Uwe-Seeler-Allee: Umbenennung der Sylvesterallee – woran es hakt
Hamburgs Politik fordert eine Umbenennung der Sylvesterallee in Uwe-Seeler-Allee. Warum trotz Konsens vorerst keine Realisierung in Sicht ist.
Hamburg – Wie kann man dem Lebenswerk von Uwe Seeler als ewige Heimatstadt der HSV-Legende gerecht werden? Eine Frage, die Hamburg bereits unmittelbar nach Bekanntgabe seines Todes beschäftigt. Eine Bronzeskulptur steht schon seit mehreren Jahren in der Nähe des Volksparkstadions. Sie soll an die fußballerischen Qualitäten von „Uns Uwe“ erinnern. Verantwortliche des HSV und Politiker prüfen gleichermaßen, inwiefern man Uwe Seeler nach seinem Tode ein weiteres Denkmal setzen könnte.
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Vorschläge gibt es bereits viele: Das Volksparkstadion könne etwa bald „Uwe-Seeler-Stadion“ heißen – Fans und Kühne begeistern sich dafür. Ein weiteres Anliegen wurde bereits seitens einer Petition und eines SPD-Antrages befördert. Alle machen sich für den Vorschlag stark – die Umbenennung der Sylvesterallee in „Uwe-Seeler-Allee“. Gleich mehrere Faktoren erschweren jedoch eine Realisierung.
Fußballspieler: | Uwe Seeler |
Geboren: | 5. November 1936, Hamburg |
Verstorben: | 21. Juli 2022, Norderstedt |
Bestattet: | 4. August 2022, Friedhof Ohlsdorf, Hamburg |
Uwe-Seeler-Allee: Politik fordert Umbenennung der Sylvesterallee – trotz Konsens vorerst keine Realisierung
Der Tod Uwe Seelers hinterließ zweifelsohne eine Lücke – in der Welt des Fußballs, beim HSV, aber auch in der Hansestadt Hamburg. Bürgermeister Tschentscher bestätigte den trüben Eindruck: Mit Seelers Ableben sei auch ein Teil Hamburgs verloren gegangen. Weitere Stimmen aus der Politik attestieren den Verlust. Die SPD stellte bereits einen offiziellen Antrag: Die „Uwe-Seeler-Allee“ soll kommen. „Für viele war Uwe Seeler ein Vorbild und Idol“, begründen die Antragsteller der SPD ihre Pläne zu Ehren der HSV-Ikone.
Die Hoffnung auf eine nach Uwe Seeler benannte Straße gibt es bereits seit Ende Juli 2022. In dem Zeitraum erfolgte die Antragstellung. Einen Monat später, am Donnerstag, 25. August, kam dann die Bezirkspolitik Altonas zusammen, um die Umbenennung der Sylvesterallee schnellstmöglich offiziell verkünden zu können. SPD und CDU versprachen sich von dem Treffen eine entsprechende Abstimmung. Argumente gegen eine Uwe-Seeler-Allee gibt es nur wenige – die Hoffnung auf Erfolg ist entsprechend groß. Inhaltlich gibt es keine Fraktion, die sich gegen eine Umbenennung stellt. Eine Realisierung ist – zumindest vorerst – dennoch nicht in Sicht.
Umbenennung in Uwe-Seeler-Allee sei Aufgabe des Kulturausschusses
Das Problem: Den Namen einer Straße zu verändern, liegt im Aufgabengebiet des Kultur- und Bildungsausschusses. Auf diese Regelung beziehen sich die Politiker der Grünen. Unterstützung erhielten sie von der FDP und den Linken. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt sagt FDP-Fraktionsvorsitzende Katharina Blume, dass ein solcher Umgang Standard wäre. „So werden in Altona alle Straßenumbenennungen behandelt“. „Uwe Seeler war ein bescheidener und bodenständiger Mann, er hätte es genau so gewollt“, heißt es außerdem.

Grüne und FDP haben sich darüber hinaus darauf verständigt, zunächst einmal bei Familie Seeler nachzufragen, wie sie überhaupt zu einer Straße zu Ehren Uwe Seelers stehen. Auch die Familienangehörigen des im Jahre 1914 verstorbenen Friedrich Sylvester, ehemaliger Senators von Altona, sollen diesbezüglich befragt werden.
Randnotiz zur Diskussion um Uwe-Seeler-Allee: Politiker sorgt für Verwirrung – kannte „Uns Uwe“ nicht
Hamburg ist es wichtig, Uwe Seeler gebührend zu ehren, entsprecht emotional werden die Debatten geführt. Das zeigte die Bezirksversammlung eindrucksvoll. Für SPD und CDU ist die Einbeziehung des Kultur- und Bildungsausschusses letzten Endes nichts weiter als unnötige Zeitverschwendung. „Bei einer Person wie Uwe Seeler brauche ich nicht den Weg in den bezirklichen Kulturausschuss zu gehen“, sagte SPD-Politiker und Antragsteller Andreas Bernau. CDU-Politiker Sven Hielscher befand derweil: „Das Hickhack in der Bezirksversammlung war unwürdig“.
Für eine Randnotiz, die einige verwirrte, sorgte darüber hinaus ein weiterer Vorfall. Unter den Politikern des Bezirks gab es tatsächlich eine Person, die „Uns Uwe“ nicht gekannt haben soll. Nach Abendblatt-Informationen soll es sich dabei um den Grünen-Politiker Fabian Piotrowski handeln. In der Versammlung gab es viel Spott und Häme für sein Unwissen. Dass er kein gebürtiger Hamburger ist, bleibt in diesem Kontext lediglich ein schwaches Argument zu seiner Ehrenrettung.
Uwe-Seeler-Allee oder Sylvesterallee? Entscheidung soll in zwei Monaten fallen
Auch nach der Bezirksversammlung sind wir also nicht schlauer. Was passiert jetzt mit der Sylvesteralle? Heißt sie bald „Uwe-Seeler-Allee“ oder bleibt womöglich alles beim Alten? Trotz Kritik der SPD und CDU liegt die Entscheidung nun in den Händen des Kultur- und Bildungsausschusses. Wie Grünen-Politiker Lars Boettger sagt, müsse nun geklärt werden, ob dem kürzlich verstorbenen Uwe Seeler bereits eine Straße gewidmet werden könne.
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Laut des Politikers sei eine entsprechende Liste mit Vorschlägen gut gefüllt – das auch schon vor Seelers Tod. „Daher wäre es denen gegenüber respektvoll, wenigstens mal die Liste anzuschauen und eine Empfehlung abzugeben“, schreibt er auf Twitter. In zwei Monaten soll es dann zur Entscheidung kommen. Allen Zweifeln zum Trotz stehen die Chancen gut, dass der Ball auch weiterhin im Volksparkstadion rollt – dann aber in der Uwe-Seeler-Allee.