Derby zwischen HSV und FC St. Pauli: Polizei zufrieden – „Konzept erfolgreich umgesetzt“
Das als Hochrisikospiel eingestufte Derby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli forderte rund 1800 Einsatzkräfte. Die Polizei trennte strikt.
Update vom Samstag, 22. April, 09.05 Uhr: Die Polizei hat eine zufriedene Bilanz ihres Einsatzes rundum das Hamburger Stadtderby des HSV gegen den FC St. Pauli gezogen. „Das Konzept der konsequenten Fan-Trennung ist erfolgreich umgesetzt worden“, teilte die Polizei am Samstag eine Stunde nach Mitternacht mit. Insgesamt seien etwa 1800 Beamtinnen und Beamte – davon 460 auswärtige Kräfte – im Einsatz gewesen, um die als Risikospiel eingestufte Partie der 2. Fußball-Bundesliga abzusichern.
Sowohl vor als auch nach dem Spiel war es am Freitagabend zu keinen größeren Vorfällen gekommen. Lediglich zwischen 22:30 und 23:00 Uhr verhinderte die Polizei nach eigenen Angaben ein Aufeinandertreffen rivalisierender Fans in der Nähe der Reeperbahn auch durch den Einsatz von Pfefferspray, nahm mehrere Personen in Gewahrsam und erteilte Platzverbote.
7000 Fans des HSV und 4000 Anhänger des FC St. Pauli waren vor der Partie in getrennten Märschen zum Stadion gezogen und dabei von der Polizei begleitet worden. Auch der Abmarsch der verschiedenen Fan-Gruppen vom Stadion verlief ohne Vorkommnisse. (dpa)
Derby zwischen HSV und FC St. Pauli: Großeinsatz für Polizei - Pyrotechnik im Stellinger Tunnel
Update vom Freitag, 21. April, 17:56 Uhr: Vor dem Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli sind die Fans beider Mannschaften zu Tausenden durch die Stadt gezogen. Die Polizei berichtet auf Twitter von einer friedlichen Stimmung vor dem Stadion. Nichtsdestotrotz sind am Stadiongrill offenbar Anhänger der zwei Teams aufeinandergetroffen. Eine Person wurde in Gewahrsam genommen.
Hinweisen musste die Polizei vor dem Stadtderby in Hamburg darauf, dass Fans des Hamburger SV und des FC St. Pauli das Abbrennen von Pyrotechnik unterlassen sollen. Unter anderem beim Durchqueren des Stellinger Tunnels wurde gezündelt. Auch waren einige Fans offenbar vermummt aufgetreten.
Sicherheit während des Hamburger Derbys: So bereitet sich die Polizei vor
Erstmeldung vom Donnerstag, 20. April, 19:03 Uhr: Ein Sicherheitskonzept für ein Fußballspiel mit Zehntausenden Zuschauern erstellen? Wahrscheinlich sowieso schon nicht einfach. Eine besondere Herausforderung wird es dann noch, wenn die Gästefans nicht aus Nürnberg, Düsseldorf oder Dresden anreisen, sondern aus der eigenen Stadt.
Spiel: | Hamburger SV – FC St. Pauli |
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Besonderheit: | 109. Stadtderby in Hamburg |
Austragungsort: | Volksparkstadion |
Anstoß: | Freitag, 21. April 2023, 18:30 Uhr |
Das ist der Fall beim 109. Stadtderby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli, das am Freitagabend, 21. April 2023, um 18:30 Uhr im Volksparkstadion angepfiffen wird. Viel will die Polizei Hamburg zur eigenen Strategie nicht sagen, ein oberstes Gebot gibt es aber.
Hamburger SV gegen FC St. Pauli: Verhältnis zwischen Rothosen und Kiezkickern „nicht freundschaftlich“
Dass es beim Kampf um wertvolle Punkte im Aufstiegsrennen auf dem Rasen hitzig zugehen wird, ist klar. Doch auch die knallharten Anhänger beider Vereine dürften der Gegenseite relativ wenig gönnen. Die Polizei stuft die Partie, die zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie vor ausverkauften Rängen im Volksparkstadion stattfindet, als Hochrisikospiel ein. „Das Fan-Verhältnis – man weiß es aus der Vergangenheit – kann man nicht als freundschaftlich bezeichnen“, umschreibt es Polizeisprecher Holger Vehren am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur noch zurückhaltend.

Das heißt: Wohl viel zu tun für die Einsatzkräfte der Polizei Hamburg. „Wir stellen uns darauf ein, mit einem entsprechend großen Kräfteaufgebot“, sagte Vehren. Die Polizei der Hansestadt bekommt auch Unterstützung aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei.
Sicherheitskonzept zum 109. Stadtderby in Hamburg: Fan-Trennung als oberstes Gebot
Wie viele Beamte dann tatsächlich auf den Straßen der Hansestadt und rund ums Volksparkstadion zum Einsatz kommen, wollte ein Polizeisprecher auf 24hamburg.de-Anfrage nicht verraten – aus einsatztaktischen Gründen. Je weniger potenziell störende Kräfte über die Aufstellung der Polizei wissen, desto weniger könnten sie das Sicherheitskonzept aushebeln, heißt es.
Deutlich wird im Gespräch aber auch, dass es auf viele Fragen eine Antwort mit übergeordnetem Prinzip gilt: „Oberstes Gebot ist die Trennung beider Fan-Gruppen, ja“, unterstreicht der Polizeisprecher. Am besten würde das natürlich funktionieren, wenn sich so viele Anhänger und Stadionbesucher wie möglich den jeweiligen Fan-Märschen anschließen. „Ob sich das dann so bewahrheitet? Muss man gucken …“, lässt der Beamte im Gespräch durchscheinen, dass sich bei der Hamburger Polizei zumindest niemand darauf verlassen wird.
- Fanmarsch der Anhänger des Hamburger SV: 15 Uhr, S-Bahn-Haltestelle Stellingen – Fußmarsch zum Volksparkstadion
- Fanmarsch der Anhänger des FC St. Pauli: 15 Uhr, Jungfernstieg – gemeinsame S-Bahn-Fahrt zur Haltestelle Othmarschen, dann Fußmarsch zum Volksparkstadion
Polizei Hamburg setzt im Chaos nach dem Spiel auf Präsenz in den Hotspots
Ansonsten setzt man bei den Einsatzkräften auf Prävention durch Präsenz – vor allem nach dem Spiel. „Wir können natürlich nicht verhindern, dass die Fans im Anschluss gewissen Hotspots wie die Reeperbahn ansteuern und dort aufeinandertreffen“, sagt der Polizeisprecher. Aber: Man plane genug Präsenz ein, um vorzubeugen, oder zumindest flexibel und schnell eingreifen zu können.
Auch am Donnerstagabend verstärkt die Polizei Hamburg bereits ihr Aufgebot. So soll verhindert werden, dass es in den Fan-Kneipen vor allem in und rund um St. Pauli zu Auseinandersetzungen der Fan-Lager kommt. Auch muss damit gerechnet werden, dass das Hamburg-Derby Verkehrschaos verursacht.
Polizeigewalt beim Hinspiel: Polizei in der Kritik nach dem vergangenen Stadtderby im Oktober 2022
Unschöne Szenen gab es beim Hinspiel der beiden Vereine im Oktober 2022 aber nicht nur vonseiten gewaltbereiter Fußballfans. Auch einige Beamte reagierten mit unverhältnismäßiger Brutalität auf die Feindseligkeit der Fans – Polizeigewalt, die anschließend für alle sichtbar als Video über die Social-Media-Kanäle flackerte. Gegen drei Beamte liefen danach polizeiinterne Ermittlungen, unter anderem wegen Körperverletzung im Amt.

Ob das Thema in Lagebesprechungen zum Derbyeinsatz nochmal aufgegriffen und Beamte sensibilisiert wurden, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Er stellt jedoch klar: „Die Thematik wurde im Nachgang des Hinspiels im Oktober intern aufgearbeitet.“ Generell sei das verhältnismäßige Auftreten und Eingreifen ein fester Grundsatz seit der Ausbildung, an den sich die Einsatzkräfte deshalb am Freitag auch ohne vorherige Erinnerung wieder halten werden.