Winternotprogramm Hamburg: 13 Millionen für Wohnungslose – Rekord!
Am 1. November startet das diesjährige Winternotprogramm für Wohnungslose in Hamburg. Mit dem Rekord-Etat von 13 Millionen Euro wurde sogar ein Hotel angemietet.
Hamburg – Auch wenn der offizielle Winteranfang noch aussteht und die Temperaturen auch nachts noch nicht unter den Gefrierpunkt gefallen sind, wird das Leben „auf Platte“ für obdachlose Menschen wieder härter – insbesondere nachts. Die Stadt versucht auch dieses Jahr die Leiden der Menschen, die ohne feste Unterkunft durch die kalte Jahreszeit kommen müssen, zu mildern und hat zu diesem Zweck den Etat des diesjährigen Winternotprogramms auf 13 Millionen Euro aufgestockt.
Das Winternotprogramm ergänzt jedes Jahr die ganzjährigen Hilfen für Wohnungslose um zusätzliche Angebote. Dazu gehören 2021 insgesamt 1100 Schlafplätze, die nächtlichen Schutz vor der Witterung bieten. Das Programm läuft bis März 2022.
Stadt | Hamburg |
Anzahl wohnungsloser Menschen | 1910 (nach Erhebung 2018) |
Anzahl wohnungsloser Menschen | 1029 (nach Erhebung 2009) |
Wohnungslose mit Dt. Staatsangehörigkeit in Prozent | 36 Prozent (2018) |
Wohnungslose mit Dt. Staatsangehörigkeit in Prozent | 70 Prozent (2009) |
Winternotprogramm in Hamburg: Mehr Geld und mehr Schlafplätze für Wohnungslose
Im Vergleich zum letzten Jahr erhöhte die Stadt Hamburg ihre finanziellen Hilfen für Wohnungslose im Rahmen des Winternotprogramms um 3 Millionen Euro. Um mehr Menschen ohne Dach über dem Kopf ein eben solches für die Nacht zur Verfügung stellen zu können, haben die Verantwortlichen unter anderem ein leerstehendes Hotel in Moorfleet angemietet.
Bis zu 300 Bedürftige sollen in dem ehemaligen Hotel Plaza Inn in Hamburgs-Osten ein Bett für die Nacht finden können. Der städtische Unterkunftsbetreiber fördern&wohnen hat dafür 189 Zimmer angemietet, die lassen sich auch mit zwei Personen belegen. Das käme zum Beispiel unter anderem obdachlosen Paaren zugute, so eine Sprecherin von dem Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kuntz.
Weitere Schlafplätze für Wohnungslose und andere Angebote in Hamburg

Neben den Zimmern in Moorfleet steht Wohnungslosen weiterhin die Unterkunft Friesenstraße, Nähe Amsinckstraße, in Hammerbrook zur Verfügung. Dort warten 400 Betten auf die Schutzsuchenden. 100 weitere Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Containern bei Kirchen und Hochschulen. Maximal 224 weitere Plätze, so gaben die Behörden bekannt, könnten nach Bedarf in der Unterkunft Schmiedekoppel (Niendorf) eingerichtet werden.
Auch andere Angebote starten jetzt wieder, beispielsweise der sogenannte Kältebus der Alimaus. Dieser ist unter der Nummer 0151 65 68 33 68 zu erreichen. Dort kann sich jeder Obdachlose in Not melden. Sie werden dann versorgt. Auch der Kältebus von Anfang November bis März in der Stadt unterwegs.
Angriffe auf Wohnungslose in Hamburg nehmen stetig zu
Alleine acht Menschen starben von Anfang Dezember 2020 bis Januar 2021 auf Hamburgs Straßen den Kältetod – ein trauriger Rekord. Die Linke und das Obdachlosenmagazin Hinz & Kuntz forderten daraufhin die Politik zum Handeln auf. Genau das scheint diese jetzt zu tun.
24hamburg.de Newsletter
Im Newsletter von 24hamburg.de stellt unsere Redaktion Inhalte aus Hamburg, Norddeutschland und über den HSV zusammen. Täglich um 8:30 Uhr landen sechs aktuelle Artikel in Ihrem Mail-Postfach – die Anmeldung ist kostenlos, eine Abmeldung per Klick am Ende jeder verschickten Newsletter-Ausgabe unkompliziert möglich.
Doch nicht nur mit den Witterungen und den sowieso harten Bedingungen des Lebens auf der Straße haben Wohnungslose in Hamburg zu kämpfen. Immer wieder werden wohnungslose Menschen Opfer von Angriffen, teilweise mit Todesfolge. Und die Zahl der abscheulichen Angriffe auf Obdachlose steigt: Waren es 2019 „nur“ 89 Übergriffe, zählte die Polizei 2020 mit 206 mehr als doppelt so viele. 2014 wurden lediglich 20 Angriffe registriert. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.