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HSV in der Krise? Sportdirektor Mutzel sicher: „Da wird nichts einbrechen“

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Von: Jan Knötzsch

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Es droht wieder einmal zu misslingen. Während der HSV im Pokal abräumt, stolpert er in der Zweiten Liga. Doch Sportdirektor Michael mimt den großen Optimisten.

Hamburg – Es wirkt, wenn man es denn bewusst überspitzt formulieren will, so, als hätten die Spieler des Hamburger SV irgendwie ein unfassbar großes Faible für den alten Silvester-Klassiker „Dinner for one“. Sie wissen schon: „the same procedure as last year“. Ja, und auch beim HSV ist es so, als ob es die gleiche Prozedur geben könnte wie im letzten Jahr geben könnte. Die, die es jedes Jahr gibt, seit der Klub aus dem Volksparkstadion in der Zweiten Liga spielt: dass er die Rückkehr in die Bundesliga einfach nicht schafft.

Auch anno 2021 wackeln die Hoffnungen auf den Sprung zurück ins Oberhaus des deutschen Fußballs wieder, nachdem die Mannschaft von HSV-Trainer Tim Walter zumindest ein Zwischenhoch hatte. Steckt der HSV ausgerechnet zur Unzeit in der Krise? Jetzt, wo es auf die letzten Meter der Saison geht. HSV-Sportdirektor Michael Mutzel sagt nein. Warum?

Fußballfunktionär:Michael Mutzel
Geboren:27. September 1979 (Alter 42 Jahre), Memmingen
Position beim HSV:Sportdirektor
Vertrag bis:30. Juni 2023

Krise? Im Pokal klappt‘s, in der Liga nicht – das sagt Sportdirektor Michael Mutzel zum Auftritt in Nürnberg

Der sprichwörtliche Stachel der Enttäuschung sitzt beim HSV tief nach der Niederlage im Verfolgerduell gegen den 1. FC Nürnberg. Nichts mit Punkte holen, nichts mit in der Tabelle auf Tuchfühlung mit den Top Drei bleiben. Stattdessen gibt es rund ums Volksparkstadion, wo HSV-Sportvorstand Jonas Boldt und der Verein auf neue Millionen hoffen dürfen, lediglich lange Gesichter. Die Euphorie nach dem Triumph im DFB-Pokal gegen Karlsruhe, bei dem HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes zum Helden wurde und später sein Elfmeter-Geheimnis verraten konnte, ist schon wieder dahin. Vielleicht bis zum nächsten DFB-Pokal-Highlight gegen den SC Freiburg? Wer weiß das schon.

Im Hintergrund HSV-Fahnen auf der Tribüne. Im Vordergrund HSV-Sportdirektor Michael Mutzel, dessen Finger nach oben zeigt, der aber auch kritisch guckt.
Fingerzeig: Da geht‘s hoch in die Bundesliga – oder doch nicht? HSV-Sportdirektor Michael Mutzel glaubt an den Aufstieg. (24hamburg.de-Montage) © Michael Schwarz/Philipp Szyza/imago

Fakt aber ist: In der Zweiten Bundesliga ist die Euphorie beim Hamburger SV, der die eingespielten Millionen aus dem Pokal direkt wieder investieren zu wollen scheint, auf keinen fruchtbaren Boden gefallen. Die Equipe aus der Hansestadt Hamburg patzt ausgerechnet dann, wenn es drauf ankommt und rennt der Musik jetzt erst einmal wieder hinterher – so wie ein HSV-Talent seiner Form: Die HSV-Fans, an die Sportdirektor Michael Mutzel zuletzt einen Appell sendete, fragen sich, ob Faride Alidou keine Lust mehr auf den HSV hat.

HSV im Krisenmodus? Warum Sportdirektor Michael Mutzel das Pokalspiel als Gegenargument nimmt

Stichwort Alidou: Ein wenig steht der Youngster, der den HSV im Sommer zu Eintracht Frankfurt verlässt, sinnbildlich für die Phase und Entwicklung, die der HSV im Kampf um den Aufstieg derzeit durchmacht: viel kommt nicht bei rum. Auch wenn Michael Mutzel eine „sehr gute erste Halbzeit“ des Teams aus Hamburg in München sah, wie der Sportdirektor in einer Medienrunde gesagt hat. „In der zweiten Halbzeit waren wir dann nicht mehr so präzise“, weiß auch Michael Mutzel und sagt: „Man hat in den entscheidenden Momenten auch gemerkt, dass wir etwas platt waren.“ Er habe aber, so Mutzel, „kein schlechtes Spiel gesehen. Die Mannschaft hat alles gegeben und hat unglücklich verloren.“

Das aber ist genau das, was im Kampf um die Rückkehr in die Bundesliga auf keinen Fall passieren darf, auch wenn Mutzel konstatiert: „Jeder Mannschaft fällt es schwerer, wenn die wichtigsten Spieler nicht ihren besten Tag haben.“ Das sei „auch ein bisschen dem Pokalspiel geschuldet. Das ging über 120 Minuten und war ein Fight mit vielen Emotionen. Da ist es nachvollziehbar, dass man drei Tage später in der zweiten Halbzeit vielleicht etwas nachlässt“, flüchtet sich Michael Mutzel in Ausreden – er habe aber „trotzdem gemerkt, dass die Mannschaft unbedingt gewinnen wollte und alles reingehauen hat.“

HSV-Sportdirektor Michael Mutzel glaubt noch an den Aufstieg – was macht ihn zum Optimisten?

Dennoch: Ein Spieler wie Sonny Kittel tauchte gegen den FCN ab. Ausgerechnet der Offensivmann, der den HSV in den zurückliegenden Wochen quasi getragen hatte und immer wieder – direkt oder indirekt – an Toren für die Kicker aus dem Volkspark beteiligt war. Jetzt aber schwächelt auch Sonny Kittel, der beim HSV unter Trainer Tim Walter zum Leader des Teams geworden ist. Ein mentales Problem? Man müsse in die Köpfe der Spieler, befindet Michael Mutzel, dessen HSV-Kollege Joans Boldt sich jüngst über die Corona-Politik echauffiert hat, und sagt: „Ich denke, dass wir im nächsten Spiel frischer sein werden und in den entscheidenden Szenen wieder die richtigen Entscheidungen treffen werden.“

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Muss der HSV auch, sonst sieht es mit dem Aufstieg in die Erste Liga nicht gut aus und Michael Mutzel müsste im Fall der Fälle wiedermal einen Nicht-Aufstieg erklären. Noch aber ist der Sportdirektor des HSV quasi der Optimismus in Person. „Im Pokal hat man gesehen, wie die Mannschaft lebt und nie aufgibt. Da stimmt es. Da wird nichts einbrechen“, ist sich Michael Mutzel sicher und fordert: „Jetzt müssen wir es wieder auf gute Ergebnisse drehen.“ Das aber ist, wie so oft im Leben, leichter gesagt als getan ...  * 24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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