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Vuskovic-Urteil vertagt: HSV-Spieler gibt Schlussplädoyer unter Tränen

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Von: Stefan Schmid

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Mario Vuskovic ist sichtlich mitgenommen während der Verhandlung vor dem DFB-Gericht.
Mario Vuskovic ist sichtlich mitgenommen während der Verhandlung vor dem DFB-Gericht. © Frank Rumpenhorst/dpa

Trotz vorgetragener Schlussplädoyers muss der sichtlich bewegte HSV-Verteidiger Mario Vuskovic weiter auf ein Urteil in der Dopingverhandlung warten.

Frankfurt/Main - Sowohl DFB-Chefankläger Anton Nachreiner als auch der des Dopings beschuldigte HSV-Profi Mario Vuskovic gaben nun ihr Schlussplädoyer in der Verhandlung vor dem DFB-Gericht. Auf das Urteil müssen die beteiligten Parteien aber noch einige Tage warten, die Chance zur Abkürzung des Verfahrens nutzten beide hingegen nicht. Währenddessen stärkt der Hamburger SV seinem Spieler demonstrativ den Rücken, auch wenn die Rothosen auf die erhoffte schnelle Rückkehr des Verteidigers verzichten müssen.

Mario Vuskovic
Geboren am 16. November 2011 (21) in Split, Kroatien
Position: Innenverteidiger
Leistungsdaten beim HSV: 47 Spiele, 3 Tore, 2 Vorlagen

Vuskovic-Plädoyer unter Tränen

In seinem Schlussplädoyer, übersetzt von einem Dolmetscher, beteuerte Vuskovic unter Tränen weiterhin seine Unschuld und wies jegliche Dopingvorwürfe von sich. „Ich habe im Sport niemals betrogen, und das werde ich auch niemals tun“, so der 21-jährige Kroate, der nur einen Wunsch hat: „Jeden Tag wünsche ich, dass dieser Alptraum zu Ende geht.“

Während seiner abschließenden Worte blickt er aber auch auf andere Sportler: „Vor allem befürchte ich, dass es morgen einen anderen Athleten treffen kann.“ Damit spielt Vuskovic auf die umstrittene Methode an, mit der sein vermeintliches Epo-Doping nachgewiesen wurde. Tatsächlich erfolgt die Epo-Analyse weiterhin per Sichtkontrolle anhand eines Bildes, während die meisten anderen Doping-Substanzen per massenspektrometrische Methode aufgespürt werden.

DFB-Richter befürchtet „Never-Ending-Story“

Der Rechtsstreit ist auch wegen der Umstrittenheit der Nachweismethode zwischenzeitlich zu einem Wettstreit der Gutachter geworden. Der Hamburger SV engagierte vier Experten, die den positiven Befund des von der Welt-Anti-Doping-Agentur akkreditierten Analyselabors in Kreischa einhellig als „falsch-positiv“ anzweifelten. DFB-Richter Stephan Oberholz bestellte Gutachter Jean-Francois Naud, der die positive Probe als richtig erklärte, sich aber Befangenheitsvorwürfen von Vuskovics Anwälten ausgesetzt sieht.

Dem neuerlichen Experten-Hick-Hack vorgreifend ließ Oberholz schon zu Beginn der Verhandlung durchblicken, dass die Causa aus seiner Sicht wissenschaftlich „ausgeschrieben“ sei. „Es droht, eine Never-Ending-Story zu werden“, gab er angesichts der vielen Gutachten zu bedenken und betonte: „Wir meinen eine Entscheidung – heute – durchaus treffen zu können.“ Daraus wurde dann aber doch nichts.

Mario Vuskovic (r.) in einer Verhandlungspause mit dem HSV Sportvorstand Jonas Boldt.
Mario Vuskovic (r.) in einer Verhandlungspause mit dem HSV Sportvorstand Jonas Boldt. © Frank Rumpenhorst/dpa

Urteilsverkündung vertagt - HSV stützt gesperrten Vuskovic

Richter Oberholz nutzte eine über eineinhalbstündigen Pause, um eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen. Dieser Versuch scheiterte aber und so müssen sich beide Parteien nun bis zu zwei Wochen gedulden, bis ein Urteil verkündet wird. DFB-Chefankläger Anton Nachreiner plädierte wenig überraschend weiter auf schuldig, forderte aber eine Strafmilderung „für einen 21-jährigen jungen Mann, der vielleicht einmal einen Fehler gemacht hat“.

Die Gegenseite, Vuskovics Anwälte, forderten einen Freispruch. Eine Forderung, die auch vom Hamburger SV so geteilt wird: „Aus unserer Sicht kann es nach wie vor nur einen Freispruch geben, weil der erforderliche Beweis für einen Dopingverstoß von Mario Vuskovic nicht erbracht worden ist“, heißt es in einer Stellungnahme nach dem letzten Verhandlungstag. (dpa/sch)

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