Weniger Platz für Autos: So will der rot-grüne Senat die Hamburger Innenstadt umbauen
Hamburg will eine attraktivere, modernere City. Das bedeutet: mehr Grünflächen, eine bessere Infrastruktur, größeren Reiz für den Einzelhandel – und weniger Autos.
Hamburg – Laut Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist sie die „Visitenkarte Hamburgs“: die Innenstadt. Problematisch nur, dass sie seit geraumer Zeit nicht zuletzt durch Leerstand an Attraktivität verliert. Der rot-grüne Senat will die Entwicklung aufhalten – nach Möglichkeit im Schnellverfahren. Nach erster Thematisierung im Juni 2022 liegen Tschentscher im Februar nun konkrete Pläne der Behörden vor. Mehr Grünflächen sollen zum Flanieren und Entspannen einladen, der Einzelhandel soll gezielt gefördert und eine bessere Erreichbarkeit der City geschaffen werden.
Eine Umsetzung der Maßnahmen könnte bereits in wenigen Jahren erfolgen. Eine wohl unabdingbare Konsequenz: Der Autoverkehr in der Hamburger Innenstadt soll spürbar eingeschränkt werden.
Stadt in Deutschland: | Hamburg |
Fläche: | 755,2 km² |
Bevölkerung: | 1,841 Millionen |
Bürgermeister: | Peter Tschentscher |
„Task-Force Innenstadt“ einberufen: Hamburg soll „vielfältiger, lebendiger und vernetzter“ werden
Die Bemühungen, den Autoverkehr in Hamburg sukzessive zu reduzieren, entstammen sicherlich keiner neuen politischen Forderung. In Ottensen hat man dem Vorhaben des „autofreien Quartiers“ unlängst ein Anstoß gegeben und auch im Grindelviertel war eine Rad-Revolution Thema. Nun weiten sich etwaige Diskussionen also auf das Gebiet der Hamburger Innenstadt aus.
Den Autoverkehr einzuschränken, sei laut Bürgermeister Peter Tschentscher Bestandteil eines Maßnahmenkatalogs, der die City wieder attraktiv machen soll. Am Montag, dem 20. Februar, sprach er im Rahmen einer Ratsversammlung davon, dass Hamburg wieder „vielfältiger, lebendiger und vernetzter“ werden soll. Dazu beitragen soll die sogenannte „Task-Force Innenstadt“. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD), Senator für Verkehr und Mobilitätswende Anjes Tjarks (Grüne), Bezirksamtsleiter für Hamburg-Mitte Ralf Neubauer und Innenstadtkoordinatorin Elke Pahl-Weber.
Mehr Grünflächen und mehr Chancen für den Einzelhandel: Hamburg bräuchte eine „deutliche Verbesserung“
Die Verantwortlichen wissen um die Dringlichkeit der Veränderung. „Das Ziel ist eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität“, sagte Tjarks. Währenddessen plädiert Stadtentwicklungssenatorin Pein dafür, dass „die Innenstadt der Zukunft sehr viel grüner sein“ müsste. In den Überlegungen der Politikerinnen und Politiker spielt dahingehend der Ausbau von Grünflächen eine große Rolle. Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, sollen sie etwa zwischen Jungfernstieg, Mönckebergstraße und Kontorhausviertel Einheimische wie Gäste der Hansestadt zum Aufenthalt in der City motivieren.

Die Innenstadt soll wieder an Attraktivität gewinnen. Bedeutet: Auch in Zeiten der Digitalisierung soll es sich für den Einzelhandel wieder lohnen, sich in der Hamburger City anzusiedeln. Weitere Ideen der Politik könnten etwa Wohnen, Kultur und Gewerbe näher zusammen rücken lassen. Das könnte etwa dadurch geschehen, dass in Erwägung gezogen wird, Kontorhäuser zu etwaigen Zwecke umzugestalten.
Ab 2025: Konkrete Umgestaltung Hamburgs City bereits in wenigen Jahren geplant
Die am Montag, dem 20. Februar, vorgestellten Pläne würden konform gehen mit dem Vorhaben bereits verkündeter Bauprojekte: etwa der Umgestaltung des Jungfernstiegs ab Ende 2023. Im betroffenen Areal von Hamburg-Mitte haben die Maßnahmen also nicht zuletzt Einfluss auf den Autoverkehr. Nach Berichten der Morgenpost soll zwischen Jakobikirchhof und Domplatz kein Auto mehr fahren dürfen – ausgenommen sei der Busverkehr sowie Ladezonen.
Statt über die Steinstraße zu fahren, würde der Verkehr dann über die Willy-Brandt-Straße umgeleitet werden. Taxis könnten zukünftig östlich des Domplatztes ihren Stand zugesprochen bekommen, während Busse vermehrt in der Steinstraße halten sollen. Der Halt in der Mönckebergstraße soll entsprechend reduziert werden. Die Politik verspricht sich davon einen zusehends entschleunigten City-Verkehr.
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Dass es übrigens nicht mehr lange dauern könnte, bis sie ein neues Gesicht bekommt, zeigt zum wiederholten Male der Blick auf die aktuellen Pläne: Die Steinstraße könnte dann bereits 2025 umgestaltet werden. Alleine dort könnten dann schon bald um die 3000 Autos weniger fahren – das verspricht sich zumindest der Senat von den anstehenden Änderungen.