Am 27. November 1971 gewinnt der HSV sein Heimspiel mit 2:1. Damit nicht genug: In der zweiten Halbzeit muss Werder in HSV-Trikots mit der Raute auf der Brust spielen. Grund: Die Leibchen der Bremer waren nur schwer von denen des HSV zu unterscheiden.
Über zehn Jahre nach dieser Schmach ist der HSV am 15. Mai 1982 im Meisterrausch. Unter Trainer Ernst Happel fegt der Verein aus dem Volksparkstadion die Grün-Weißen mit 5:0 vom Feld und wird deutscher Meister.
Nächste Saison, gleiches Jahr: Vor dem Pokalspiel am 16. Oktober 1982 kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Fans beider Vereine. Der 16-jährige Bremer Adrian Maleika wird von einem Stein am Kopf getroffen. Die Folgen: Schädelbasisbruch, Hirnblutungen. Am nächsten Tag stirbt er. Maleika ist das erste Todesopfer nach Krawallen von Fußball-Hooligans in Deutschland.
In der Saison 1982/83 sind die Nordrivalen gleich gut. Sie liegen Kopf an Kopf im Kampf um den Titel. Beide gehen mit 52:16 Punkten durchs Ziel. Doch: der hat die um acht Treffer bessere Tordifferenz. Damit krallt sich der HSV die Meisterschale. Hätte es damals schon die Drei-Punkte-Zählweise pro Sieg gegeben, wäre Werder Meister geworden. Kleiner Trost: Am 29. Januar 1983 beenden die Bremer mit einem 3:2-Sieg die damalige Rekordserie des HSV von 36 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage.
Am 14. Mai 1988 unterliegt Werder dem HSV zu Hause im Weserstadion mit 1:4. Die Bremer jubeln dennoch: Sie sind deutscher Meister.
Dramatische Szenen beim Nordderby am 20. September 1989: Bei einer Rettungsaktion rutscht HSV-Abwehrspieler Ditmar Jakobs ins Tor und rammt sich einen Karabinerhaken in den Rücken. Der Teamarzt muss ihn mit dem Skalpell aus dem Rücken schneiden. Jakobs kommt in die Klinik. Die Verletzung ist so schwerwiegend, dass er seine Profikarriere beenden muss.
Am 29. Mai 1993 deklassiert Werder den HSV am vorletzten Spieltag mit 5:0. Dadurch ziehen die Bremer in der Tabelle an Bayern München vorbei und werden eine Woche später deutscher Meister. Die höchste Hamburger Niederlage in der Derby-Geschichte folgt aber erst am 1. Mai 2004: Da gewinnt Werder mit 6:0 und wird am Ende wieder Meister.
Werder-Torwart Tim Wiese, der kürzlich vor diesem Derby gegen HSV ätzte, springt beim Derby am 7. Mai 2008 Ivica Olic mit gestrecktem Bein brutal an den Hals. Der geht zu Boden, kann aber weiterspielen. Für Wiese gibt es nur Gelb. Bremen gewinnt mit 1:0.
Vom 22. April bis 10. Mai 2009 demütigt Werder den HSV in vier Spielen binnen 19 Tagen. Die Grün-Weißen schmeißen die Hamburger im Halbfinale aus dem DFB-Pokal, schnappen ihnen in zwei UEFA-Cup-Halbfinals das Endspiel weg und verbauen ihnen in der Meisterschaft die Chance auf einen Champions-League-Platz. „Dieses Trauma wird aus der Geschichte des HSV nicht mehr zu tilgen sein“, jammert Club-Chef Bernd Hoffmann. Werder-Kapitän Torsten Frings frohlockt: „Wir haben den Hamburgern alles versaut, was man ihnen versauen kann.“
7. Mai 2009: Der legendäre Vier-Spiele-Spießrutenlauf hat einen Hauptdarsteller: die Papierkugel. Im UEFA-Cup-Rückspiel lenkt eine von einem HSV-Fan geworfene Papierkugel den Ball zur Ecke ab. Prompt folgt das entscheidende dritte Bremer Tor (Endstand 2:3). Noch heute schwören die HSV-Fans: „Die Kugel stand abseits.“
Es ist das 100. Aufeinandertreffen der Nordvereine. Doch am 1. März 2014 gewinnt Werder mit 2:1 das Jubiläum. Etwas mehr als zwei Jahre später gewinnt der HSV erstmals seit 48 Jahren beide Bundesliga-Duelle einer Saison. Das waren glorreiche Zeiten in der ersten Bundesliga.
Am 24. Februar 2018 nimmt Werder mit einem 1:0-Sieg Abschied vom Bundesliga-Dino HSV, der zwölf Wochen später absteigt. Doch es sollte nicht die letzte Begegnung von Werder und HSV bleiben. Am 18. September 2021 feiern sie in der zweiten Bundesliga ihr Wiedersehen. Hier das Spiel im Live-Ticker mitverfolgen*. * 24hamburg.de und deichstube.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.