einen weiteren zweistelligen Millionenbetrag, dessen Höhe derzeit nicht bekannt ist, von seinem Hauptsponsor, der HanseMerkur, bekommen. Dafür benötigt der HSV allerdings eine Bürgschaft.
Volksparkstadion: Wer bürgt für den HSV? Wüstefeld: „Gehe davon aus, dass die EM auch in Hamburg stattfinden wird“
„Wir drücken Ihnen die Daumen, dass Sie dort jemanden finden, der die Bürgschaft übernimmt. Damit wir dieses Thema nicht mehr beackern müssen. Das wäre unser Wunsch“, zitierte die Bild-Zeitung Worte des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses der Bürgerschaft, Mathias Petersen (SPD), an Wüstefeld, der trotz aller Sorgen und Probleme bei seiner Suche nach Millionen für die Stadionsanierung noch immer sicher ist: „Ich gehe davon aus, dass die EM auch in Hamburg stattfinden wird.“
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Ihm sei, so Wüstefeld gegenüber der Mopo, schon im Vorfeld klar gewesen, dass sein Auftritt in der Hamburger Bürgerschaft „keine entspannte Kaffee-Runde wird.“ Er hoffe, so Wüstefeld nach der Sitzung, „dass ich ein bisschen für Klarheit sorgen konnte“ und sagte laut Mopo überdies: „Wir können uns nicht auf diese Bürgschaft verlassen, führen auch andere Gespräche.“ Die sind, wenn man den Tendenzen aus der Bürgerschaft Glauben schenken darf, offenbar auch dringend nötig.
Sonst sieht es für die Sanierung des Volksparkstadions, die EM 2024 in Hamburg und in letzter Konsequenz wohl auch für Thomas Wüstefeld schwarz aus. Letzterer sieht sich zudem auch persönlichen Vorwürfen abseits der Sanierung des HSV-Stadions ausgesetzt, bei dem es unter anderem um Geschäfte mit seinem Unternehmen und akademische Titel gibt, über deren Herkunft und Erlangung der HSV-Finanzvorstand nur spärlich Auskunft erteilt hat.