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Kein Regen im Norden: „Es wird langsam kritisch“

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Von: Christian Einfeldt

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Seit April 2022 hat es im Norden nicht mehr geregnet. Die Landwirtschaft wartet sehnsüchtig auf Niederschlag – und sieht den Zustand „langsam kritisch“.

Hamburg – In Schleswig-Holstein fällt kaum ein Tropfen Regen, in Hamburg sieht es nicht viel anders aus. Mittlerweile sind es in Norddeutschland schon mehrere Wochen, die es hier nicht mehr geregnet hat. Viel Sonne, wenig Wolke – „für norddeutsche Verhältnisse ungewöhnlich“, sagte zuletzt Meteorologe Dominik Jung dem Hamburger Abendblatt, und bezieht sich dabei auf eine Sommer-Hitze, die aktuell Kurs auf Hamburg nimmt. Für die Landwirtschaft werden die anhaltende Wetterbedingungen zum Problem. Angesichts der Trockenheit bräuchte die norddeutsche Natur einen starken Landregen. Wann es wieder regnet? Die aktuellen Wettermodelle prognostizieren, dass auch in den kommenden Tagen kein Regen in Sicht ist. Aus Kreisen der Landwirtschaftskammer heißt es nun, dass der Zustand „langsam kritisch“ sei.

Stadt in Deutschland:Hamburg
Fläche:755,2 km²
Bevölkerung:1,841 Millionen (2019)
Bürgermeister:Peter Tschentscher

Wann es wieder regnet: Regenmenge im Norden „langsam kritisch“

Knapp drei Wochen ist es her, dass es in Hamburg geregnet hat. Am 13. April, „wurden in Fuhlsbüttel acht Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen“, sagte vor Kurzem Wetterexperte Dominik Jung gegenüber des Hamburger Abendblatts. Der Umstand allein sorgt bei Meteorologinnen und Meteorologen noch nicht für Sorgenfalten. Nach mehreren Wochen ohne Regen zieht Wetterexperte Denny Karran gegenüber der „Mopo“ folgende Zwischenbilanz: „Zwar sind die ersten Zentimeter im Boden nach so viel Sonne trocken, das ist für die Pflanzen aber kein Problem. In der Tiefe gibt es noch genug Feuchtigkeit zu holen“.

Und auch ein Blick auf vergangene April-Monate zeigt, dass es 2022 nicht weniger geregnet hat als die Jahre zuvor. Der große Unterschied: Zufolge von Karran sei „der gesamte Regen jedoch schon in der ersten Monatshälfte gefallen“. Ein Blick auf die kommenden Tage stimmt die Landwirtschaft im Norden nicht gerade zuversichtlich. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berichtet, könnte gelegentlich mit kurzweiligen Schauern zu rechnen sein. Für Entspannung sorgen die aktuellen Prognosen jedoch nicht. Wann es wieder regnet scheint derzeit unklarer denn je.

Am kommenden Wochenende könnte aktuellen Prognosen zufolge Niederschlag anstehen. Ob es für die Natur genug Regen sein wird, bleibt bislang allerdings noch mehr als ungewiss. Ansonsten bleibt es die kommenden Tage gewohnt trocken und warm. Auffallende Temperaturschwankungen wie noch im April 2022 in Hamburg sind aktuell nicht zu erwarten. „Es wird langsam kritisch auf den leichten Standorten“, sagte Isa-Maria Kuhn, Sprecherin der Landwirtschaftskammer, der dpa.

Landwirtschaft hofft auf Regen: Ausbleibender Niederschlag nicht leicht zu kompensieren

Dementsprechend könnten manche Böden, wie etwa die sogenannten Marsch- oder Lehmböden, Feuchtigkeit länger speichern. An anderen Stellen, zum Beispiel dort, wo viel Sand ist, ließe sich der ausbleibende Regen nicht so leicht ausgleichen. „Wir würden uns wirklich über Regen freuen“, fasste Kuhn den langersehnten Wunsch der Landwirtschaft zusammen.

Traktor auf dem Feld.
Weiterhin kein Landregen in Norddeutschland: Niederschlag gab es in Hamburg zuletzt am 13. April. © Christian Ohde/IMAGO

Wie die verschiedenen Böden würde auch der Anbau im unterschiedlichen Ausmaß von den aktuellen Wetterbegebenheiten geprägt sein. Wintergetreide und Winterraps sei laut Achim Seidel, Referent der Landwirtschaftskammer, weniger anfällig als etwa der Saat vom Mais. Am besten bräuchte es hierfür eigentlich zwei, drei Tage Regen, so seine Einschätzung gegenüber der dpa. Des Weiteren sei Regen in Norddeutschland für die Wirkung von Dünger von großer Bedeutung.

Wetter in Hamburg: Trocken und viel Sonne im Mai 2022

Vergangenen Jahrs drohte der Mai in Hamburger noch ins Wasser zu fallen. Diplom-Meteorologe Dominik Jung sprach angesichts der Wassermengen seinerzeit schon von einem „Mai-Monsun“. Nicht nur im Norden bestimmte das Regenwetter den Alltag – das Wetter blieb im Mai 2021 in ganz Deutschland auch nach den Eisheiligen kühl. Anfang Mai 2022 deuten die Wettermodelle auf andere Vorhersagen. Bereits in der vergangenen Woche sagte Jung dem Hamburger Abendblatt: „Aktuell ist die Lage noch nicht dramatisch, aber wenn es auch in den kommenden zwei Wochen nicht regnen wird, und danach sieht es momentan aus, kann sich das auch schnell ändern.“

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In der Folge sollte eine weitere Woche ohne Regen vergehen. Dabei bräuchte der Norden nach Aussage von Jung einen „gleichmäßigen Landregen, bei dem es mal drei, vier, fünf Stunden am Stück regnet und dann auch zehn bis zwanzig Liter pro Quadratmeter fallen“. Wie der Meteorologe dem Hamburger Abendblatt erklärte, würden Schauer in der aktuellen Situation also nicht mehr genügen.

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