HSV-Zoff beigelegt? Aufsichtsrat-Boss Jansen will neuen Vertrag für Boldt
Nach dem Nicht-Aufstieg kriselte es beim HSV auf der Führungsebene. Oder doch nicht? Aufsichtsrat-Chef Marcell Jansen stellt sich und macht klare Ansagen.
Hamburg – Ein wenig durfte sich der geneigte Fan des Hamburger SV in den Tagen nach der 0:2-Niederlage im Rückspiel der Relegation gegen Hertha BSC Berlin vorgekommen sein wie in der Komödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Nur, dass die Anhänger des Klubs aus dem Volksparkstadion gar nichts zu lachen hatten, weil die Situation irgendwie nicht so lustig ist: Der HSV hat mal wieder den Aufstieg verspielt. Und danach schien es so, als gehe beim HSV mal wieder alles drunter und rüber – so wie man es kennt, wenn in Hamburg statt des Erfolgs der Misserfolg einsetzt.
Kaum stand der Nicht-Aufstieg unter HSV-Trainer Tim Walter fest, gingen die Spekulationen los: Kracht es beim HSV? Sind sich Sportvorstand Jonas Boldt und Aufsichtsrat-Chef Marcell Jansen grün? Können Marcell Jansen und Vorstand Thomas Wüstefeld miteinander? Harmonieren Boldt und Wüstefeld oder ist HSV-Zoff zwischen den beiden vorprogrammiert? Und wie steht‘s eigentlich um die Zukunft von Trainer Tim Walter?
Antworten gibt Aufsichtsrat-Boss Marcell Jansen.
Fußballverein: | Hamburger SV |
Gegründet: | 29. September 1887 in Hamburg |
Mitglieder: | 86.971 (Stand: 26. April 2022) |
Vereinsfarben: | Blau-Weiß-Schwarz |
HSV-Aufsichtsrat analysiert Saison: In der Trainerfrage soll Einigkeit herrschen – und auch Jonas Boldt hat gepunktet
Zumindest auf die Fragen, die bislang noch nicht beantwortet sind. Denn auch wenn der HSV nach dem Nicht-Aufstieg mal wieder Baustellen ohne Ende hat, die zum Teil eigentlich gar nicht sein müssten, ist eines wohl klar: Der Zweitligist aus der Hansestadt Hamburg wird mit Tim Walter als Trainer weitermachen. Auch wenn einige den HSV-Coach im Laufe der Saison schon gescheitert sahen, hat der Mann, der aufgrund seiner Vorliebe für verbale Duelle wie beispielsweise mit TV-Experte und Ex-HSV-Spieler Martin Harnik gerne auch als „Badisch Dynamite“ durchgeht, am Ende überzeugt. Die Aufholjagd des HSV zum Ende der Saison, die auf dem dritten Rang und damit in der Relegation endete, spricht für sich.

Das hat im Zuge des HSV-Zoffs, den in den vergangenen Tagen Medien wie die Bild und das Hamburger Abendblatt ans Tageslicht brachten und immer wieder neu befeuerten, auch Thomas Wüstefeld bereits verlauten lassen. „Wir haben eine tolle Mannschaft, einen super Trainer“, hat der HSV-Vorstand, der ohne Gehalt arbeitet, bereits direkt nach dem zweiten Spiel der Relegation gegen Hertha BSC Berlin bekundet und auch gesagt, dass im Vorstand wie im Aufsichtsrat des HSV, der Interesse an einem französischen Talent haben soll, „alle einer Meinung sind, dass Tim Walter in der nächsten Saison unser Trainer ist.“
HSV-Vorstände Jonas Boldt und Thomas Wüstefeld versichern Aufsichtsrat um Boss Marcell Jansen: Persönliche Befindlichkeiten spielen keine Rolle
Nicht ganz so klar fielen beim HSV, der sich Hoffnung auf einen Top-Torjäger machen darf und zudem vielleicht bald einen Offensivspieler aus Dresden im HSV-Trikot erleben wird, die Regungen aus, wenn es um Jonas Boldt und Michael Mutzel ging und geht. Es machten Gerüchte die Runde, dass es unter den Vorständen Boldt und Wüstefeld, aber auch zwischen Boldt und dem Aufsichtsrat nicht immer einhellig zugehe. Und bei Michael Mutzel war sogar die Rede davon, dass der Sportdirektor den HSV unter Umständen sogar verlassen müsse – weil er sich auf die falsche Seite geschlagen und einige handelnde Herren gegen sich aufgebracht haben soll. Was ist dran an den Gerüchten um den großen Zoff beim HSV, der einen Spieler eines bisherigen Bundesligisten auf dem Wunschzettel haben soll!?
Nun, wenn es nach Marcell Jansen geht, der in der Vergangenheit selbst Bestandteil eines HSV-Machtkampfes war und am Ende mit seinem HSV-Präsidium geschlossen zurücktrat, ehe er sich neuerlich als Präsident wählen ließ, dann ist beim HSV alles in Ordnung und es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen rund um und im Volkspark: „Ohne Zweifel werden wir die Energie bündeln und gemeinsam einen neuen Anlauf nehmen. Unter der Führung von Jonas Boldt haben die Mannschaft, das Trainerteam und der Sportdirektor einen richtig guten Job gemacht. Thomas Wüstefeld setzt sich unentwegt und stark dafür ein, den HSV wirtschaftlich weiter zu stabilisieren und effizienter aufzustellen“, sagt Jansen.
HSV-Aufsichtsrats-Chef Marcell Jansen zum Thema Jonas Boldt: „Haben hinterlegt, dass wir uns eine Verlängerung vorstellen können“
Gefallen sind diese Worte in einem internen Interview von HSV-Präsident Marcell Jansen, der zugleich auch Chef des HSV-Aufsichtsrates ist, das auf der HSV-Homepage erschienen ist. „Schlagzeilen gehören zu diesem Business bekanntlich dazu. Das müssen wir aushalten. Es ist eine Diskussion in den Medien, wie so oft in Hamburg. Wir als Aufsichtsrat können nur das bewerten, was in den Aufsichtsratssitzungen besprochen wird“, will Marcell Jansen von einem HSV-Zoff oder gar einer Krise, in der sich der HSV befindet, bei dem es Transfergerüchte um Aaron Opoku gibt, gar nichts wissen. Ganz im Gegenteil sogar: „Beide Vorstände haben uns ein ganz anderes Bild vermittelt als das in den Medien geschilderte.“
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Sowohl Thomas Wüstefeld als auch Jonas Boldt hätten laut HSV-Boss Marcell Jansen „versichert, dass es ihnen ebenfalls nur um den HSV geht und persönliche Befindlichkeiten keine Rolle spielen. Machtdiskussionen sind uns nicht bekannt, es gab fachliche und konstruktive Gespräche mit einem gemeinsamen Verständnis.“ Entsprechend habe der Aufsichtsrat des HSV „beiden Vorständen das absolute Vertrauen ausgesprochen“. Und einiges mehr sogar mehr noch: „Bei Jonas Boldt haben wir darüber hinaus auch hinterlegt, dass wir uns eine Verlängerung der Vertragslaufzeit vorstellen können“, verrät Marcell Jansen.