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„Versuchte Tötung“: Radfahrer wirft HVV-Busfahrer schwere Straftat vor

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Von: Sebastian Peters

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Nach einem Überholvorgang wirft ein Radfahrer in Hamburg dem Busfahrer „versuchte Tötung“ vor.
Nach einem Überholvorgang wirft ein Radfahrer in Hamburg dem Busfahrer „versuchte Tötung“ vor. (Symbolfoto) © IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer

Ein Video eines Radfahrers aus Hamburg schlägt bei Twitter hohe Wellen. Ist knappes Überholen von Fahrradfahrern versuchte Tötung?

Hamburg – Es ist eine Situation, die häufiger in Hamburg eintritt, als vielleicht angenommen. Ein Fahrradfahrer wird im engen Straßenverkehr von einem Fahrzeug überholt. Zu eng, wie es der Rennradfahrer empfindet. Er wirft dem Busfahrer des HVV deshalb versuchte Tötung vor. Ein Strafbestand, der mit einer längerjährigen Haft bestraft wird. Doch was ist passiert?

Auf Hamburgs Straßen: Busfahrer schneidet Radfahrer – Video löst Debatte aus

Am Sonntag, 21. August 2022, kommt es im Kreuzungsbereich „Weg beim Jäger“ Ecke „Sportallee“ zu einer scheinbar gefährlichen Situation zwischen einem Radfahrer und einem Linienbus, der im Auftrag der HVV unterwegs war. Beide Verkehrsteilnehmer stehen demzufolge an einer roten Ampel. Der Rennradfahrer auf der Fahrspur, die gerade über die Kreuzung führt. Der Busfahrer steht auf einem Abbiegestreifen, der nach links führt.

Als die Ampel auf Grün umsprang, fuhren beide los. Allerdings bog der Busfahrer mit seinem tonnenschweren Linienbus nicht nach links ab. Er fuhr gerade über die Kreuzung und kam dem Radfahrer gefährlich nahe. Auf dem Video bei Twitter kann man sehen, dass die gesetzlich geforderten 1,5 Meter Abstand beim Überholvorgang nicht eingehalten wurden.

Es entstand für wenige Sekunden eine für den Radfahrer lebensgefährliche Situation. Eine wirkliche Kollision konnte anscheinend nur verhindert werden, weil der Radfahrer nach rechts ausgewichen ist. Danach setzten beide Verkehrsteilnehmer ihre Fahrt in Richtung der Straße „Sportallee“ fort. Solche gefährlich knappen Überholmanöver können für Fahrradfahrer schwere Folgen haben. In Hamburg-Volksdorf schwebte ein Radfahrer nach einem zu knappen Überholvorgang sogar in Lebensgefahr.

Linienbus kommt Hamburger Radfahrer gefährlich nahe – so reagiert die Hochbahn

Übe 35.000 Personen haben inzwischen das Video bei Twitter gesehen. Auch die Hochbahn! „Wir kennen das Video, sind bereits mit dem Nutzer im Austausch und haben ihn um Details gebeten, damit wir der Angelegenheit intern nachgehen können“, so Christoph Kreienbaum, Leiter Unternehmenskommunikation der Hochbahn. Kreienbaum weiter: „Wir erwarten von unseren Fahrerinnen und Fahrern ein besonders umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr.“ Noch ist allerdings völlig offen, ob und welche Konsequenzen den Busfahrer treffen könnten.

Der Nutzer „Espen“ bei Twitter schreibt unter dem Video: „Eigentor“. Damit nimmt er Bezug auf ein Verkehrsschild, was bei Sekunde 8 des Videos zusehen ist. Das Schild zeigt an, dass der dortige Fußweg auch von Fahrradfahrern genutzten werden kann, aber nicht muss. Ein weiterer Nutzer postet unter dem Video mehrere Fotos des Fußgängerweges. Auf den Bildern sei zu sehen, dass man insbesondere mit einem Rennrad dort kaum fahren könne. Der Fußgängerweg sei zu schlecht gepflastert und gleiche einer Buckelpiste.

Nun wird das Gespräch zwischen dem Busfahrer (Fahrpersonal) und seiner Führungskraft gesucht. „Wird uns ein Fehlverhalten des Fahrpersonals gemeldet, hat die Führungskraft die klare Aufgabe, den Sachverhalt in einem Gespräch mit der Mitarbeiterin bzw. dem Mitarbeiter zu klären“, so Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. 24hamburg.de bleibt dran.

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