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Weihnachtsmarkt in Harburg: SPD will Licht ausknipsen

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Von: Kevin Goonewardena

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Deutschland spart Energie. Die SPD in Harburg will wegen der Energiekrise sogar auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten.

Hamburg – Geht es nach der SPD in Harburg, bleiben beim Harburger Weihnachtsmarkt dieses Jahr die Lichter aus. Der südlichste Weihnachtsmarkt der Hansestadt findet in diesem Jahr vom 17. November bis zum 29. Dezember statt. Wenn dem Antrag der SPD stattgegeben wird, dann in diesem Jahr im Dunkeln. Dieser Wunsch geht aus einem Antrag hervor, den die SPD in der Harburger Bezirksversammlung eingereicht hat.

Das berichtet das Online-Portal harburg-aktuell.de. Der Antrag unter dem Motto „Weihnachtsstimmung auch ohne Lichterketten“ wirbt für eine ausbleibende Weihnachtsbeleuchtung im Zuge der Energiekrise und der damit verbundenen Notwendigkeit Strom zu sparen. Bereits anderorts wurden Maßnahmen zum Energiesparen ergriffen, beispielsweise in den Hamburger Einkaufszentren. Aus Protest gegen die hohen Energiepreise und Hilferuf an die Politik schalteten in der vergangenen Woche bereits die Bäcker in Norddeutschland in einer gemeinsamen Aktion die Beleuchtung in ihren Filialen ab.

Name:Weihnachtsmarkt Harburg
Standort:Harburger Rathausplatz
Zeitraum:17. November bis 29. Dezember 2022

Auf dem Harburger Weihnachtsmarkt soll diese jetzt erst gar nicht angeschaltet werden. Wörtlich heißt es in dem Antrag unter anderem: „Das Bezirksamt soll auf weihnachtliche Beleuchtung, z. B. bei dem Weihnachtsbaum auf dem Harburger Rathausplatz verzichten“.

SPD Harburg: „Können nicht feiern, wenn Menschen in dunkelster Zeit um ihr Leben fürchten müssen“

Zur Begründung heißt es, dass die Politiker und Politikerinnen „nicht unter heller Weihnachtsbeleuchtung“ und „in fröhlicher Einkaufsstimmung, während in nächster Nähe Menschen in ihrer vielleicht dunkelsten Zeit um ihr Leben fürchten müssen“, feiern wollen. Doch damit steht die SPD auch innerhalb der Koalition in Harburg alleine dar. Denn der grüne Koalitionspartner teilt die Meinung der SPD-Bezirkspolitiker nicht.

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Kritik vom Koalitionspartner und Organisatoren „Blinder Aktionismus“

Grünen-Politiker Jürgen Marek kann sich laut harburg-aktuell vorstellen, dass eine mit Solar-Energie gespeiste Lichterkette für weihnachtliche Stimmung in den dunklen Wintertagen auf dem Harburger Weihnachtsmarkt sorgt.

Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, den Einzelhandel, für den das Weihnachtsgeschäft die wichtigste Zeit im Jahr ist, zu verdunkeln

Anna Rehberg, Organisatorin des Harburger Weihnachtsmarktes

Härter geht die Organisatorin des Weihnachtsmarktes, Anna Rehberg, mit dem SPD-Ansinnen ins Gericht. Rehberg zeigte sich überrascht und irritiert von dem Vorstoß der SPD, sprach von „blindem Aktionismus.“

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Weihnachtsmarkt Harburg „darüber nachdenken, Leuchtzeit zu verkürzen“

Auch Rehberg könne sich Energiesparmaßnahmen vorstellen, möglichst wenig Energie zu verbrauchen, sei auch in ihrem Interesse, sagte sie. Doch einen Weihnachtsmarkt ohne beleuchteten Weihnachtsbaum, das könne sie sich nicht vorstellen. Man könne natürlich „darüber nachdenken, die Leuchtzeit zu verkürzen“, so Rehberg zu harburg-aktuell. Auch der Einsatz von energiesparenden LED-Glühbirnen sei eine Option.

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Auch Fußgängerzone soll auf Weihnachtsschmuck verzichten

Doch der Vorschlag der SPD reicht über die Grenzen des Weihnachtsmarktes hinaus: Auch in der Lüneburger Straße – der Harburger Fußgängerzone – soll die jährlich aufgehängte Sternen-Deko nicht erstrahlen, um Energie zu sparen. „Unternehmen und Privathaushalte werden gebeten, sich solidarisch zu zeigen und auf zusätzliche Beleuchtung zu verzichten.“ Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hatte bereits vor Monaten die Hamburger und Hamburgerinnen zum Strom- und Gassparen aufgerufen. Man darf gespannt sein, wie diese Debatte weiter geht.

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