Klimastreik in Hamburg: Fridays for Future verbündet sich mit Verdi
Zeitgleich streiken in Deutschland Mitarbeiter des Nahverkehrs und die Fridays for Future-Bewegung. Der HVV ist nicht beteiligt – trotzdem droht Hamburg Verkehrs-Chaos.
Update vom Freitag, 3. März 2023, um 08:09 Uhr: Einen Vorgeschmack auf die Unruhe, die die Klimaschützer am heutigen Freitag in Hamburg verursachen könnten, gab es bereits am Donnerstagabend: Klimaaktivisten der Bewegung „Letzte Generation“ hatten am Hamburger Hauptbahnhof eine Straße blockiert. Am Glockengießerwall hätten sich Demonstranten am Boden festgeklebt, teilte die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
Dadurch sei es zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr gekommen. Die passten einigen Autofahrern wohl gar nicht in den Terminkalender: Journalisten vor Ort berichteten von teils aggressiven Reaktionen, unter anderem wurden die Klimakleber gewaltsam von der Straße gezerrt und die klebenden Hände vom Asphalt abgerissen. Auch gegenüber den anwesenden Pressevertretern seien die aufgebrachten Autofahrer handgreiflich geworden. Die Polizei Hamburg, die mit einer Vielzahl von Einsatzkräften vor Ort war, griff ein und nahm die Vorfälle entsprechend auf, wie Lenthe-Medien berichtet.

Klimastreik am Freitag: Fridays for Future verbündet sich mit Verdi
Hamburg/Niedersachsen – In sechs Bundesländern streikt der öffentliche Nahverkehr am kommenden Freitag: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen. Das teilt die Gewerkschaft Verdi mit – Hamburg und der HVV sind zumindest nicht direkt betroffen. Die Fridays for Future-Bewegung (FFF) plante derweil unlängst, am heutigen Freitag, 3. März 2023, in Massen auf die deutschen Straßen zu gehen und für mehr Klimagerechtigkeit zu demonstrieren. Weil sich Verdi und Fridays for Future in Hamburg solidarisieren und große Aktionen planen, ist auch ohne HVV-Streik mit Einschränkungen zu rechnen. 24hamburg.de sagt, auf welcher Route die Klima-Demo durch die Hansestadt zieht.
Name: | Ver.di |
Gründung: | 19. März 2001, Berlin |
Mitgliederanzahl: | 1,9 Millionen |
Kooperation: | Deutscher Gewerkschaftsbund |
Klima-Streik am Freitag: Mehr als 240 Demonstrationen deutschlandweit – auch in Hamburg
Mehr als 240 Demonstrationen plant FFF am Freitag deutschlandweit. In Hamburg sind gleich drei Aktionen geplant, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen: Neben der Hauptdemonstration gehen auch Demonstranten von Parents for Future für das Klima auf die Straße. Zudem starten zwei Fahrraddemos an Schulen, die zu Beginn des Großstreiks am Jungfernstieg enden.
Streik für Klimagerechtigkeit: Klimakrise spitzt sich dramatisch zu
Annika Kruse, Sprecherin von Fridays for Future Hamburg, sagt gegenüber 24hamburg.de: „Am Freitag demonstrieren wir für Klimagerechtigkeit und für eine Politik, die sich für Mensch und Planet einsetzt.“ Bereits jetzt spitze sich die Klimakrise dramatisch zu. Früher oder später mache sie vor niemandem auf diesem Planeten halt.
„Weil wir gesehen haben, dass die Veränderung nur kommt, wenn wir dafür kämpfen, gehen wir am Freitag wieder auf die Straße“, so Kruse. „Als Antwort auf den immer größer werdenden Personalmangel in Bus und Bahn setzt sich Fridays for Future mit den Beschäftigten bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV ein“, teilt Fridays for Future Deutschland auf der Website mit.
Fridays for Future verbündet sich mit Verdi: Mehr Lohn und besseres Klima
Zum ersten Mal wird der globale Klimastreik zusammen mit Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi stattfinden. Aus deren Sicht bieten die Betriebe des Arbeitgeberverbands Nahverkehr (AVN) „keine wettbewerbsfähigen Löhne“. „Das Fahrpersonal z.B. verdient aktuell nur zwischen 14 und 15 Euro pro Stunde“, schreibt Verdi. Deshalb müssen Beschäftigte ihr Gehalt aufstocken, um über die Runden zu kommen.

Während im Verkehrssektor die Klimaziele erneut gerissen werden, will Volker Wissing neue Autobahnen bauen, am Dieselprivileg festhalten und das Verbrennerverbot der EU kippen, heißt es auf der Website von Fridays for Future. Dabei sei längst klar, dass für eine bezahlbare, klimaneutrale und gerechte Mobilität für alle eine radikale Kehrtwende in Politik und Kommunikation notwendig ist.
Lösungen für Klimawandel: Ausbau von Bus und Bahn sowie bessere Arbeitsbedingungen
Annika Rittmann, ebenfalls Sprecherin von Fridays for Future Deutschland, betont: „Die Lösungen dafür könnten kaum offensichtlicher sein: Ausbau von Bus und Bahn, bessere Taktung und anständige Arbeitsbedingungen.“ Dass die Autobahnen ein Dorn im Auge der Umweltaktivisten sind, könnte künftig dazu führen, dass sie ein Innenstadtverbot bekommen. Mehr lesen Sie hier. Durch den Streik kommt es in Hamburg vor allem zu Störungen des Straßenverkehrs.
Klima-Streik von Friday for Future: 7000 Demonstranten alleine in Hamburg erwartet
Mit 7000 Demonstranten rechnet die Polizei Hamburg, so Pressesprecher Florian Abbenseth. „Welche Straßensperrungen dazu erforderlich sind, werden wir erst am Freitag sicher wissen.“ Geplant sei ein Demonstrationszug durch die Innenstadt. Treffpunkt ist der Jungfernstieg in der Hamburger Innenstadt, um 13 Uhr geht es los. So verläuft die Strecke weiter:
- Bergstraße
- Speersort
- Steinstraße
- Steintorwall
- Glockengießerwall
- Lombardsbrücke
- Esplanade
- Stephansplatz
- Dammtorstraße
- Gänsemarkt
- Jungfernstieg
Es ist also mit Behinderungen im Innenstadtbereich zu rechnen. „Wer kann, sollte den Bereich weiträumig umfahren oder beispielsweise auf schienengebundene Verkehrsmittel ausweichen“, sagt der Pressesprecher. Welches Aufgebot die Polizei am Freitag einsetzt, kann aus „taktischen Gründen“ aktuell noch nicht gesagt werden.
Keine Einschränkungen bei der Deutschen Bahn und der Bahngesellschaft Metronom
Da die Stadt Hamburg vom ÖPNV-Streik nur indirekt betroffen ist, gibt es hier kaum Einschränkungen. Die Bahngesellschaft Metronom teilte auf ihrer Website mit, dass hier nicht gestreikt werde. „Züge und S-Bahnen der Deutschen Bahn im Regional- und Fernverkehr sind nicht von den Verdi-Warnstreiks betroffen“, teilt Bahnsprecher Yannic Bellino 24hamburg.de mit.